Stratege(n) im Rampenlicht

Bei seiner gleichnamigen Investmentholding kam es zu versäumten Offenlegungspflichten, weswegen die US-Aufsichtsbehörden aufmerksam wurden. Icahn stimmte diese Woche einem Vergleich zu, damit die Sache schnell vom Tisch ist und er sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren kann, nämlich seine herausragende Anlagestrategie.

Zwar ist Icahn kein wikifolio Trader, eine Legende ist er aber trotzdem. Seine unvergleichliche Performance und die besondere Vorgehensweise sprechen für sich bzw. für ihn. So mancher beschreibt seinen Anlagestil als aggressiv, denn er ist dafür bekannt, bedeutende Anteile eines Unternehmens zu erwerben, um dann aktiv in die Unternehmensführung einzugreifen. Dabei scheut er nicht davor zurück, öffentliche Kampagnen zu starten, um Druck auf das Management auszuüben. Letztlich zählt der Erfolg. Mit einem geschätzten Vermögen von ca. 17 Mrd. USD gehört er zu den reichsten Menschen der Welt. Doch auch andere Strategien führen ans Ziel, wie unsere vorgestellten wikifolios zeigen.

Für Achim Finkener (Finkinvest) gibt es keine schlechten Zeiten zum Investieren. In seinem wikifolio finkener-trading strategy handelt er Wertpapiere bei steigenden oder fallenden Kursen, denn sogenannte Schnäppchen können jederzeit gefunden werden. Unterbewertete Kandidaten sucht er anhand bestimmter Fundamentalkennwerte – allen voran ein niedriges KBV, KCV und KGV. Seine persönliche Watchlist, die er regelmäßig aktualisiert, besteht aus ca. 70 Titeln. Mit einem ausgeklügelten System von Kauf- und Stopp-Loss-Marken versucht er, ein optimales Timing an den Märkten zu erreichen. Dabei konzentriert er sich regelmäßig auf nur rund fünf Positionen. Das wikifolio kontrolliert und bewertet er mehrmals täglich. Finkeners Appell lautet: „Kaufe billig – verkaufe teuer“. Dies gelingt ihm überdurchschnittlich gut. Seit der Auflage im August 2012 summiert sich der Wertzuwachs auf inzwischen knapp +300 %. Dies entspricht einer eindrucksvollen jährlichen Durchschnittsperformance von +12,2 %. Aktuell ist er vollinvestiert und sieht sich mit elf Einzelaktien einem für seine Verhältnisse ungewöhnlich stark diversifizierten wikifolio gegenüber. Unter den größten Positionen sind Nu Holdings A (16,2 %), Walmart (11,1 %), Palantir Technologies (11,0 %), Deutsche Bank (10,9 %) und Amazon (10,2 %).

Martin Winter (twconline) greift in seinem wikifolio Trend und Momentum auf zwei sehr populäre Handelsstrategien zurück und verbindet diese geschickt. Sein mittelfristig orientiertes Anlageverhalten richtet sich nach der jeweils vorherrschenden Situation an den Kapitalmärkten. Die beiden Extremszenarien sind dabei wie folgt charakterisiert: Bei steigenden 100-Tage-Gleitenden-Durchschnitten in den Aktienindizes und gleichzeitig steigendem ifo-Geschäftsklimaindex hält er einen hohen Aktienanteil. Dreht sich die Stimmung und beide Kriterien sind nicht mehr erfüllt, wird eher verkauft. Daneben steht Winter auch kurzfristigeren Engagements positiv gegenüber. Hier unterscheidet er zwischen News- und Momentum-Trades. Bei Ersteren kommen fundamental günstige Aktien zum Zuge, deren letzte Zahlen die Erwartungen übertroffen haben und ein vielversprechendes Chartbild aufweisen. Momentum-Werte zeigen im Kurs einen signifikanten Ausbruch, bei dem sie im Tages- bzw. Wochenvergleich stärker steigen als der Markt. Im Moment hält Winter 96,6 % Cash, was durchaus als Statement zur augenblicklichen Situation an den Börsen gelesen werden kann. Das abgespeckte wikifolio enthält einen Gold-ETF und die Anteile von Nebenwerten wie Rosenbauer International, SNP Schneider-Neureither & Partner, Elastic und Friedrich Vorwerk Group. Mit einer durchschnittlichen Jahresperformance von satten +11,5 % hat Winter seit der Auflegung im Februar 2013 ein Plus von +249 % erwirtschaftet.

Swing-Trading ist eine Handelsstrategie, bei der Trader versuchen, von Preisschwankungen im Bereich von einigen Tagen bis zu vielen Wochen zu profitieren. Diese Methode erfordert eine sorgfältige technische Analyse und das Erkennen von Trends, um den optimalen Ein- und Ausstiegspunkt zu bestimmen. Soweit die Theorie. In seinem wikifolio Carpe diem Aktientrading zeigt Dirk Middendorf (carpediem7) wie die Praxis geht. Er handelt überwiegend in deutschen Nebenwerten, lässt gute Gelegenheiten aus dem Rest der Welt aber ebenfalls nicht ungenutzt vorüberziehen. Im Vordergrund der Trades stehen fundamental unterbewertete und renditestarke Aktien. Außerdem möchte Middendorf durch News- und Rebound-Trading weitere attraktive Chancen nutzen. Sein persönliches Ziel ist es, stets die großen Indizes zu schlagen und in schlechten Jahren Verluste zu vermeiden. 13 Aktien befinden sich derzeit in seinem wikifolio, als Beispiele sind TeamViewer, Kontron, GFT Technologies, Secunet Security und adesso zu nennen. In der Kasse hält er noch 30,7 % Cash. Der Wert seines wikifolios legte im Jahresdurchschnitt um hervorragende +15,7 % zu, wodurch sich die Gesamtrendite seit August 2014 auf ebenfalls starke +330 % beläuft.

Die kommende Terminwoche startet am Montag mit den ifo-Geschäftsaussichten und dem ifo-Geschäftsklimaindex. In den USA werden Daten zu den Auftragseingängen erwartet. Destatis stellt am Dienstag die Zahlen zum deutschen BIP vor. Für den US-Markt ist der Immobilienpreisindex von größerer Bedeutung. Nach einem etwas ruhigerem Mittwoch stehen am Donnerstag das Verbrauchervertrauen sowie der Geschäftsklimaindex für Deutschland und die Eurozone auf der Tagesordnung. In den USA sind außerdem von Belang: das Bruttoinlandsprodukt, Kernausgaben für persönlichen Konsum und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Auch am Freitag warten noch eine Reihe an wichtigen Terminen: Für Deutschland die Einzelhandelsumsätze und Arbeitslosenzahlen; für die Eurozone der Verbraucherpreisindex und die Arbeitslosenquote; in den USA der PCE-Kerndeflator (Kernausgaben für persönlichen Konsum), persönliche Einkommen und der Verbraucherstimmungsindex der Reuters/Michigan Universität.

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