Zum einen muss man daran glauben, dass die Kursziele der Banken realistisch sind und zum anderen müssen die Analysten selbst an das glauben, was die Unternehmenslenker ihnen erzählen. Denn ansonsten fällt das Kartenhaus irgendwann in sich zusammen. Wie jetzt bei
.Bei dem Hersteller von Wechselrichtern für Photovoltaik-Anlagen waren die Analysten zuletzt schon relativ skeptisch. Die vom Vorstand jüngst noch einmal bestätigten Jahresziele wurden zwar als machbar interpretiert, die Schätzungen lagen aber lediglich am unteren Ende der Prognose-Range. Die Umsatz- und Gewinnwarnung des Konzerns am späten Dienstagabend hat dann in ihrem Ausmaß alle überrascht. Der Umsatz soll jetzt nur noch zwischen 1,55 und 1,7 Milliarden Euro (vorher: 1,95 bis 2,22 Milliarden Euro) liegen und beim EBITDA wird ein Gewinn zwischen 80 und 130 Millionen Euro (vorher: 220 bis 290 Millionen Euro) erwartet. Gerade die neue Gewinnprognose liegt also meilenweit unter den Erwartungen.
Kursziele passen sich dem Aktienkurs an
Die Aktie von SMA Solar verlor dadurch gestern fast ein Drittel ihres Wertes. Und dass, nachdem sie auf Jahressicht schon über 60 Prozent an Wert eingebüßt hatte. Und was machen die Analysten? Sie passen ihre Kursziele entsprechend an. Die DZ Bank zum Beispiel reduziert den fairen Wert mal eben von 66 auf 30 Euro und begründet das unter anderem mit einem „schwer beschädigten Investorenvertrauen“. Mit anderen Worten: Der Glaube an die Aussagen des Vorstands ist verloren gegangen. Damit fischen die Analysten nun mehr oder weniger im Trüben. Wahrscheinlich nutzen sie die Schätzungen des Unternehmens weiterhin als Basis, nehmen aber einen Risikoabschlag vor, um nicht noch einmal so negativ überrascht zu werden. Vor einem Jahr lag das durchschnittliche Kursziel aller Researchhäuser übrigens noch bei über 100 Euro. Jetzt ist es gerade noch die Hälfte und wahrscheinlich wird es in den kommenden Tagen weitere Kürzungen geben.
Den Glauben verloren
Patrick Schörg (Performance1st) macht dieses Spielchen nicht mehr mit. „Ich ziehe die Reißleine bei SMA Solar – Komplettausstieg“, postete er noch am Dienstagabend und realisierte bei der in seinem wikifolio Attraktive Nebenwerte weltweit relativ prominent vertretenen Aktie einen Verlust von gut 17 Prozent. „Das kaufe ich dem Management beim besten Willen nicht ab, dass sich das nicht vor ein paar Wochen bereits angedeutet hat“, zeigte er sich mit Blick auf die zuvor noch bestätigte Prognose enttäuscht. „Für mich hat das Management seine Glaubwürdigkeit komplett verloren“, sagt er. Da ist sie also wieder, die Glaubensfrage.
Inhaltlich setzt der Trader vor allem auf Nebenwerte, bei denen er ein „attraktives Chance-Risiko-Profil“ feststellt. Dieser Ansatz bescherte ihm seit Ende 2022 ein Plus von 23 Prozent sowie einen Maximalverlust von rund 30 Prozent. Vor einem Monat lag das Plus noch um einiges höher. Doch dann kam SMA Solar…
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Die Hoffnung lebt
Es gibt aber auch noch Trader, die optimistisch bleiben und dagegenhalten. Einer davon ist Dieter Steinfeld (SEHEN), der seinen Bestand bei SMA Solar in dem wikifolio Sehen-Erkennen-Handeln nach dem Kurseinbruch weiter vergrößert hat. Mit einem Depotanteil von rund 14 Prozent ist die Aktie aktuell der zweitgrößte Titel. Seine Begründung: „Mit Blick auf die jetzt mehr und mehr kommenden Solardachpflichten in den einzelnen Bundesländern nutze ich den krassen Absturz zur Verbilligung der Position. Denn der Absatz wächst ja bei den Großanlagen weiter stark, wie SMA Solar schreibt. Und bei Dachanlagen dürfte es sich eben um eine temporäre Schwäche auch mit dem langen Warten von ca. einem halben Jahr auf das Solarpaket 1 handeln. Das ist jetzt da und die o.g. Pflichten kommen in 2024, 2025, 2026.“
Der Absturz des Schwergewichts hat dem Trader auch die Chance auf ein neues Allzeithoch genommen, dass gerade in greifbare Nähe gerückt war. Trotzdem kann sich die Bilanz des Turnaroundaktien, Trendaktien und überverkaufte Aktien enthaltenen wikifolios zumindest beim Ertrag sehen lassen. Seit Ende 2012 gelang im Schnitt ein Jahreszuwachs von rund 16 Prozent, was in Summe ein Plus von 450 Prozent ergibt. Der maximale Drawdown lag allerdings auch bei recht üppigen 58 Prozent.
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