Die heißesten Aktien der letzten Woche

Sehr starke Kursausschläge gab es in den vergangenen Tagen bei der Aktie des amerikanischen Elektroauto-Newcomers Rivian. Auslöser der erhöhten Schwankungen war die Meldung, dass Volkswagen bis zu fünf Milliarden US-Dollar bei dem Amerikanern investieren will, um eine gemeinsam zu nutzende Technik zu entwickeln. Im Vorfeld war über einen längeren Zeitraum hinweg intensiv getestet worden, ob zukünftige Elektroautos von Volkswagen von der Technologie von Rivian profitieren könnten. Diese Frage scheint man am Ende positiv beantwortet zu haben. Für den bislang defizitären Tesla-Konkurrenten bringt das Technologie-Joint-Venture eine gewisse finanzielle Sicherheit. Analysten werten den Deal mit Europas größtem Autohersteller überwiegend positiv. Rivian selbst kündigte kurze Zeit später zudem an, dass man bis zum Ende des laufenden Jahres seine Materialkosten für elektrische SUVs und Pickups deutlich reduzieren könne.

Trading-Sentiment:

Die Aktie von Rivian schoss am Mittwoch in der Spitze um 36 Prozent in die Höhe. Ein Teil dieses Wertzuwachses wurde im Anschluss zwar wieder korrigiert, unter dem Strich steht aber immer noch ein ansehnliches Wochenplus von 30 Prozent. Bei den wikifolio-Tradern überwogen in den vergangenen sieben Tagen die Käufe, wie das aktuelle Trading-Sentiment zeigt. Der Kaufüberhang ist allerdings nicht mehr ganz so stark ausgeprägt wie in den Wochen und Monaten zuvor. Dafür ist die Handelsfrequenz bei der Aktie deutlich gestiegen.

Gegen den Trend Gewinne mitgenommen hat Dr. Philip Bußmann in seinem wikifolio Investment 4.0. Ende Februar hatte der Trader die vier Monate zuvor aufgebaute Position nach einer Kurshalbierung noch mal aufgestockt, so dass er den Aufschwung jetzt dazu nutzen konnte, um das Investment doch noch mit einem Kursplus von rund zehn Prozent abzuschließen.

Das Geschäft mit der Elektromobilität kommt noch nicht so richtig in die Gänge. Gerade in Europa hält sich die Nachfrage nach Elektroautos in Grenzen, worunter die Branchenplayer entsprechend leiden. Der niederländische Energiespeicherspezialist und EV-Infrastrukturanbieter Alfen musste dadurch zur Mitte der abgelaufenen Woche seine Umsatz- und EBITDA-Prognose für das Jahr 2024 erheblich nach unten revidieren. Konkret rechnet der Vorstand in diesem Jahr nur noch mit Umsätzen zwischen 485 Millionen und 520 Millionen Euro sowie einer bereinigten EBITDA-Marge im mittleren einstelligen Prozentbereich. Zuvor war mit Umsätzen von 590 Millionen und 660 Millionen Euro kalkuliert worden. Der Free Cashflow dürfte negativ ausfallen. Zudem musste der Ladesäulenspezialist wegen Feuchtigkeitsprobleme bei Produkten und überalterten Beständen zwei Wertberichtigungen in Höhe von 11,1 Millionen Euro vornehmen. Die Aktie verlor daraufhin mehr als die Hälfte ihres Börsenwertes, was einige wikifolio-Trader zum Einstieg motivierte.

Christian Scheid hat die Kursturbulenzen bei Alfen genutzt und mit einem kurzfristigen Long-Trade einen schnellen Gewinn in seinem ebenso erfolgreichen wie beliebten wikifolio Special Situations long/short realisieren können. Die Kurshalbierung nach der Gewinnwarnung erschien dem erfahrenen Trader „ein bisschen übertrieben“, weshalb er den Griff in das fallende Messer gewagt hat: „Dieses Mal habe ich bewusst sehr lange gewartet und konnte dann bei 15,86 und 15,77 Euro ein paar Stücke aufsammeln. Das Tief wurde bei rund 15,20 Euro markiert. Die Gegenbewegung ließ nicht lange auf sich warten und so konnte ich die Aktie noch am gleichen Tag wieder bei gut 17 Euro verkaufen, woraus ein Gewinn von bis zu 7,65 Prozent resultierte“.

Bei Evotec ist nachrichtentechnisch eigentlich immer irgendwas los. Geholfen hat das der Aktie unter dem Strich bislang aber nicht. Vor zwei Wochen fiel der Kurs bis auf rund 7,20 Euro zurück und notierte damit auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2017. Im Vergleich zu den im Herbst 2021 markierten Rekordhoch hatte der Pharmawirkstoff-Forscher zu diesem Zeitpunkt fast 85 Prozent an Wert eingebüßt. Auslöser des jüngsten Kursrutsches war eine negative Analystenstudie, bei der vor einer möglichen Gewinnwarnung des Unternehmens gewarnt wurde. Im Anschluss kam es dann aber zu einer deutlichen Gegenbewegung, nachdem Evotec in Medienberichten als mögliches Übernahmeziel genannt wurde. Demnach sollen sich mehrere Buy-out-Firmen Evotec als potenzielles Ziel angeschaut haben. Konkrete Angebote oder Übernahmegespräche habe es bislang aber noch nicht gegeben.

Trading-Sentiment:

Gestützt wurde die Aktie zudem von der Meldung, dass Evotec einen weiteren „bedeutenden Auftrag“ im Gegenwert von bis zu 39 Millionen Dollar vom amerikanischen Verteidigungsministerium erhalten hat. Der Konzern soll demnach eine Plattformlösung für die Entwicklung und Herstellung monoklonaler Antikörper entwickeln. Die US-Regierung will dadurch ihre Fähigkeit zur schnellen Reaktion auf medizinische Bedrohungen durch Biologika verbessern. Viele wikifolio-Trader fürchten aber wohl, dass es sich bei dem Aufschwung der Aktie wieder nur um ein kurzes Strohfeuer handelt. Das aktuelle Trading-Sentiment bei Evotec zeigt für die vergangenen sieben Tagen einen klaren Überhang der Verkäufe. Tom Jakobi zum Beispiel hat sich am Dienstag bei einem Kurs von 8,67 Euro komplett von der Aktie getrennt. Für sein wikifolio Doppelanalyse (Chance) SL+ realisierte er dabei nach dem Motto „Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende“ einen Verlust von 47 Prozent. Das seit über zehn Jahren bestehende Portfolio notiert dennoch nur knapp unter seinem kürzlich markierten Rekordhoch.

Bei Pharmakonzernen muss man als Aktionär immer damit rechnen, dass die Verkündung von Forschungsergebnissen zu heftigen Kursbewegungen führen. Bei der deutschen Merck war das in der vergangenen Woche mal wieder der Fall. Die Aktie verlor am Dienstag zeitweise zweistellig an Wert, nachdem das Unternehmen die Einstellung der klinischen Studien der Phase III für das Präparat Xevinapant verkündet hatte. Das Medikament, das zur Behandlung von Krebserkrankungen im Kopf und Hals vorgesehen war, war zuvor von Analysten mit einem Umsatzpotenzial von 1,4 Milliarden Euro versehen worden. Weil nach einer Zwischenanalyse davon auszugehen sei, dass die Studie das primäre Ziel der Verlängerung des ereignisfreien Überlebens nicht erreichen würde, wurde nun von dem Unternehmen selbst die Reißleine gezogen. Infolgedessen könnte es nun zu einer Abschreibung in Höhe von etwa 250 Millionen Euro kommen, wie Analysten ausgerechnet haben.

Trading-Sentiment:

Einige wikifolio Trader gingen da lieber auf Nummer Sicher und trennten sich von der Aktie. Das aktuelle Trading-Sentiment bei Merck zeigt einen klaren Verkaufsüberhang in den vergangenen Tagen und auch Wochen. Die Analysten zeigen sich trotz des erneuten Fehlschlags auf dem Weg zu einer Erneuerung der Produkt-Pipeline hingegen mehrheitlich optimistisch. Laut aktien.guide liegt das durchschnittliche Kursziel mit gut 186 Euro rund 20 Prozent über der aktuellen Notierung der Aktie. Selbst das niedrigste Kursziel von 160 Euro befindet sich noch über dem derzeitigen Kurs. Ob sich die Trader davon beeinflussen lassen und die Aktie wieder auf ihre Einkaufsliste setzen?

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