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Tipps von Top-Tradern: Kai Knobloch im Interview

Anlässlich der Aufwärm-Woche der SmartUp Rally spricht Kai Knobloch von seinen Anfängen und den Tipps, die er aus seiner Investmentlaufbahn für Börsenneulinge ableiten kann.

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Quelle: wikifolio.com

Kai Knoblochs (Halbprofi87) Weg zu einem der erfolgreichsten Trader auf wikifolio.com liest sich wie ein Börsenmärchen. Nach mehreren Berührungspunkten mit Aktien bereits während der Schulzeit sprang der Funke schließlich 2013 über, nachdem sich Knobloch wegen fallender Zinsen nach Anlagealternativen umsah. Bereits ein Jahr später eröffnete Knobloch das wikifolio Trend & Fundamental. Heute – gut sieben Jahre später – sind mehr als 600.000 Euro in das zugehörige Indexzertifikat investiert und Knobloch blickt auf eine bisherige Gesamtrendite von 249,4 Prozent zurück. Im Interview spricht er von seinen Anfängen, seiner heutigen Strategie und den Tipps, die er aus seiner Investmentlaufbahn für Börsenneulinge ableiten kann.

Chart

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Kennzahlen

  • +186,1 %
    seit 04.04.2014
  • EUR 335.182,52
    Investiertes Kapital
  • +9,0 %
    Performance (1 J)
  • 9,7 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: 18,2 Prozent

Wie und wann sind Sie erstmals mit Aktien in Berührung gekommen?

Kai Knobloch (Halbprofi87): Den ersten Kontakt mit Aktien hatte ich in der Schule bei einem Planspiel zur Börse. Dort konnte man als Gruppe virtuell in Aktien investieren. Etwas später hatte ich dann über die Hausbank einen kleinen Betrag in einen konservativen Fond investiert, bei dem ich das Geld aber nach kurzer Zeit für Konsumzwecke wieder abzog. 2013, ca. ein Jahr nach meinem abgeschlossenen Studium war ich aufgrund der fallenden Zinsen auf der Suche nach Anlagealternativen zu Sparbuch und Tagesgeld. Freunde hatten mir von ihren Kapitalmarktaktivitäten berichtet, woraufhin ich anfing mich ebenfalls intensiver mit dem Thema Aktien auseinanderzusetzen.

Wie ist Ihr Start an der Börse gelaufen?

Glücklicherweise bin ich zu einer für Aktien guten Zeit an die Börse gekommen. 2013 war ein sehr gutes Börsenjahr, was den Einstieg erheblich erleichtert hatte. Die ersten Korrekturen kamen erst in den darauffolgenden Jahren. Besonders die etwas länger ausgefallene Doppelkorrektur in den Jahren 2015 und 2016 war sehr lehrreich für mich.

Welche war Ihre erste Aktie?

Als Anfänger war ich zuerst nur auf die großen DAX-Werte fokussiert. Meine erste Aktie war VW, gefolgt von E.ON. Da ich noch keinerlei Wissen über die Aktienmärkte hatte, erfolgte die Auswahl nach (zu) simplen Kriterien. VW war damals die DAX-Aktie mit dem niedrigsten KGV und E.ON die Aktie mit der höchsten Dividendenrendite. Dass man solche Kennzahlen niemals komplett isoliert betrachten sollte und niedrige KGVs bzw. hohe Dividendenrenditen auch ein Warnzeichen sein können, habe ich zum Glück in der Folgezeit gelernt.

Was war Ihr bisher erfolgreichster Trade?

Mein bisher erfolgreichster Kauf war die Aktie von Hypoport. Ich bin bei Hypoport im Jahr 2015 zu einem Kurs von 20 Euro eingestiegen. Im September 2021 notierte die Aktie bei knapp 600 Euro und hat sich damit verdreißigfacht. Da ich im Laufe der Zeit aber immer wieder Teilgewinne realisiert habe, wäre rückblickend noch viel mehr möglich gewesen. Ich hatte über die Hälfte meines damals bescheidenen Depots in die Aktie investiert, was unter Diversifikations- und Risikogesichtspunkten selbstverständlich eine viel zu hohe Gewichtung darstellte. Wenn ich jedoch alle Aktien behalten hätte, wäre die Position heute ca. 400.000 Euro wert. Also in etwa so viel wie eine 1-Zimmerwohnung in München ;)

Haben Sie sich schon einmal so richtig verspekuliert? Was konnten Sie daraus lernen?

Ich habe im Corona-Crash zu früh und zu schnell die Cashquote abgesenkt, was dazu führte, dass ich zu den absoluten Tiefkursen nicht mehr so handlungsfähig war, wie ich es mir rückblickend gewünscht hätte. Ich hatte mich nach dem Aufkommen der ersten Fälle in China und dann auch in Europa nicht intensiv genug mit dem Corona-Virus und dessen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft beschäftigt. Zudem nahm ich klare charttechnische Verkaufssignale rund um die Faschingszeit 2020 nicht ernst genug. Stattdessen lag mein Fokus hauptsächlich darauf, dass die Notenbanken aufgrund der ökonomischen Auswirkungen des Virus eine sehr expansive Geldpolitik einleiteten, was mittelfristig sehr positiv für die Märkte sein sollte. Im Nachhinein hat sich dieser Gedankengang, wie die weitere Einwicklung zeigte, als richtig erwiesen. Jedoch hatte ich die kurzfristige Panik und den damit einhergehenden Abwärtstrend am Markt unterschätzt, da ich zu fokussiert auf nur einen Teilaspekt der damaligen Entwicklungen war.

Sind aus Ihren Erfahrungen „Dos and Don’ts“ für Börsenneulinge ableitbar?

Mein persönliches Beispiel mit Hypoport zeigt, was am Aktienmarkt möglich ist, wenn man seinen Gewinner-Aktien ausreichend Zeit gibt. Einer der größten Fehler ist es, die Gewinner zu früh zu reduzieren und in Verlierer-Aktien umzuschichten. Die Entwicklung bei Hypoport lässt sich auf diverse andere Aktien wie Nike, Amazon , Berkshire Hathaway, Lululemon oder Monster Beverage übertragen. Wer beispielsweise in den 80er-Jahren in das IPO von Nike nur 100 Dollar investiert hätte und alle Aktien bis heute behalten hätte, wäre mehrfacher Multimillionär. Leider fällt es uns Menschen schwer über sehr lange Zeiträume zu denken und uns fehlt die Vorstellungskraft, welch enorme Kraft der Zinseszinseffekt entwickeln kann. Für das langfristige Investieren kann ich das Buch von Christoph Mayer „100 Baggers“ empfehlen. Wer erst mal mit Tenbaggern starten möchte, wird bei Peter Lynch „Der Börse einen Schritt voraus“ fündig.

Ansonsten können Börsenneulinge aus meinen gemachten Erfahrungen lernen, dass Kennzahlen und dynamische Entwicklungen nicht zu isoliert betrachtet werden dürfen, sondern immer in einen Gesamtkontext gestellt werden müssen.

Des Weiteren sollte man nicht so wie ich anfangs seinen Anlagehorizont auf den DAX begrenzen, sondern weltweit nach Chancen suchen und besonders auch kleine Unternehmen mit einbeziehen, da bei diesen aufgrund größerer Wachstumsmöglichkeiten langfristig höhere Renditen möglich sind. Größere Verlustrisiken sollten bei der Anlage in Small Caps allerdings auch berücksichtigt werden.

Außerdem sind die meisten Fonds-Produkte aufgrund hoher Kosten eher nicht zu empfehlen.

Welche Märkte und Branchen sind für Sie besonders interessant und warum?

Mein Fokus liegt auf amerikanischen Tech-Aktien und deutschen Nebenwerten.

Ich setze vorwiegend auf Branchen, die von den vorherrschenden gesellschaftlichen Megatrends profitieren. Dazu zählen unter anderem: Cyber-Security, Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge, elektronisches Bezahlen (the war on cash), Cloud-Computing, Software as a Service (SaaS), Nachhaltigkeit, Gesundheit und Biotechnologie.

Am liebsten investiere ich wegen der oben beschriebenen Chancen in Wachstumsunternehmen. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass sich Wachstumsaktien aufgrund der gefallenen Zinsen schon seit Jahrzehnten besser entwickeln als Value-Aktien. Im Frühjahr konnten wir ausgelöst durch schnell steigende Zinsen eine Rotation von Growth in Value beobachten, die ein schnelles Ende fand. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir in der Zukunft eine längere Phase erleben werden in der Value besser als Growth abschneidet. Daher sollte das Portfolio nicht zu einseitig ausgerichtet sein.

Fundamentale vs. charttechnische Analyse – was bevorzugen Sie heute und warum?

Für das langfristige Investieren ist eindeutig die Fundamentalanalyse zu bevorzugen, da hier ausschließlich die wirtschaftliche Lage und Entwicklung der Unternehmen entscheidend ist.

Wer in kurzfristigeren Zeitebenen handelt, muss die Charttechnik berücksichtigen, da sich hier die Psychologie der Marktteilnehmer widerspiegelt, die umso wichtiger wird je kurzfristiger man agiert.

Die Königsdisziplin ist es, beide Methoden miteinander zu kombinieren. Sehr gut gefällt mir hier die CANSLIM-Methode für Wachstumsunternehmen von William O´Neil, die in seinem Buch „Wie man mit Aktien Geld verdient“ beschrieben wird.

Gibt es Börsenweisheiten, an denen Sie sich orientieren?

Ja, es gibt sehr, sehr viele gute Börsenweisheiten, an denen ich mich orientiere. Hier nur eine kleine Auswahl:

"Zehn Prozent der erfolgreichen Aktienauswahl ist das Auswählen großartiger Aktien. Die anderen neunzig Prozent sind, sie nicht zu verkaufen.“ (Ian Cassel)

"Time in the market beats timing the market“ (Ken Fisher)

"Betrachten sie die Schwankungen des Aktienmarktes als ihren Freund und nicht als ihren Feind. Profitieren sie von der Torheit Anderer, statt an ihr teilzunehmen.“ (Warren Buffett)

"Der einzige Investor, der nicht diversifizieren sollte, ist derjenige, der immer 100 % richtig liegt.“ (Sir John Templeton)

"Nicht die Unternehmensgewinne beeinflussen den Gesamtmarkt, es sind die Notenbanken. Und deshalb konzentriere ich mich auf die Zentralbanken und auf die Entwicklung der Liquidität, während die meisten Leute auf die Gewinne und konventionelle Kennzahlen blicken. Aber es ist die Liquidität, die die Märkte bewegt.“ (Stanley Druckenmiller)

Herr Knobloch, vielen Dank für das Gespräch!

 


 

Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden.