NEW YORK (dpa-AFX) - Mit Aktienverkäufen in großem Stil haben Investoren am Donnerstag auf ebenso umfangreiche wie hohe Importzölle der Regierung Trump reagiert. Der Leitindex Dow Jones Industrial büßte 3,1 Prozent auf 40.923 Punkte ein. Zwischenzeitlich rutschte das Börsenbarometer auf den niedrigsten Kurs seit September vergangenen Jahres.
Noch größer waren die Verluste an der von großen Technologietiteln geprägten Nasdaq-Börse. Der Nasdaq 100 Index sackte um 4,6 Prozent auf 18.688 Punkte ab und fiel auf das niedrigste Niveau seit September 2024. Im Börsenjahr 2025 steht nunmehr ein Verlust von 11 Prozent zu Buche.
Der S&P 500 rutschte um 4 Prozent auf 5.446 Zähler ab. Auch dieser marktbreite Index fand sich auf dem tiefsten Stand seit September 2024 wieder.
US-Präsident Donald Trump sagt mit einem gewaltigen Zollpaket Handelspartnern auf aller Welt den Kampf an. Seine Regierung führt neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus allen Ländern ein. Für viele Staaten sollen je nach Handelsdefizit deutlich höhere Strafabgaben greifen. Auf Einfuhren aus Deutschland und anderen Staaten der Europäischen Union in die USA sind demnach neue Zölle in Höhe von 20 Prozent vorgesehen.
Anleger weltweit befürchten nun, dass die Weltwirtschaft schweren Schaden nehmen könnte - und auch die in den USA selbst, da die Preise steigen dürften, weil viele Konsumgüter durch die Zölle teurer werden. "Damit kommt es zu einem schwierigen Spagat für die US-Notenbank", folgerte Thomas Gitzel von der VP Bank. Auf der einen Seite dürften die Inflationsraten durch die Zölle steigen, auf der anderen Seite drohe die US-Wirtschaft selbst unter der Zolllast merklich abzukühlen.
Den Anlagestrategen der Bank UBS zufolge könnte das reale Bruttoinlandsprodukt der USA in diesem Jahr um 1,5 bis 2 Prozentpunkte sinken, während zugleich die Inflation auf fast 5 Prozent steigen könnte, falls die Zölle nicht bald zurückgenommen werden. Es passte ins Bild, dass am Donnerstag eine Umfrage im wichtigen US-Dienstleistungssektor deutlich schwächer ausfiel als erwartet.
Die ohnehin schon große Verunsicherung dürfte nun noch zunehmen, da Trumps Politik die Finanzmärkte starken Schwankungen aussetzt. So geriet am Devisenmarkt der US-Dollar gegen alle wichtigen Währungen unter Druck. "Offenbar sehen Anleger vor allem Risiken für die USA", schrieben die Devisenexperten von Dekabank. Anleger flüchten in als sicher geltende Assets wie Staatsanleihen. Zehnjährige US-Papiere erreichten am Donnerstag den höchsten Stand seit Oktober vergangenen Jahres.
Unter den "Glorreichen Sieben", den sieben größten und bedeutendsten Tech-Unternehmen, gab es nur Verlierer. Am stärksten ging es für Apple (Im Portfolio von Philipp Haas+283,3 %) mit einem Minus von fast 9 Prozent abwärts. Die Aktien litten vor allem darunter, dass China ein wichtiger Produktionsstandort des iPhone- und Mac-Herstellers ist. Auf diese Komponenten dürften nun Zölle fällig werden.
Alphabet (Im Portfolio von Yves Lienhard+162,3 %) verloren 3 Prozent, Amazon (Im Portfolio von Marius Rimmelin+286,1 %) und Meta sackten um rund 7 Prozent ab. Tesla verloren 4,5 Prozent. Für die Papiere des Entwicklers von Grafikprozessoren und Chipsätzen für PC, Nvidia (Im Portfolio von Jörn Remus+454,2 %), ging es um 6,6 Prozent abwärts. Am besten hielten sich unter den "Glorreichen Sieben" Microsoft mit minus 1,5 Prozent.
Die Kurse von Chipherstellern brachen ein, die Papiere großer Produzenten wie Microchip Technology und Micron Technology verloren prozentual zweistellig. Bei NXP Semiconductors (Im Portfolio von Zainab Hameed-Langer+181,0 %), Qualcomm (Im Portfolio von Mahan Tahvildari+193,9 %), Analog Devices und Broadcom reichten die Einbußen bis zu 10 Prozent.
Aber auch anderen Branche mit globalen Lieferketten gerieten unter die Räder. Im Leitindex Dow traf es den Baufahrzeughersteller Caterpillar und den Flugzeugbauer Boeing überdurchschnittlich schwer.
Ebenfalls betroffen waren Konsumgüterproduzenten und Bekleidungshersteller wie Nike mit minus 12 Prozent und Foot Locker mit minus 17 Prozent. Die Reise- und Flugbranche und der Bausektor sind ebenfalls stark von Importzöllen betroffen.
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