Schließlich sind die Aktien der größten Tech-Unternehmen der Welt die erfolgreichsten unserer Zeit – jahrelang schon treiben sie den US-Aktienmarkt. Daran hat sich auch in der ersten Jahreshälfte 2024 nichts geändert. Die Top 5 konnten ihren Börsenwert per 19.07. um fast 4,4 Billionen USD steigern.
allein ist 2 Billionen USD mehr wert als zu Jahresbeginn. Zum besseren Verständnis der Größenordnung: Der Chiphersteller hat sich 2024 sage und schreibe 8x einverleibt. Der deutsche Software-Riese ist umgerechnet gerade einmal 250 Milliarden USD wert.Die Unternehmen mit dem größten Börsenwert-Anstieg 2024
Unternehmen | Börsenwert-Anstieg (per 19.07) |
2,02 Bio. | |
690 Mrd. | |
610 Mrd. | |
550 Mrd. | |
510 Mrd. |
Big Tech führt entsprechend auch eine andere Statistik an: Sie sind die Aktien mit den meisten Tagen mit neuem Allzeithoch im laufenden Jahr.
Die Aktien mit den meisten Tagen mit neuem Allzeithoch 2024
Unternehmen | Tage mit Allzeithoch (per 19.07.) |
45 Tage | |
40 Tage | |
38 Tage | |
35 Tage | |
32 Tage |
Zurückzuführen ist der Hype um Big Tech fast ausschließlich auf den Hype rund um Künstliche Intelligenz (KI). Und in Teilen vermutlich auch auf die stark gestiegenen Zinsen. Wenn Finanzierung teuer ist, greifen Investoren verständlicherweise eher auf Unternehmen zurück, deren Bilanzen solide sind und deren Geschäfte nicht oder kaum auf Fremdkapital angewiesen sind. Aus demselben Grund hatten Nebenwerte zuletzt einen schweren Stand – sie sind oft auf teures Geld angewiesen, um ihr Wachstum zu sichern.
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Favoritenwechsel
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Wir sind in vielen Titeln sehr gut gelaufen, weshalb wir sehr überkauft waren. Das korrigiert sich gerade und ist gesund.
Doch das scheint sich jetzt zu ändern. Eine erste Zinssenkung in den USA wird trotz der gestiegenen politischen Unsicherheit infolge des Rückzugs von Joe Biden aus dem Rennen um die Präsidentschaft für September erwartet. Von sinkenden Zinsen oder zumindest der Aussicht auf ebendiese profitieren Nebenwerte, während die teuren Big Tech-Aktien und KI-Profiteure in den letzten Tagen deutliche Einbußen verzeichnen mussten. Letztere leiden zudem unter wachsenden Zweifeln, ob sich die hohen Investitionen in KI zeitnah für die Unternehmen lohnen werden. Bzw. ob sie sich überhaupt lohnen werden. Es wurde entsprechend auch Zeit für eine Korrektur der Kurse mitsamt der verdächtig hohen Erwartungshaltung.
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Anleger sollten sich heute darauf einzustellen, dass die KI in den kommenden Jahren weit hinter den derzeit überhöhten Erwartungen zurückbleiben wird.
Kurzum: Der Nasdaq 100 hat in 2 Wochen 3,4% verloren. Underperformer waren u.a. Nvidia (-7%), Amazon (-7%) oder auch TSMC (-8%) und Super Micro Computer (-12%). Der Russell 2000 (ein Nebenwerte-Index, der die 2000 kleinsten nach Marktkapitalisierung gewichteten US-Unternehmen enthält) hat in dieser kurzen Zeit gut 10% zulegen können. Übrigens: SAP hat sich in diesen 2 Wochen um gut 7% verteuert (und seit Jahresanfang den Nasdaq 100 deutlich schlagen können).
Zurück zu Big Tech: Eine Korrektur nach dem Höhenflug ist gesund. Die Frage ist, worum handelt es sich aktuell? Gewinnmitnahmen, die in wenigen Tagen wieder gekauft werden, eine längst überfällige Korrektur oder sogar das Platzen einer KI-Blase?
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Wer bei Nvidia auf dicken Gewinnen sitzt, sollte sich schon mal überlegen, zumindest einen Teil des Einsatzes vom Tisch zu nehmen.
Antizyklisch investieren
Der ehemalige Tech-Unternehmer Stefan Waldhauser hat dazu eine klare Meinung: „Es scheint sich am Markt jetzt endlich herumzusprechen, dass wir es mit einer KI-Blase zu tun haben, die früher oder später platzen muss. Und das wird dann nicht nur Nvidia, sondern mehr oder weniger alle Tech-Riesen betreffen.“ In einer ausführlichen Analyse auf seinem Blog kommt der Tech-Investor und wikifolio-Trader zu folgendem Fazit: „Anleger sollten sich heute darauf einzustellen, dass die KI in den kommenden Jahren weit hinter den derzeit überhöhten Erwartungen zurückbleiben wird.“
In seinem wikifolio
Auf KI-Vorschusslorbeeren folgt Ernüchterung…
Alles gut. Außer Nvidia.
Freilich kann auch Waldhauser nicht sagen, ob die Wende dieses Mal von Dauer sein wird oder die KI-Blase genau jetzt platzt. Er rät Anlegern auch in keinster Weise, Big Tech zu verkaufen: „Ich will nur bewusst machen, dass Big Tech extrem teuer geworden ist. Ich erwarte, dass Nebenwerte in den kommenden Jahren besser laufen werden und sich diese extreme Marktkonzentration der letzten Jahre auflösen wird“, erklärt er.
Vorsicht scheint aber angebracht, zumindest im Falle von Nvidia. Laut Waldhauser ist die Aktie viel zu teuer: „Ich könnte mir eine Korrektur bei Nvidia um mehr als 50% gut vorstellen. Derzeit ist eine faire Bewertung kaum abschätzbar, da keiner weiß, wie groß der Markt für KI-Anwendungen in den kommenden Jahren sein wird. Ich gehöre da zu den Skeptikern und glaube nicht, dass der Durchbruch zu AGI (Artificial General Intelligence; KI mit menschenähnlicher Intelligenz inkl. der Fähigkeit zum Selbststudium) bevorsteht.“
Mehr zu Tech-Aktien, Nvidia und KI auf Waldhausers Blog:
Trader-Kollege und Finanzjournalist Christian Scheid, der mit seinem wikifolio
Eine Microsoft jetzt zu verkaufen, macht laut Scheid dennoch wenig Sinn: „Der Konzern verfügt über eine monopolartige Marktstellung und ist sehr breit diversifiziert. Anders sieht es schon mit Nvidia aus. Wer hier auf dicken Gewinnen sitzt, sollte sich schon mal überlegen, zumindest einen Teil des Einsatzes vom Tisch zu nehmen.“
Bye-bye Nvidia mit 3.875% Plus
Auch Thomas Schreyer hat den Einsatz bei Nvidia vorerst einmal vom Tisch genommen. Der Trader war in seinem wikifolio
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