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18.10.2018| Von: Astrid Schuch |

Gold hat als Investmentvehikel in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung verloren. Zumindest in den Finanzmedien spielte das Edelmetall so gut wie keine Rolle mehr. Und das, obwohl es auf den ersten Blick nun wirklich ausreichend Gründe gab, die für ein Comeback des „sicheren Hafens“ gesprochen hätten. Der von den USA entfachte Handelsstreit, die sich hinziehenden Brexit-Verhandlungen oder die Probleme in Italien hätten selbst isoliert betrachtet locker einen Höhenflug des Goldpreises auslösen können.

Die Bedeutung der Realzinsen

Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Denn der Kursverlauf des Edelmetalls wird nicht nur von dem Vorhanden- oder Nichtvorhandensein von Krisen bestimmt, sondern viel mehr von der Entwicklung des US-Dollar, der Anleiherenditen und der Inflation beeinflusst. Insbesondere der Realzins (= Anleiherendite minus Inflation) nimmt hier eine bedeutende Rolle ein. Schließlich erhalten Investoren bei Gold weder Zinsen noch Dividenden, weshalb seine Attraktivität mit steigenden Realzinsen tendenziell abnimmt.

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Dass hier in der Praxis tatsächlich ein Zusammenhang besteht, zeigt insbesondere die Entwicklung in den Jahren 2011 bis 2015. In diesem Zeitraum ist der Realzins in den USA (im Chart invers dargestellt) von minus zwei auf plus zwei Prozent gestiegen, was mit einem Absturz des Goldpreises von 1900 auf unter 1100 US-Dollar einherging. Nach einer kurzen Gegenbewegung entwickeln sich beide seit gut 2,5 Jahren tendenziell seitwärts.

„Nimmt die Unsicherheit sehr stark zu, dann stehen wir vor einem hohen Anstieg der Goldminenaktien.“
wikifolio-Trader Dirk Fechner („Wertinvest“)

Seit dem Mitte August markierten Tief kletterte der Goldpreis nun um über fünf Prozent. Analysten führen das vor allem auf die etwas schwächere US-Währung sowie die Eindeckung von Leerverkäufen zurück. Zuvor hatten spekulative Finanzinvestoren bei Gold Netto-Short-Positionen in Rekordhöhe aufgebaut. Wenn diese aufgelöst („eingedeckt“) werden, führt das automatisch zu einer steigenden Nachfrage nach Gold und damit auch zu tendenziell steigenden Kursen. Besonders stark zog der Goldpreis auch in der vergangenen Woche an, Hand in Hand mit dem Abverkauf an den Börsen, der oftmals mit der Suche nach dem sicheren Hafen für das Investment einhergeht. 

Minenbetreiber als Goldpreis-Hebel und Aktienflauten-Hedge

Bei wikifolio.com gibt es neben einigen „Dauer-Gold-Anhängern“ auch Trader, die nur in bestimmten Phasen auf steigende Notierungen des Edelmetalls setzen. Dabei wird dann bevorzugt in Aktien von Goldminenbetreibern investiert, deren Unternehmensgewinne in der Regel stark von der Höhe des Goldpreises abhängen.

Getan hat dies zum Beispiel Dirk Fechner („Wertinvest“). Er beschloss Ende August, kurz nachdem der Goldpreis sein Tief hinter sich ließ, alle „normalen“ Aktien aus seinem wikifolio „Real Value” zu verkaufen und dieses stattdessen sukzessiv mit Goldminenaktien zu bestücken. Mittlerweile ist das Depot trotz zwischenzeitlicher Gewinnmitnahmen fast voll investiert. Von den insgesamt allerdings nur vier Titeln ist Barrick Gold mit einem Anteil von 85 Prozent das unangefochtene Schwergewicht. Die Entscheidung war goldrichtig: Während sämtliche Blue Chip- und Nebenwerte-Indizes auf Monatssicht deutlich unter Wasser liegen, hat sich Real Value” im selben Zeitraum herausragend entwickelt. Das wikifolio liegt satte 22 Prozent im Plus, der Dax oder die US-Tech-Börse Nasdaq haben vier Prozent verloren. Die Outperformance lag natürlich vor allen an der Aktie von Barrick Gold, die seit dem Tief vor fünf Wochen um über 30 Prozent gestiegen ist.

Spekulation auf zunehmende Unsicherheit

Die Beweggründe für die massive Umschichtung im Musterdepot erläuterte der Trader gestern in einem Kommentar: „Goldminenaktien entwickeln sich mit einem hohen Hebel zum Goldpreis. Dies konnte man in den letzten Wochen gut beobachten. Allgemein befinden sich die Goldminenaktien aber immer noch in einem Abwärtstrend. Es muss sich jetzt zeigen, ob dieser Abwärtstrend gebrochen werden kann. Dafür bedarf es einer Zunahme der Unsicherheit an den Märkten. Denn dann entwickeln sich meiner Meinung nach die Goldminenaktien am besten. Nimmt die Unsicherheit sehr stark zu, dann stehen wir vor einem hohen Anstieg der Goldminenaktien. Sollten sich die Märkte beruhigen, dann wird die Spekulation wahrscheinlich nicht aufgehen. Eine sehr hohe Volatilität bei den Goldminenaktien ist nichts Ungewöhnliches und sagt in der täglichen Betrachtung noch nichts über den mittelfristigen Trend aus. Man braucht also gute Nerven.“

Fechner hat das wikifolio im Juni 2016 erstellt - es liegt bei einem Maximalverlust von 24 Prozent aktuell mit fast 184 Prozent im Plus. Die Performance seit der Emission des wikifolio-Zertifikats vor zwei Jahren beträgt 141 Prozent.

Gold statt Hightech-Aktien

In dem wikifolio „Best of Internet & Technologie” von Pascal Lücht („PLCapital“) ist die Aktie des weltgrößten Goldminenbetreibers Barrick Gold seit kurzem ebenfalls die größte Position, wenn auch „nur“ mit einem Gewicht von 18 Prozent. Der Trader hat aber auch noch einige andere Branchenvertreter in seinem Portfolio und setzt damit neben Cannabis aktuell stark auf das Gold-Thema.

Zu seiner Grundidee, die da lautet „aktives Trading von ausgewählten Internet- und Technologie-Aktien“, passt das zwar nicht so wirklich, der Performance war eine solche Branchenrotation aber zuletzt nicht abträglich. Insgesamt hat sich das wikifolio seit März 2016 um 57 Prozent verteuert. Der Maximalverlust fiel mit 16 Prozent bislang vergleichsweise gering aus.

Charttechnik und Diversifizierung

Eine gute Mischung zeichnet auch das wikifolio „Goldminen und Basisrohstoffwerte” von Andre Biegisch („biegiand“) aus. Der Trader hat sich auf Rohstoffaktien spezialisiert und berücksichtigt dementsprechend nicht nur, aber auch Unternehmen, die Gold fördern.

In dem breit diversifizierten Portfolio, mit dem auf Basis von technischer Analyse langfristig ein Kapitalwachstum angestrebt wird, ist neben Barrick Gold mit Gold Resource noch ein zweiter Goldproduzent relativ stark vertreten. Hier hatte der Trader einen richtig guten Riecher, wie die Performance von 140 Prozent bei der Aktie beweist. Das Schwergewicht mit einem Depotanteil von 17 Prozent ist aber die Aktie von Vale, einem der weltweit größten Bergbauunternehmen und Marktführer bei Exporten von Eisenerz.

Das wikifolio konnte seit der Erstellung im Februar 2016 um gut 93 Prozent zulegen. Auf Monatssicht zeigte sich auch hier der Wert von Rohstoffengagements inkl. Gold: Plus 10 Prozent statt Abverkauf.

Die 4 Gold-Aktien mit den meisten Trades (10.10.2018 - 17.10.2018):

# Name ISIN Handelsvolumen Alle Trades Käufe
1 Barrick Gold CA0679011084 267 331 149 58%
2 Yamana Gold CA98462Y1007 8 030 83 63%
3 Kirkland Lake Gold CA49741E1007 83 847 54 87%
4 Goldcorp CA3809564097 20 926 26 38%

 

Alle wikifolios mit Barrick Gold (ISIN: CA0679011084) im Depot.

 

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