Hebelprodukte eignen sich insbesondere, weil Sie hier mit geringerem Kapitaleinsatz nahezu eins zu eins an der Aktienkursentwicklung partizipieren. Gleichzeitig kann mit Optionsscheinen, Knock-out-Produkten oder Faktor-Zertifikaten auch überproportional von den Kursbewegungen einer Aktie profitiert werden.
- Zusatzinfo: So funktionieren Hebelzertifikate
Ein Hebel bei Aktien ermöglicht bei demselben Kapitaleinsatz wesentlich höhere Gewinne. Auf diese Weise können Anleger von Kurssteigerungen gleich mehrfach profitieren. Mit den Renditechancen steigen gleichzeitig aber auch die Risiken, da der Hebel immer in beide Richtungen wirkt. Sie sollten sich daher im Vorfeld genau über die Funktionsweise der jeweiligen Wertpapiere informieren. Mit diesem Artikel helfen wir Ihnen, Hebelprodukte besser zu verstehen und erfolgreich zu handeln.
Basiswissen – Das müssen Sie bei Hebelprodukten auf Aktien beachten
- Sie partizipieren an den Kursbewegungen der Aktie mit einem Hebeleffekt
- Gewinnchancen und Verlustrisiken sind (oft deutlich) höher als bei Aktien
- Der Hebel wirkt immer im beide Richtungen, also auch wenn es gegen Sie läuft
- Mit Hebelprodukten können Sie schnell den gesamten Kapitaleinsatz verlieren
- Es gibt viele Arten von Hebelprodukten, die sich im Detail voneinander unterscheiden
- Klassische Optionsscheine haben eine feste Laufzeit und können vorher nicht verfallen
- Knock-out-Produkte werden bei Erreichen der Barriere vorzeitig fällig
- Bei Faktorzertifikaten wird der Hebel jeden Tag auf das Ursprungsniveau gesetzt
- Wenn man die verschiedenen Hebelprodukte vergleicht, lässt sich die Kursentwicklung bei Knock-out-Produkten am ehesten nachvollziehen
So funktioniert es in der Praxis: EventTrader – Erfolgreich auch mit Hebelprodukten
Viele Anleger erleiden beim Handel mit Hebelprodukten über kurz oder lang hohe Verluste. Zumeist liegt das daran, dass sie zu hohe Risiken eingehen und ihnen so im Falle einer längeren Drawdown-Phase schnell das Geld ausgeht. Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel wikifolio-Trader Andreas Haase ( EventTrader ). Er handelt in seinem wikifolio EventTrader seit dem Jahr 2015 ausschließlich Hebelprodukte. Bis zum Sommer 2019 gelang ihm so eine Performance von 45 Prozent, der ein maximaler Verlust von gerade mal 6,4 Prozent gegenübersteht. Und das, obwohl der Trader ganz bewusst Produkte mit „maximaler Hebelwirkung“ handelt und ihm seiner Erfahrung nach jeder zweite Trade einen Verlust von bis zu 100 Prozent des eingesetzten Kapitals beschert.
Chart
Wie das möglich ist? Haase investiert immer nur einen Bruchteil des Gesamtkapitals (oft weniger als ein Prozent), so dass selbst der Totalverlust bei einzelnen Trades im wikifolio keinen großen Schaden anrichtet. Anders als im Future-Handel an den Terminbörsen sind die Verlustrisiken bei Hebelprodukten auf 100 Prozent des Einsatzes begrenzt. Im Gegenzug verbucht der Trader im Erfolgsfall durch die hohen Hebelkräfte öfter mal Gewinne von mehreren hundert Prozent, so dass unter dem Strich eine positive Performance bei überschaubaren Risiken herauskommt.
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Mit 1000 PS unter dem Hintern geben Sie auch kein Vollgas oder?
Das Beispiel dieses erfahrenen Traders zeigt, dass die Risiken eines Portfolios durch den Einsatz von Hebelprodukten nicht automatisch in die Höhe schnellen müssen. Es verhält sich hier ähnlich wie mit einem Formel-1-Auto, die mittlerweile auf über 1000 PS kommen. Ungeübte Fahrer, die direkt Vollgas geben, werden wahrscheinlich nicht lange auf der Strecke bleiben. Erfahrene Rennfahrer hingegen können die Wucht der Boliden richtig einschätzen und vor allem die Risiken abwägen. Deshalb geben sie in der Regel nur so viel Gas, dass sie nicht aus der Kurve fliegen, sondern am Ende die Zielflagge erreichen.
- Gut zu wissen: Das richtige Hebelprodukt finden
Bei Hebelprodukten ist es genauso. Wer sich mit diesen Scheinen nicht auskennt, der sollte sich erst ganz genau über ihre Funktionsweise sowie die Chancen und Risiken informieren und einige „Trockenübungen“ machen. Mit der Hilfe einer Watchlist lassen sich zum Beispiel die Kurse verschiedener Hebelprodukte im Vergleich zu den jeweiligen Aktien genau verfolgen. So wird schnell klar, ob man die Zusammenhänge wirklich verstanden hat.
Der Basispreis bestimmt Preis und Hebel
Anhand eines von Andreas Haase im Juli 2019 gehandelten Scheins auf die Deutsche Bank werden wir die Funktionsweise von Knock-out-Produkten im Detail erklären. Zum Zeitpunkt seines Einstiegs kostete die Aktie 7,22 Euro. Bei dem erworbenen Knock-out-Produkt, einem Open End Turbo Call der UBS, lagen Basispreis und Knock-out-Marke bei 6,75 Euro.
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Der innere Wert eines Hebelproduktes berechnet sich immer aus der mit dem Bezugsverhältnis (hier 1:1) multiplizierten Differenz zwischen dem Aktienkurs und dem Basispreis. In diesem Fall betrug der innere Wert also 0,47 Euro.