Die heißesten Aktien der letzten Woche

Die Anteilseigner des Schweizer Pharmakonzerns Roche haben eine lange Durststrecke hinter sich. Beginnend im April 2022 hatte sich der Kurs innerhalb von zwei Jahren nahezu halbiert. Mitverantwortlich dafür war das Scheitern des lange Zeit als großer Hoffnungsträger geltenden Krebswirkstoffs Gantenerumab, bei dem in zwei größeren Studien wichtige Meilensteine verfehlt wurden. Seit Anfang Mai dieses Jahres nun hat sich der Kurs der Genussscheine um über 30 Prozent erholt. Allein in der vergangenen Woche schoss der Titel um 10 Prozent nach oben. Auslöser des Kurssprungs war die Veröffentlichung vielversprechender Daten für ein experimentelles Adipositas-Präparat. In einer so genannten Phase-I-Studie hatte der Wirkstoffkandidat in nur vier Wochen eine überraschend hohe Gewichtsabnahme bewirkt, was im aktuellen Börsenumfeld umgehend für Euphorie sorgte. Allerdings befindet sich das potenzielle Medikament noch in einer sehr frühen Testphase, weshalb zu einem etwaigen Umsatzpotenzial keine verlässlichen Aussagen möglich sind.

Entsprechend gemischt fallen aktuell auch die Einschätzungen der insgesamt 24 bei aktien.guide registrieren Researchhäuser aus. Während acht Analysten zum Kauf raten, voten fünf mit „Verkaufen“, die verbleibende Mehrheit kann sich nur zu einem „Halten“ durchringen. Das durchschnittliche Kursziel liegt passend dazu mit 262,80 CHF knapp sechs Prozent unter der aktuellen Notierung. Die Kurszielspanne ist allerdings vergleichsweise groß. Während der größte Roche-Bulle den fairen Wert bei 432,00 CHF sieht, rechnen die Super-Bären mit einem Kursrutsch auf 200,00 CHF. Die Trader auf wikifolio.com sind ebenfalls hin und her gerissen, wobei zuletzt mehrere Akteure auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind, um von der seit rund drei Monaten laufenden Erholung zu profitieren.

Wenn LVMH am morgigen Dienstag seine Quartalszahlen vorlegt, werden die Marktteilnehmer ganz besonders hinschauen. Nach diversen schlechten Nachrichten aus der Branche ist die große Frage, ob sich der weltweit führende Anbieter von Luxusprodukten dem negativen Trend entziehen kann. Vor allem die anhaltende Nachfrageschwäche aus China belastet den Sektor. Dort haben vor allem die Käufer aus der Mittelschicht ihre Ausgaben für teure Luxusartikel reduziert. In den vergangenen Tagen hatten zum Beispiel Burberry, Swatch und der Cartier-Eigentümer Richemont von einem schwierigen Wirtschaftsumfeld im Reich der Mitte gesprochen. Hugo Boss musste seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr kürzen, auch weil der Umsatz in Asien/Pazifik im zweiten Quartal währungsbereinigt um vier Prozent gesunken war. China war in den vergangenen Jahren einer der Haupttreiber für das Wachstum der Luxusgüter-Branche. Diese Zeiten scheinen vorerst vorbei zu sein.

Trading-Sentiment:

LVMH hat derweil die Preise seiner wichtigsten Modemarke Louis Vuitton in allen Märkten außer Japan und Hongkong um durchschnittlich 3 Prozent angehoben, was als Zeichen einer starken Preissetzungsmacht zu interpretieren ist. Auf der anderen Seite belasten den französischen Luxusgüterkonzern aktuelle Ermittlungen der italienischen Wettbewerbshüter, die bei Armani und der LVMH-Tochter Dior mögliche Verstöße gegen den Arbeitsschutz überprüfen. Die Aktie von LVMH befindet sich seit mittlerweile über vier Monaten in einer Korrekturphase. In diesem Zeitraum ist rund ein Viertel des Börsenwertes verloren gegangen. Die wikifolio-Trader sehen das aktuelle Niveau mehrheitlich als Einstiegsgelegenheit. Das aktuelle Trading-Sentiment zeigt für die vergangenen sieben Tage einen nochmals ausgeweiteten Käuferüberhang bei LVMH.

Zugeschlagen haben in der vergangenen Woche zum Beispiel die Redakteure des Medienunternehmens LOGISTIK express, in deren bislang sehr erfolgreichen wikifolio POLEam Aktien-Werte Strategie die LVMH-Aktie jetzt zu den Top-10-Depotwerten zählt. Die Trader nehmen bei der Auswahl der Aktie eine „Kombination aus Trendfolge- und Fundamentalanalyse“ vor.

Die Aktie von Northern Data konnte in der abgelaufenen Woche rund sieben Prozent zulegen, womit sich die Achterbahnfahrt der vergangenen Wochen weiter fortgesetzt hat. Nach Spekulationen über einen geplanten Börsengang der Firmensegmente KI-Cloud Computing und -Rechenzentren sowie Berichten über Klagen zweier ehemaliger Mitarbeiter wegen Bilanzmanipulation war die Aktie zu Beginn dieses Monats zunächst deutlich gestiegen, um kurze Zeit später noch stärker einzubrechen. Darauf folgte nun also die angesprochene Erholung des Aktienkurses. Flankiert wurde diese Entwicklung erneut von einigen spannenden Nachrichten. Zunächst legte das Unternehmen seine Zahlen für das abgelaufenen Geschäftsjahr vor und avisierte dabei eine Verdreifachung des Umsatzes im laufenden Jahr. Zudem stellte der Vorstand klar, dass man „gut finanziert“ sei und „über beträchtliche Barmittel“ verfüge. Nur drei Tage später wurde eine Kapitalerhöhung in Höhe von 214 Millionen Euro „zur Finanzierung des Wachstums“ angekündigt, wobei die neuen Aktien zunächst nur den Großaktionären zur Zeichnung angeboten wurden.

Trading-Sentiment:

Für wikifolio-Trader Christian Scheid ist die Aktie nach den jüngsten Ereignissen ein „klarer Verkauf“. Seine skeptische Haltung gegenüber Northern Data sei bestätigt worden, schrieb der Trader nach den Meldungen über den möglichen Bilanzbetrug. Auch die angekündigte Kapitalerhöhung passe ins Bild, wenngleich ihn der hohe Platzierungspreis von 20 Euro überrascht habe. Die Stimmung gegenüber der Aktie ist bei den wikifolio-Tradern in den vergangenen Tagen auch insgesamt gekippt. In den vergangenen Handelstagen zeigt das aktuelle Trading-Sentiment einen deutlichen Verkaufsüberhang.

Dass politische Börsen „kurze Beine“ haben, ist eine altbekannte Börsenweisheit. Und doch gibt es immer wieder politische Entscheidungen, die sich auch nachhaltig auf die Kursentwicklung verschiedener Aktien auswirken. Bei einer immer wahrscheinlicher werdenden Amtsübernahme von Donald Trump in den USA droht genau das wieder der Fall zu sein. Einen ersten Eindruck davon bekamen die Börsianer in der abgelaufenen Woche, als Trump mit seinen Äußerungen im Segment der Halbleiteraktien für den größten prozentualen Tageseinbruch seit März 2020 sorgte. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner hatte Taiwan beschuldigt, den Amerikanern die Halbleitergeschäft zu stehlen. Daher solle die Insel die Vereinigten Staaten für ihre Verteidigung bezahlen. Hintergrund dürften die anhaltenden Spannungen zwischen Taiwan und China sein.

Einen zweistelligen Wochenverlust gab es in diesem Umfeld für den weltgrößten Auftragsfertiger von Chips, Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSCM). Und das, obwohl der Zulieferer von Apple und Nvidia im zweiten Quartal dank des KI-Booms einen über den Erwartungen liegenden Nettogewinn erzielt und daraufhin seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben hat. Die geopolitischen Bedenken überwiegen zurzeit einfach. Vielleicht auch deshalb haben sich mehrere wikifolio-Trader in den vergangenen Tagen von der Aktie getrennt. Auf der Verkäuferseite stand zum Beispiel Klaus Schwandt, der seinen kompletten TSCM-Aktienbestand aus dem wikifolio „Wachstumsaktien mit Zukunft“ geworfen hat und dabei Gewinne von bis zu 86 Prozent realisieren konnte. Das Musterdepot hat im Laufe dieses Monats eine neues Rekordhoch erreicht.

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