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Zug abgefahren, Messe gesungen – warum Rüstungsaktien trotzdem attraktiv sind

Das Geschäft mit Verteidigung floriert. Doch wie lange hält der Superzyklus an, von dem Rheinmetall spricht? Wann sind die Armeen auf-, nach- oder umgerüstet? Und wann rüstet Europa wieder ab? Wenn überhaupt? Und ist das nicht längst alles eingepreist?

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2023 haben Staaten weltweit so viel für ihr Militär ausgegeben wie nie zuvor. Und ein Ende ist laut dem Forschungsinstitut SIPRI nicht in Sicht. Zumal es bei vielen Konflikten keine Aussicht auf eine baldige Lösung gibt – etwa im Gazastreifen oder auch der Ukraine. „Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Sicherheitslage 2024 oder auch 2025 verbessern wird", zitieren ARD und tagesschau SIPRI-Analyst Nan Tian. „Die Konflikte dauern an. Niemand weiß, wann das enden könnte.“

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Konflikte dauern an

Deshalb dürften die Militärausgaben der Länder zumindest kurzfristig weiter ansteigen. „Man kann davon ausgehen, dass sich die Sicherheitslage in der Welt weiter verschlechtern wird“, so die Friedensforscher.

Obwohl die NATO-Staaten seit 2014 massiv aufrüsten, erfüllten zuletzt nur relativ wenige das NATO-Ziel für Militärausgaben. Zumindest 2 % des BIP sollen für Verteidigung ausgegeben werden. Im Vorjahr haben gerade einmal ein Drittel der Mitglieder diese Quote erreicht. Gemessen daran, besteht also noch Spielraum nach oben.

Militärausgaben steigen weiter

Deutschland wird 2024 laut Etat 72 Milliarden Euro für Verteidigung ausgeben – das sind umgerechnet 77 Milliarden US-Dollar. 2023 beliefen sich die deutschen Militärausgaben auf 66,8 Milliarden Dollar. Das wäre also tatsächlich nochmal ein deutlicher Anstieg. Und: Deutschland würde dann das 2 %-Ziel der Nato erfüllen.

Auch die Staaten mit den höchsten Militärausgaben weltweit (Deutschland liegt laut SIPRI auf Platz 7) – nämlich die USA, China, Russland und Indien – sollen laut einer Prognose des Lowy Institute, eines unabhängigen Think Tank, ihre Ausgaben bis 2030 nochmal deutlich erhöhen – im Schnitt um gut 20 %. Auch wenn diese Prognosen mit Vorsicht zu genießen sind, da die Ausgaben von China und Russland auf Schätzungen basieren, scheint eines recht sicher: Die Aussichten für die Branche und ihre Umsätze bleiben rosig.

„Finger weg!“

Christian Scheid (Scheid), der das erfolgreiche wikifolio Special Situations long/short führt, ist dennoch skeptisch. Und äußert sich auch seit geraumer Zeit entsprechend. Als Ende Mai bekannt wurde, dass Rheinmetall nun womöglich Sponsor von Borussia Dortmund wird, kommentiert er deutlich: „„Ich dachte erst an einen Witz. Allerdings sehe ich mich in meiner Einschätzung damit einmal mehr bestätigt: Finger weg von den völlig overhypten Rüstungsaktien!“

Chart

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cde

Kennzahlen

  • +724,3 %
    seit 09.11.2013
  • EUR 3.913.062,67
    Investiertes Kapital
  • +17,6 %
    Performance (1 J)
  • 14,9 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Perf. pro Jahr: +22,0 Prozent

Im Gespräch führt er aus: „Die Bewertungen von Rheinmetall und vergleichbaren Konzernen sind gemessen an Kennzahlen wie dem KGV aktuell deutlich höher als historisch betrachtet. Aufgrund der derzeit hohen Nachfrage nach Rüstungsmaterial mag dies vielleicht gerechtfertigt sein. Langfristig sollte sich die Bewertung aber wieder beim langjährigen Mittelwert einpendeln. Sollte sich die Lage im Nahen Osten beruhigen oder es gar zu einem Kriegsende in der Ukraine kommen, sind größere Korrekturen möglich. Insgesamt sehe ich die aktuelle Sonderkonjunktur also mehr als eingepreist. Ein weiteres Warnsignal ist für mich die hohe Beliebtheit der Aktie bei Privatanlegern.“

Tatsächlich handelt Rheinmetall bei einem Enterprise Value-Sales-Verhältnis von 3,12. Laut Daten von aktien.guide liegt die 5-Jahres-Spanne für diese Kennzahl zwischen 0,4 und 3,5. Die Aktie ist damit nicht nur historisch teuer, sondern auch im Vergleich mit den Aktien-Check-Gewinnern (den vollständigen Aktien-Check gibt's in Kürze!) ambitioniert bewertet. Auch das KGV zeigt eine relative Überbewertung. Deutlich teurer ist bei beiden Kennzahlen nur Palantir (Daten per 26.06.1024). Allerdings handelt es sich bei dem US-Software- und Big-Data-Unternehmen auch um einen Wachstumstitel, die einzige Aktie, die im Check auch eindeutig als solcher eingestuft wurde. 

  EV/Sales KGV
Airbus 1,58 27,10
Northrop Grumman 1,96 29,98
Lockheed Martin 1,85 16,93
Hensoldt 2,29 60,81
Rheinmetall 3,12 40,62
Palantir 21,90 193,84
BAE Systems 1,86 22,6

„Paradigmenwechsel durch Ukraine-Konflikt“

So skeptisch Christian Scheid ist, so überzeugt von den Aussichten sind die Vermögensverwalter von Oberbanscheidt & Cie. Sie haben im März 2023 das wikifolio Global Defense and Security erstellt, das sich schwerpunktmäßig den Themen Verteidigung, Rüstung und Sicherheit widmet. Der zuständige Experte Marco Jansen erklärt, warum er langfristig Potenzial sieht: „Der Ausbruch des Ukraine-Konflikts hat 2022 zu einem Paradigmenwechsel geführt. Nach Abschluss des kalten Krieges wurden die europäischen Heere eingemottet und mehr schlecht als recht am Leben gehalten. Der Krieg in Europa hat dazu geführt, dass nicht nur alte Militärstrukturen wieder in Schwung gebracht werden müssen, sondern auch neueste Technik und Ausrüstung erst einmal angeschafft werden muss. Dieser Prozess wird Hunderte von Milliarden Euros verschlingen und sich über einen Zeitraum von mindestens 15 bis 20 Jahren hinziehen und am Ende zu einer beispiellosen Sonderkonjunktur für die Branche führen.“

Frieden in der Ukraine und im Gazastreifen würde laut Jansen sicherlich zu einem deutlichen Rückgang der Aktien führen – allerdings wohl nur kurzfristig: „Wenn man ein wenig weiter als bis zum nächsten Handelstag denkt, wird man schnell erkennen, dass der in Gang gesetzte Prozess auch durch Frieden in der Ukraine nicht gestoppt werden kann und wird. Daher wären tiefere Kurse für uns Nachkaufgelegenheiten!“

Chart

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cde

Kennzahlen

  • +38,9 %
    seit 02.03.2023
  • EUR 2.961.767,94
    Investiertes Kapital
  • +34,7 %
    Performance (1 J)
  • 30,1 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Perf. pro Jahr: +30,1 Prozent

Warum Rheinmetall Top-Pick ist

Der Aktien-Favorit der Vermögensverwalter ist und bleibt, wie Jansen erklärt, Rheinmetall – auch wenn der Titel relativ teuer erscheint: „Kennen Sie den Film ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘, wo Bill Murray den ein und denselben Tag immer wieder erlebt? So geht es im Moment mit der Rheinmetall. Es vergeht kein Tag, an dem nicht ein neuer Millionenauftrag eingetütet wird. Gleichzeitig werden massiv die Kapazitäten – besonders im margenstarken Munitionsgeschäft – ausgeweitet. All dies wird sich erst in den nächsten Jahren deutlich im Ergebnis bemerkbar machen. Schaut man sich die Bewertung an, ist Rheinmetall im Vergleich zum Markt oder anderen Highflyern wie Nvidia und Co. geradezu günstig bewertet. Apropos Nvidia: Wenn man sich bei Rheinmetall auch einmal dem Thema Aktiensplit widmet, wird die Aktie auch wieder optisch günstig und dies dürfte den Weg zu neuen Allzeithochs ebnen.“

Die Giganten Northrop Grumman und Lockheed Martin, die als reine Rüstungskonzerne im Aktien-Check die Nase leicht vorne haben, können laut Jansen nicht mithalten – gerade wegen des Größenunterschieds: „Im Vergleich zur Marktkapitalisierung der amerikanischen Rüstungswerte ist Rheinmetall (immer noch) ‚ein Krümel im Bett‘, bietet daher aber auch deutlich höhere Chancen für Kurssteigerungen.“

Nutznießer einer sich ständig ändernden Welt

Top-Trader Richard Dobetsberger (Ritschy) hat sich von den Rüstungstiteln in seinen wikifolios UMBRELLA und NoLimits erst kürzlich getrennt. Abverkauft wurde unter anderem Rheinmetall, weil sich das Chartbild verschlechtert hat. Die Bewertung spielte dabei keine oder nur eine untergeordnete Rolle: „ Rheinmetall und Thales sind auf die Watchlist abgerückt. Das ändert aber nichts an der grundlegenden Fokussierung auf Verteidigung.“ Denn, so Dobetsberger: „Aus der Sicht der UMBRELLA-Strategie und der geopolitischen und makroökonomischen Bewertung bleibt die Verteidigungsindustrie Nutznießer. Ob eine Aktie ‚teuer‘ ist oder nicht, entscheidet immer der Markt – unabhängig von meiner Meinung. Ich analysiere das Chartbild – und entscheide danach.“

Chart

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cde

Kennzahlen

  • +2.611,0 %
    seit 16.09.2012
  • EUR 62.061.998,36
    Investiertes Kapital
  • +67,0 %
    Performance (1 J)
  • 26,3 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Perf. pro Jahr: +32,8 Prozent

Das bedeutet also auch, dass ein Wiedereinstieg zeitnah erfolgen könnte, so der Trader: „Nach einer potenziellen abgeschlossenen Korrektur kommen die Werte wieder rein.“ Update: Mittlerweile hat Ritschy z.b. bei Rheinmetall wieder zugeschlagen. Die Deutschen sind in UMBRELLA erneut vertreten.

Würde Frieden in der Ukraine an den Branchenaussichten etwas ändern? Nicht notwendigerweise, so Dobetsberger: „Durch den Überfall auf die Ukraine hat sich die gesamte geopolitische Lage verändert. Ich kann hier mitunter das Buch ‚The Changing World Order‘ von Ray Dalio empfehlen. Es ist nicht nur die Aggression eines einzelnen Staates oder Herrschers, welche neue Zeiten andeutet. Allgemein ändert sich die Welt ständig. Aktuell suchen Staaten nach mehr Sicherheit. Dazu gehören auch innovative neue Ideen im Bereich Klimawandel und künstliche Intelligenz. Die Welt ist einfach komplexer. Der aktuelle Wert von Unternehmen in der Verteidigungsindustrie, die auch sehr oft technologische Vorreiter sind (siehe Rheinmetall und Ladestationen oder Thales und Navigationstechnologie), hängt von sehr vielen Parametern ab. Dafür ist der hoffentlich baldige Triumph der Ukraine gegen einen Aggressor, nur einer.“

Chart

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cde

Kennzahlen

  • +6.177,1 %
    seit 30.04.2013
  • EUR 14.314.526,84
    Investiertes Kapital
  • +75,4 %
    Performance (1 J)
  • 36,0 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Perf. pro Jahr: +43,5 Prozent

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