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23.08.2018| Von: Lukas Spang |

 

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Der Aktienkurs der Dr. Hönle AG hat sich seit Dezember letzten Jahres herausragend entwickelt. Das Papier konnte sich in einem schwierigen Marktumfeld verdoppeln. Der Grund dafür liegt in einer eindrucksvollen Prognose, die das Unternehmen Anfang Dezember 2017 veröffentlicht hat. Der Treiber dazu liegt in einer neuen Anwendung im Bereich Klebstoffe. Die aktuelle Korrektur der Aktie eröffnet Chancen.

 

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Jedes Jahr schauen Fans, Technikliebhaber, Investoren und Analysten im September mit Hochspannung nach Cupertino. Dann stellt Apple traditionell sein neues iPhone vor. Bereits seit Jahren liefert Dr. Hönle dem Vernehmen nach Klebstoffe an Foxconn, die dann in den Geräten der Kalifornier verarbeitet werden. Seit dem Schlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres 2016/17 sind die Umsätze im Klebstoffsegment deutlich angestiegen. Das Unternehmen begründet dies mit neuen Anwendungen im Bereich Smart Devices. Es wird spekuliert, dass Dr. Hönle dabei für das neue iPhone X, welches als erstes Smartphone am Markt über eine Gesichtserkennung verfügt, Klebstoffe liefert.

Nun wird im kommenden Monat erneut eine neue iPhone-Generation vorgestellt. Verschiedenen Medienberichten zufolge sollen dabei drei neue Geräte vorgestellt werden, die die neue Technologie enthalten sollen. Damit dürften die Chancen sehr hoch sein, dass die Klebstoffe von Dr. Hönle zukünftig in noch mehr Geräten Einzug finden.

Andererseits hat das Unternehmen zuletzt von keinen neuen Kunden berichtet, sodass Hönle-Klebstoffe offenbar nicht im neuen Xiaomi-Smartphone mit Gesichtserkennung enthalten sind. Laut Unternehmensangaben befindet man sich jedoch in zahlreichen interessanten Entwicklungsprojekten.

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Hohe Skalierbarkeit wirkt sich positiv auf Marge aus

Neben den deutlich höheren Umsätzen wirkt sich insbesondere auch die sehr hohe Skalierbarkeit in diesem Geschäft positiv auf die Ergebnisentwicklung bei Dr. Hönle aus. Bei einem Materialeinsatz im niedrigen zweistelligen Prozentbereich und ansonsten kaum steigenden anderen Kosten ist die EBIT-Marge zuletzt deutlich angestiegen und konnte sich mehr als verdoppeln.

Im ersten Quartal, dem umsatzstärksten in diesem Segment in der Unternehmensgeschichte, konnte sogar ein Wert von über 50 Prozent erreicht werden. Mit dem nun begonnenen vierten Quartal ist durch das Anlaufen der Produktion für die neue Smarthone-Generation erneut mit einem deutlichen Umsatzanstieg auf neue Höchstwerte zu rechnen. Zugleich dürfte dann auch die Marge erneut über 50 Prozent liegen und für einen starken Jahresabschluss sorgen.

Damit ist die Ausgangslage sehr gut, um die mit den Halbjahreszahlen von 22 - 26 Millionen Euro auf 26 - 30 Millionen Euro angehobene EBIT-Prognose am oberen Ende zu erreichen. 

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Wachstumspotenzial auch in anderen Segmenten

Aber nicht nur das Segment Klebstoffe hat sich zuletzt positiv entwickelt. Mit Blick auf die vor kurzem berichteten Neun-Monatszahlen konnten auch die anderen beiden Segmente Geräte/Anlagen sowie Glas/Strahler sowohl Umsatz als auch Ergebnis steigern. In ersterem haben sich insbesondere die Geschäfte mit der Druckindustrie positiv entwickelt. Dazu lag der Auftragsbestand zum Stichtag deutlich über Vorjahr.

Im Segment Glas/Strahler profitiert das Unternehmen von einer steigenden Nachfrage aus der Halbleiter- und Glasfaserindustrie, wenngleich die Ergebnisentwicklung noch deutlich hinter den eigenen Erwartungen liegt. Hier erwartet das Management durch effizientere Produktionsabläufe bei der Tochtergesellschaft Raesch Deutschland noch erhebliche Ergebnispotenziale. Zudem ergeben sich für die kommenden Jahre bei der Tochtergesellschaft Aladin Wachstumsmöglichkeiten durch das internationale Ballastwasser-Übereinkommen. Demnach muss dieses beim Ablassen gereinigt werden, wobei die UV-Technologie der Hönle-Tochter zum Einsatz kommen kann.

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Gute Aussichten für die Aktie nach Korrektur

Nach dem saisonal schwächeren dritten Quartal hat die Aktie seit dem Jahreshoch mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Dazu hatten offenbar einige Marktteilnehmer mit einer erneuten Prognoseanhebung gerechnet.

Angesichts des anstehenden sehr guten vierten Quartals sowie der Aussicht auf weitere neue Kunden im Klebstoffsegment für die kommenden Jahre, insbesondere aus dem Android-Umfeld, bietet die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau weiteres Potenzial. Außerdem besteht für die aktuelle Mittelfristprognose, welche für das Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz von 145 - 155 Millionen Euro sowie ein EBIT zwischen 32 und 36 Millionen Euro vorsieht, Spielraum nach oben.

 


Lukas Spang ist wikifolio-Trader und betreut als „Junolyst“ die beiden wikifolios „Chancen suchen und finden“ sowie „Top Pics of the Year“. An dieser Stelle kommentiert er finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen seiner wikifolios engagiert ist. Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider. wikifolio.com übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung. Die Quelle für die Grafiken ist die Dr. Hönle AG.