Netflix auf Gipfeljagd
Die 91. Oscar-Verleihung hat es noch mal sehr deutlich gezeigt: Der Trend zum Streaming lässt sich nicht aufhalten. Auch wenn den Verantwortlichen der Unterhaltungsbranche das nicht gefällt. Im vergangenen Jahr war der US-Online-Videodienst Netflix beim altehrwürdigen Filmfestival in Cannes noch vom Wettbewerb ausgeschlossen worden. Begründung: Bevor die Filme hier gezeigt werden dürfen, müssen sie vorher längere Zeit im Kino gelaufen sein. Bei Netflix bekommen die selbst produzierten Streifen jedoch nur die eigenen Abonnenten zu sehen. Bei der Oscar-Verleihung spielt das keine Rolle. Und so wurde schon die Zahl der Nominierungen für Netflix-Produktionen in diesem Jahr nahezu verdoppelt. Der Film „Roma“ räumte dann in gleich drei Kategorien (beste Regie, bester fremdsprachiger Film und beste Kamera) ab. Netflix wird daher bereits als „das neue Hollywood“ gelobt. Eine Entwicklung, die so vor vielen Jahren wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte. Die Fokussierung auf hochwertige Eigenproduktionen zahlt sich aus. Auch beim Blick auf die jüngsten Zahlen. Im abgelaufenen Quartal gewann der Streaming-Pionier deutlich mehr Neukunden als erwartet und verdiente gleichzeitig mehr Geld als der Konsens zuvor prognostiziert hatte.
50 Prozent Kursplus seit Weihnachten
Eine filmreife Trading-Chance bietet auch die Aktie des Streamingdienst-Anbieters. Seit dem Korrekturtief zum Weihnachtsfest ist der Kurs der Netflix Aktie um über 50 Prozent gestiegen. Besser haben sich am US-Aktienmarkt in dieser Phase nur ganz wenige Titel entwickelt. Der Leitindex S&P 500 kommt gerade mal auf ein Plus von 19 Prozent. Unter Analysten gilt Netflix trotz dieses Kursanstiegs immer noch als aussichtsreiche Wette auf die Zukunft. Fast alle Banken raten Anlegern, die Aktie jetzt zu kaufen. Der „faire Wert“ wird mehrheitlich bei über 400 US-Dollar gesehen, Goldman Sachs zum Beispiel ruft ein Kursziel von 450 Dollar aus. Das wäre ein Plus von 24 Prozent.
Die Marke Netflix wird immer wertvoller
Dass Netflix längst in aller Munde und zu einer echten Marke geworden ist, zeigt sich auch bei wikifolio.com. In fast 1300 Musterdepots ist die Aktie momentan enthalten. in den wikifolios, bei denen ein hoher Markenwert ein entscheidendes Kriterium für eine Depotaufnahme ist, ist die Aktie seit längerem ein Dauergast. Die Vermögensverwalter von Albrech & Cie. zum Beispiel haben Netflix seit Mitte 2017 in ihrem wikifolio „Top Global Brands”. Damals zitierten die Experten aus der jährlichen BrandZ-Studie, wonach Netflix „mit einem Markenwertwachstum von 30 Prozent auf über 12 Mrd. US-Dollar“ zu den zehn Marken gehörte, die in den vorherigen 12 Monaten das höchste Wachstum aufwiesen. Zudem gelang dem Streamingdienst schon damals der Einstieg in die Top 100 der weltweit wertvollsten Marken. „Aus diesem Grund führt für unser Top Global Brands kein Weg an Netflix vorbei“, schloss der Kommentar.
Trotz zwischenzeitlicher Teil-Verkäufe ist der Titel mit einem Depotanteil von fast 4 Prozent immer noch recht prominent vertreten. Kein Wunder, denn 2018 landete das Unternehmen in der im Mai veröffentlichten Studie bei einem um über 70 Prozent auf 21 Mrd. Dollar gestiegenen Markenwert schon auf Rang 57 (Vorjahr: 92). Ähnlich wie die Netflix-Aktie notiert auch das wikifolio der Vermögensverwalter knapp unter Allzeithoch. Bei einem Maximalverlust von 20 Prozent konnte der Wert des Portfolios seit März 2014 um fast 70 Prozent gesteigert werden. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus imposante 14 Prozent.
Der Wettbewerb wird härter werden
Philipp Haas („Comiter“) hat die Netflix-Aktie sogar schon seit Anfang 2016 durchgängig in seinem wikifolio „It´s the brand stupid!”. Nach dem Vorbild von Warren Buffet versucht der Trader hier, „starke Marken zu guten Preisen“ zu kaufen. Zudem sollen diejenigen Firmen übergewichtet werden, „die stark an Popularität zulegen“. Zu dieser Kategorie scheint er den Streaming-Spezialisten aber nicht mehr unbedingt zu zählen. Durch die jüngsten Gewinnmitnahmen (über 300 Prozent Plus!) ist die Gewichtung in dem allerdings auch breit gestreuten Portfolio (plus 122 Prozent seit Mai 2013) auf nur noch 1 Prozent gesunken. Gut möglich, dass der Trader hier den zunehmend härter werdenden Wettbewerb im Auge hatte. Schließlich treten mit Walt Disney, Warner und Apple in Kürze gleich mehrere Branchengrößen mit eigenen Streaming-Diensten und hohen Erwartungen in den Markt ein.
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Die 10 Aktien mit den meisten Trades (20.02.2019 - 27.02.2019)
Name | ISIN | Handelsvolumen | Alle Trades |
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Apple | US0378331005 | 66.381 | 202 |
Microsoft | US5949181045 | 22.896 | 156 |
NVIDIA CORP. | US67066G1040 | 916.350 | 154 |
Amazon | US0231351067 | 29.838 | 137 |
Tesla Motors | US88160R1014 | 96.347 | 120 |
baidu.com | US0567521085 | 88.764 | 115 |
ALPHABET INC A | US02079K3059 | 5.080 | >106 |
US30303M1027 | 530.464 | 105 | |
Netflix | US64110L1061 | 29.847 | 96 |
Electronic Arts | US2855121099 | 202.951 | 85 |