Die Inflationslage
Die Inflationsrate in Deutschland ist unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs und anziehender Energiepreise im April überraschend stark gestiegen. Um 7,4 Prozent verteuerte sich der Warenkorb, das ist der höchste Stand seit Herbst 1981.
Laut dem Ifo-Institut dürfte die Teuerung außerdem hoch bleiben, weil Unternehmen zunehmend die Preise erhöhen wollen. Selbst innerhalb der EZB mehren sich die warnenden Stimmen vor einer Lohn-Preis-Spirale und Stagflation. Es stehe außer Zweifel, dass höhere Lohnforderungen kommen würden, wenn die Inflation längere Zeit hoch bleibe, meint EZB-Direktorin Isabel Schnabel zum „Handelsblatt“. Es müsse daher verhindert werden, dass sich die hohe Inflation in den Erwartungen festsetzt. Heißt das, steigende Löhne würden alles schlimmer machen? Oder braucht es nun einen entsprechenden Inflationsausgleich, damit das Leben leistbar bleibt?
Steigende Löhne? Ja, aber mit Bedacht
Michel Tesmar ( Mitsch ) plädiert für den Kaufkrafterhalt über steigende Löhne: „Aufgrund der hohen Inflation sollten auch die Löhne stärker steigen als sonst üblich. Unternehmen können gestiegene Kosten in der Regel gut weiterreichen, wie man bei den gestiegenen Materialpreisen sieht. Teilweise steigen deswegen sogar die Gewinne. Die gestiegenen Materialpreise sind also kein Grund, die Löhne nicht anzuheben. Die Löhne müssen steigen, um die Kaufkraft halbwegs zu erhalten. Allerdings sollte das nicht den Rahmen sprengen. Das würde die Inflation sonst noch weiter anheizen. Also steigendende Löhne ja, aber mit Bedacht. 8,1 Prozent, wie die IG Metall fordert, halte ich dagegen für übertrieben.“
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Laut Thomas Schuster ( Th96tr ) dürfen Corona-Gewinner nicht in einen Topf geworfen werden: „Die Inflation der letzten Monate befindet sich auf Rekordniveau, letztendlich werden steigende Löhne nur eine Teillösung darstellen können, welche aber jedenfalls als letzter Schritt notwendig werden wird. Es wird hier wohl von mehreren Seiten entgegengewirkt werden müssen, um die Inflation in den Griff zu bekommen und damit auch den Umfang der Lohnerhöhungen in für die Arbeitgeber*innen tragbare Höhe drücken zu können. Die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale, welche oft als Gegenargument verwendet wird, sehe ich in den kurzfristigen Entwicklungen (noch) nicht.“
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Öl im Feuer der Inflation
Christoph Neemann ( MinusSinus ) ist anderer Ansicht. Er befürchtet, dass Lohnanstiege, die über das normale Maß hinausgehen, alles schlimmer machen würden. Er begründet dies mit den Ursachen für die aktuelle Teuerung: „Die bisherige Inflation ist engpassgetrieben, durch Verwerfungen in den Lieferketten weltweit und steigende Rohstoffpreise, zum Beispiel durch die Ukraine-Krise. Steigende Löhne werden dann zum Öl, das wir ins Feuer der Inflation gießen, und wir können in eine fortgesetzte Lohn-Preis-Spirale geraten: Höhere Preise führen zu höheren Löhnen und wieder zu höheren Preisen, ohne echtes Wachstum. In einem Umfeld hoher Inflation wird für die Unternehmen alles schwieriger: Die Planung langfristiger Investitionen, die Re-Finanzierung, die Bevorratung mit Rohstoffen. Wenn ich es mir also wünschen könnte, wäre ein nur moderater Lohnanstieg und eine wieder normalisierte Inflation das bessere Szenario für den Erfolg der börsennotierten Unternehmen weltweit.“
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