Nicht nur, dass dahinter oft Unternehmen stehen, die langfristig solide wirtschaften, auch psychologisch sind die regelmäßigen Dividendenzahlungen Balsam für geschundene Anlegerseelen. Ein weiteres Argument für Dividendentitel kommt von der Prinzipal-Agent-Theorie: Wenn Dividenden regelmäßig ausgeschüttet werden, gehen Manager weniger verschwenderisch mit den Firmengewinnen um und unterliegen einer strengeren Kontrolle.
Stark bei konjunktureller Schwäche
Der Vermögensverwalter Schroders hat kürzlich analysiert, welche Anlagestrategien in Konjunkturabschwüngen bislang am besten funktioniert haben. Dabei verglich das Londoner Fondshaus die Renditen verschiedener Anlagestile, etwa des MSCI World Value, mit dem breiten MSCI-World-Gesamtindex. Schroders nutzte dazu Daten von 1988 bis 2021. Das Ergebnis: Der Anlagestil „Minimale Volatilität“ schnitt am besten ab, dicht gefolgt von „Hohe Dividendenrendite“ mit einer annualisierten Outperformance zum MSCI World von etwa +6 %. Small Cap und Growth bildeten dagegen mit negativen Renditen die Schlusslichter.
Breit gestreuter Outperformer
Eine Dividendenstrategie funktionierte also bislang vor allem bei schwacher Konjunktur. Das zeigen auch die wikifolios der Trader, die auf die Dividendenstrategie setzen – etwa das von Holger Degener (Schneeleopard). Sein wikifolio Dividende und Eigenkapital Deutschland ist zwar seit Jahresbeginn um rund -18 % gefallen, hat sich damit aber deutlich besser als der breite Aktienmarkt entwickelt. Der CDAX fiel im gleichen Zeitraum um -26 %. Degener baut auf Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote und ansprechender Dividendenrendite. Größte Position ist aktuell mit einem wikifolio-Anteil von 7,7 % der österreichische Leiterplattenhersteller , der seit dem Kauf um +174,6 % gestiegen ist. Danach kommen zwei Nebenwerte aus Deutschland und einer aus der Schweiz mit einer Gewichtung von jeweils 3 %. Insgesamt enthält das wikifolio über 100 Aktientitel. Zusätzlich hat Degener auf MSCI-ETFs zu den Ländern Brasilien und Indien mit einer Gesamtgewichtung von 2,2 % gesetzt. Die Cash-Quote beläuft sich aktuell auf nur 6 %. Mit seiner Strategie überflügelt Degener CDAX und DAX bereits seit der Auflegung im Juni 2012: Seine durchschnittliche Jahresperformance beläuft sich auf stolze +14,0 %.
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Wenn das Unternehmen die Performance überweist
Michel Tesmar (Mitsch) setzt seinen Schwerpunkt ebenfalls auf deutsche Aktien, konzentriert sich aber zusätzlich auf Nebenwerte. Sein wikifolio Smallcap Dividende Plus orientiert sich zudem an klassischen Value-Kriterien, wie einem niedrigen KGV oder KBV. Aber auch die Dividendenrendite sollte stimmen. „Langfristig kann die Dividende bis zu einem Drittel der Performance ausmachen“, schreibt Tesmar und fügt hinzu: „Wobei für mich nicht nur die Höhe ausschlaggebend ist, sondern auch die Aussicht auf steigende Dividenden.“ Derzeit hält er als größte Positionen (14,4 %), gefolgt von (12,7 %) und der Berliner (5,7 %). Vom deutschen Broker Sino verkaufte Tesmar erst im April einen Anteil von 5%, als der Kurs um rund +20 % nach oben ausgebrochen war. Cegedim, ein französischer Anbieter von Pharmasoftware, war vor Kriegsausbruch scharf gefallen und anschließend um rund +40 % angestiegen. Tesmar reduzierte die Position und kaufte dann immer wieder nach. Damit verzeichnete er hier kurzfristig Gewinne im einstelligen bzw. niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Insgesamt erzielte Tesmar seit Beginn im Juni 2014 Zugewinne von durchschnittlich +12,1 % pro Jahr. Damit ließ auch er DAX und SDAX deutlich hinter sich.
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Ohne Hektik oder Gier
Für Dieter Jaworski (Javo) steht eine gute Verzinsung des eingesetzten Kapitals an erster Stelle. Außerdem will er mit seiner Strategie „Hektik und Gier“ vermeiden, die bekanntlich selten gute Ratgeber sind. Sein wikifolio Die Dividendenstrategie investiert weltweit und enthält 30 Aktientitel mit einer Gewichtung von 2 bis 4 %. Dabei setzt Jaworski vor allem auf US-Bluechips wie , , , oder . Derzeit hält er zudem eine relativ große Cash-Position von 16,9 %. Einen Teil seiner Rücklage hat er in den vergangenen Wochen bereits genutzt, um fleißig zuzukaufen. Im Juli wurden so unter anderem seine Positionen bei , und , aber auch an und aufgestockt. Wie sehr Jaworski von seiner Vorgehensweise überzeugt ist, zeigt der Umstand, dass er auch selbst in das zugehörige Zertifikat investiert hat. Insgesamt stieg der Wert seit dem Start im Dezember 2012 um durchschnittlich +12,0 % pro Jahr. Damit schlug er den DAX und den Euro STOXX 50 deutlich.
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Was kommt?
- Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten
In der kommenden Woche stehen erneut Inflation und Zinsen im Fokus. Die EZB wird voraussichtlich am Donnerstag eine Leitzinsanhebung von 0 auf 0,25 % verkünden. Außerdem erscheinen zwei Tage vor dem EZB-Zinsentscheid Inflationszahlen für die Eurozone (Dienstag). Zuletzt lag die Teuerungsrate hier bei +8,6 %. Am Mittwoch entscheidet auch die chinesische Zentralbank über die Höhe des Leitzinses, den sie zuletzt auf 3,7 % gesenkt hatte. Ebenfalls am Mittwoch vermeldet Destatis den Erzeugerpreisindex für Deutschland. Dieser war zuletzt im Jahresvergleich um +33,6 % gestiegen.
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