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Quietschfidele Totgesagte

Mit großem Erstaunen dürften nicht wenige Investoren die Rally seit Ende September verfolgt haben.

bunte Plastikschädel als Symbolbild für

Diese hatte mit der Veröffentlichung positiver US-Inflationsdaten in der vergangenen Woche noch einmal ordentlich an Momentum gewonnen. Dass die Märkte plötzlich derart dynamisch nach oben ausbrechen, will nicht so recht zur trüben Gesamtstimmung passen. Oder vielleicht doch? Denn wenn erst einmal genügend Anleger bearish sind und ihre Positionen entsprechend abgebaut haben, kann aus Sicht des Sentiments eine durchaus tragfähige Gegenbewegung starten. Die Frage ist nun, wie weit die aktuelle Erholung noch geht.

Allzeithoch näher als Jahrestief

Es ist schon bemerkenswert, dass der DAX inzwischen wieder näher an seinem Allzeithoch notiert als an seinem Jahrestief, obwohl letzteres erst Ende September erreicht wurde. Ein solches Comeback hatten ihm wohl nur wenige zugetraut. Mittlerweile dürften einige unterinvestierte Fondsmanager durchaus in Zugzwang geraten. Man kann sicher sein, dass die Kommentatoren schon bald die obligatorische Frage nach der Jahresendrally stellen werden. Diese Diskussion kommt so sicher wie der Einkaufsstress vor Weihnachten. Mit einiger Wahrscheinlichkeit darf man aber davon ausgehen, dass wir dann das meiste dieser Rally bereits gesehen werden haben. „The same procedure as every year“, lautet das Motto auch hier.

Wiederentdeckung der Fundamentals

In den vergangenen Wochen haben Börsianer wieder verstärkt die operative Entwicklung der einzelnen Unternehmen in den Blick genommen und mit entsprechenden Kursauf- und Abschlägen quittiert. Es scheint fast so, dass Fundamentaldaten wieder etwas wert sind. Das dürfte auch Raimon Kaufeld (MoInvestor) gerne hören. Denn für sein wikifolio KaCo Aktien Selection betreibt er klassisches Fundamental-Research. Kaufeld schaut sich vor allem im deutschsprachigen Raum nach unterbewerteten Unternehmen um. Auf der Grundlage der jeweiligen Kennzahlen und Prognosen errechnet er einen fairen Wert. Dabei zeigt er sich recht flexibel, was die Haltedauer seiner Investments anbelangt. Wird der faire Wert zum Beispiel schon nach wenigen Wochen oder Monaten erreicht, ist er bereit, sich auch nach relativ kurzer Zeit von einer Aktie wieder zu trennen. Wie seine Top-Holdings wallstreet:online, adesso und JDC Group zeigen, bewegt sich Kaufeld vorwiegend im Bereich der Nebenwerte. Seit der Auflage erzielte er damit einen Durchschnittsertrag von +18,4 %. Insgesamt liegt das im November 2019 gestartete wikifolio mit +66 % vorne.

Chart

abc
cde

Kennzahlen

  • +56,5 %
    seit 12.11.2019
  • EUR 1.066.364,27
    Investiertes Kapital
  • -10,7 %
    Performance (1 J)
  • 16,9 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +18,6 Prozent

Dividendenschnäppchen

Nebenwerte sind auch das Zuhause von Michel Tesmar (Mitsch). In seinem wikifolio SmallCap Dividende Plus versammelt er Aktien kleinerer Unternehmen, die fundamental günstig sind und zugleich ein hohes Wachstumspotenzial versprechen. Eine Unterbewertung liegt für ihn dann vor, wenn entsprechende Kennzahlen wie KGV, KBV oder das Verhältnis EV/EBITDA dies signalisieren. Außerdem legt Tesmar viel Wert auf eine geringe Verschuldung und perspektivisch steigende Dividenden. Letztere können bis zu einem Drittel der Performance ausmachen. Für das Timing der einzelnen Käufe und Verkäufe greift er zudem oftmals auf die Charttechnik zurück. Tesmar strebt eine gesunde Diversifizierung aus zehn bis 20 Titeln an, wobei ein Einzelwert nicht mehr als 15 % des Portfolios einnehmen sollte. Zurzeit setzt er auf den französischen Gesundheitsdienstleister Cegedim, die Einhell-Aktie und die Beteiligungsgesellschaft Brockhaus Capital Management. Diese drei Titel stehen für knapp 30 % des wikifolio-Wertes. Dieser hat sich seit dem Start im Juni 2014 durchschnittlich um +11,7 % im Jahr verbessert. Der Gesamtertrag beläuft sich dadurch auf +154 %.

Chart

abc
cde

Kennzahlen

  • +170,1 %
    seit 02.06.2014
  • EUR 207.987,55
    Investiertes Kapital
  • -5,7 %
    Performance (1 J)
  • 14,9 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +11,8 Prozent

Grüner Megatrend

Während in diesen Tagen die Weltklimakonferenz in Scharm el-Scheich zu Ende geht, lohnt es sich, mal wieder einen Blick auf Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien zu werfen. Rainer Steinmetz (Greenperformer) tut dies regelmäßig, schließlich liegt in seinem wikifolio Green Energy Megatrend ein Schwerpunkt auf eben dieser Branche. Konkret sollen „mindestens 20 %“ in grüne Aktien investiert werden. Den Rest hält Steinmetz für andere Megatrends bereit, wobei er hier auch kurz- bis mittelfristige Trades eingeht. Dazu analysiert er regelmäßig rund 50 Aktien auf interessante Nachrichten. Mit dem Mischkonzern BayWa, der ein großes Portfolio an Wind- und Solarparks besitzt, und dem Biogasspezialisten EnviTec kommen die beiden größten Positionen aus dem Bereich der grünen Energien. Knapp dahinter folgen die Container-Reederei ZIM Integrated Shipping und Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Steinmetz‘ Performance kann sich sehen lassen. So summiert sich die Gesamtrendite seit November 2015 inzwischen auf +213 %. Daraus ergibt sich ein Durchschnittsertrag von +17,6 % pro Jahr.

Chart

abc
cde

Kennzahlen

  • +132,8 %
    seit 04.11.2015
  • EUR 56.697,16
    Investiertes Kapital
  • +2,7 %
    Performance (1 J)
  • 20,8 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +17,5 Prozent

Was kommt?

Nachdem die Berichtssaison nun allmählich ausläuft, richtet sich der Blick der Börsianer wieder stärker auf Makrodaten. Davon gibt es in der kommenden Woche gleich mehrere, welche die Märkte bewegen dürften: Am Mittwoch warten Anleger auf die Daten zu den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter. Ebenfalls am Mittwoch stehen die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone zur Veröffentlichung an. Am Mittwochabend folgt dann noch das Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung. Hieraus könnten sich neue Rückschlüsse auf das Tempo der nächsten US-Leitzinserhöhungen ergeben. Am Donnerstag erwartet uns der neue ifo-Geschäftsklimaindex und am Freitag schließlich das GfK-Verbrauchervertrauen.

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