NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einigen Tagen relativer Ruhe am US-Aktienmarkt sind die Kurse am Mittwoch wieder stark unter Druck geraten. Besonders hart traf es einmal mehr die konjunktursensiblen Technologiewerte. Hier lasteten ein überraschend schwacher Auftragseingang des weltweit größten Chip-Maschinenbauers ASML (Im Portfolio von Bastian Müller+731,0 %) sowie verschärfte Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China durch die US-Regierung auf der Stimmung. Für einen zusätzlichen Dämpfer sorgten Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell. Seiner Meinung nach könnten die negativen Auswirkungen der US-Importzölle auf die Inflation anhaltend sein.
Für den von den großen Technologiewerten dominierten Nasdaq 100 ging es um 3,04 Prozent auf 18.257,64 Punkte nach unten. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 1,73 Prozent auf 39.669,39 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 büßte 2,24 Prozent auf 5.275,70 Zähler ein. Im Gegenzug verzeichneten US-Staatsanleihen Gewinne.
Powell warnte angesichts der aggressiven Zollpolitik von Präsident Donald Trump vor höherer Inflation und langsameren Wirtschaftswachstum. "Die bisher angekündigten Zollerhöhungen sind deutlich größer als erwartet, und das Gleiche dürfte für die wirtschaftlichen Auswirkungen gelten, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören werden", sagte der Fed-Chef. Die Zölle würden höchstwahrscheinlich zu einem zumindest vorübergehenden Anstieg der Inflation führen. Die inflationstreibenden Effekte könnten aber auch hartnäckiger sein.
Die Liefereinschränkungen führen bei Nvidia (Im Portfolio von Christoph Gum+164,6 %) zu Einbußen in Milliardenhöhe. Der Konzern wird eine Belastung von 5,5 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit Lagerbeständen und Kaufzusagen verbuchen. Die Aktien des Unternehmens sackten am Dow-Ende um fast sieben Prozent ab.
Von den US-Exportkontrollen nach China ist auch AMD (Im Portfolio von Bernhard Mitterlehner+58,3 %) betroffen. Dieser Chipkonzern bezifferte die Kosten auf bis zu 800 Millionen Dollar. Die Anteilscheine von AMD verloren 7,4 Prozent.
Die Liefereinschränkungen und die unerwartet schwachen Aufträge von ASML im ersten Quartal zogen auch die Kurse anderer Branchengrößen mit nach unten. So büßten Micron (Im Portfolio von Michael Bichlmeier+256,1 %), Broadcom (Im Portfolio von Michael Kranich+126,2 %) und Applied Materials zwischen 2,4 und 5 Prozent ein.
An der Dow-Spitze stiegen die Anteilscheine von Travelers um mehr als ein Prozent. Der Versicherungskonzern hatte zwar wegen der verheerenden Waldbrände in Kalifornien Anfang des Jahres einen Gewinneinbruch erlitten. Bereinigt um Sonderposten schnitt das Unternehmen aber beim Gewinn je Aktie besser ab als erwartet. Die Quartalsdividende soll um fünf Prozent auf 1,10 Dollar steigen.
Die Aktien von Hertz schnellten um gut 56 Prozent in die Höhe. Der Hedgefonds Pershing Square Capital Management des bekannten Investors Bill Ackman hatte eine große Beteiligung an dem angeschlagenen Autovermieter bekanntgegeben. Laut dem Nachrichtensender CNBC hält der Hedgefonds als zweitgrößter Aktionär nun einen Anteil von knapp einem Fünftel.
Die Hertz-Papiere notieren aktuell immer noch deutlich unter ihrem Wert unmittelbar nach Beendigung des Insolvenzverfahrens 2021. Das Unternehmen hat auf Elektrofahrzeuge von Tesla (Im Portfolio von Richard Dobetsberger+3.896,7 %) gesetzt, die aber bei den Kunden unbeliebt und im Unterhalt teuer waren. Aktuell arbeitet Hertz daran, seine Flotte zu erneuern und das Unternehmen für Wachstum zu positionieren. Die Tesla-Anteilscheine gingen fast fünf Prozent tiefer aus dem Handel.
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