Ziemlich liebster Gegner
Eine Frage bewegt derzeit nicht nur die Vorstandsetagen von Daimler, BMW, Audi und VW: Werden US-Strafzölle von bis zu 25 % auf europäische Autos verhängt oder nicht? Donald Trump liegt seit einigen Tagen eine entsprechende Empfehlung seines Handelsministeriums vor. Demnach ließen sich derartige Zölle mit der „nationalen Sicherheit der USA“ rechtfertigen. Klingt absurd, ist aber so. Die Märkte nahmen die Zollkeule allerdings relativ unbeeindruckt zur Kenntnis, schließlich war bereits im Vorfeld jede möglicherweise noch vorhandene Luft aus den Bewertungen deutscher Autoaktien entwichen. Die Strafzölle könnte Trump nun übrigens jederzeit in Kraft setzen. In dem Maße, wie die Verhandlungen der USA mit China einem Ergebnis entgegenstreben, dürfte es sogar wahrscheinlicher werden, dass sich Trump die deutschen Autohersteller vorknöpft, die schon seit Wahlkampfzeiten so etwas wie seine „ziemlich liebsten Gegner“ zu sein scheinen. Pikanterweise befürworten nicht einmal die US-Autobauer selbst eine solche Maßnahme, obwohl der US-Präsident stets den Eindruck erweckt, in deren Sinne zu handeln.
Globaler Simultan-Poker
Überhaupt eröffnet Trumps Politikstil nach wie vor große Interpretationsspielräume. Mit klassischer Diplomatie hat das alles nur sehr wenig zu tun, eher mit Deal-Making und globalem Simultan-Poker. Da das Tischtuch zwischen Trump und der Mehrheit der großen (US-)Medien von Anfang an zerschnitten war, wird man auf das Format des vertraulichen Kamingesprächs, in dem sich der mächtigste Mann der Welt erklärt, wohl weiter vergeblich warten. Stattdessen wird Trump die Medien wohl weiter nur im Rahmen seiner Verhandlungsstrategie (be-)nutzen, indem er über diese Kanäle „Botschaften über Bande“ einspielt. Ansonsten folgen auch die laufenden Verhandlungen mit den Chinesen seiner bewährten Strategie, zunächst Druck und Maximalpositionen aufzubauen, von denen aus dann in der Folge verhandelt wird. Der DAX scheint jedenfalls den gestreuten Gerüchten Glauben zu schenken, wonach im amerikanisch-chinesischen Verhandlungspoker tatsächlich bereits Fortschritte erzielt wurden. Die Fakten werden – wie immer – nachgereicht.
Erfolgreich gegen den Strom
Wer in den vergangenen Monaten Autoaktien im Portfolio hatte, dürfte an diesen nur wenig Freude gehabt haben. Es ging beständig abwärts. Während ein solcher Abwärtstrend für viele Anleger ein Ausschlusskriterium darstellt, werden die davon betroffenen Titel für Johannes Schildgen („Yoshi“) zu potentiellen Kaufkandidaten. Mit seinem wikifolio „Antizyklisch und Diversifiziert“ legt er genau in jenen Aktien an, deren Kurse mehr oder weniger deutlich zurückgekommen sind. Tatsächlich finden sich Titel wie BMW, Porsche und Continental unter den über 70 Aktien seines ausgesprochen breit gestreuten wikifolios.
Die starke Streuung dient natürlich der Risikodiversifikation, denn in fallenden Aktien können sich durchaus mehrere Sell-Offs zeigen, bevor der Kurs endgültig bereinigt ist. Zusätzlich konzentriert sich Schildgen auf die großen und bekannten Unternehmen, während er die riskanteren SmallCaps meidet. Auch außerhalb des Autosektors wird er übrigens regelmäßig fündig. So sind 1&1 Drillisch, Apple und Barrick Gold ebenfalls unter seinen „gefallenen Börsenstars“. Zwar kratzte die Rendite im Jahresvergleich zuletzt an der Nulllinie, seit Auflage im Jahr 2013 konnte das wikifolio jedoch um über 70 % im Wert zulegen.
Heute in die Welt von morgen investieren
„Roboter & Künstliche Intelligenz“ werden die Welt von morgen prägen. Diese zugegeben nicht gerade originelle Prognose teilt auch Vladimir Geist („RiskControl“). Er managt das gleichnamige wikifolio, in dem er sowohl in die derzeit führenden Unternehmen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik, als auch in „aufstrebende“ Player investiert. Geist sieht darin sogar das Thema der nächsten Kondratieff-Welle, welche die durch das Internet ausgelösten Veränderungen noch übertreffen könnte. Dabei dürfte nicht zuletzt der Automobilsektor vor einem fundamentalen Wandel stehen. Geist achtet bei der Auswahl der einzelnen Aktien nicht nur auf das jeweilige Potenzial einer Technologie, sondern auch auf deren Umsetzbarkeit und die Möglichkeit, damit dauerhaft Geld zu verdienen.
Es überrascht also nicht, dass vor allem US-Werte wie Amazon, Alphabet und Salesforce die Zusammensetzung des wikifolios bestimmen. Aber auch der TecDAX ist mit Isra Vision vertreten. Die erzielte Wertsteigerung von 60 % seit dem Start des wikifolios im Mai 2016 darf man wohl getrost als Bestätigung für Geists Anlagephilosophie bewerten.
Makellose Schönheiten
Dass der Gewinn an der Börse im Einkauf liegt, ist hinlänglich bekannt. Ivan Korelo („AvengerLinz“) begibt sich in seinem wikifolio „Unterbewertet - DCF“ auf die Suche nach Aktien, deren aktueller Börsenwert unterhalb ihres jeweils langfristigen Gewinnpotentials liegt, das mit Hilfe des Discounted-Cashflow-Verfahrens ermittelt wird. Korelo achtet darüber hinaus auf eine möglichst stetige Gewinnentwicklung der Unternehmen, gemessen am EBITDA und am Gewinn je Aktie der letzten zehn Geschäftsjahre. Mit seine mittel- bis langfristig ausgerichteten Anlagestrategie setzt er hauptsächlich auf US-Aktien. Aktuell scheint lediglich das Papier von Berkshire Hathaway Korelos strenge Kriterien zu erfüllen – eine makellose Schönheit.
Da es sich bei dem Unternehmen von Warren Buffett aber selbst um eine Beteiligungsgesellschaft handelt, ist trotzdem eine gewisse Diversifikation gegeben. Zusätzlich investiert Korelo übrigens auch noch in ETFs und klassische Fonds. Knapp 8 % beträgt das so erzielte Plus über die vergangenen zwölf Monate. Seit der Auflage des wikifolios vor rund fünf Jahren summieren sich die Gewinne nunmehr auf 46 %.
Was kommt?
Das sollten Anleger im Auge behalten
Am Dienstag wird sich Premierministerin Theresa May erneut vor dem britischen Unterhaus zu ihren bislang wenig erfolgreichen Brexit-Verhandlungen mit der EU äußern. Am gleichen Tag beginnt auch eine zweitätige Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell, der zuletzt von weiteren Zinserhöhungen abgerückt war.
Ebenfalls am Dienstag legt mit Peugeot einer der größten europäischen Autokonzerne seine vorläufigen Geschäftszahlen vor. Positive Überraschung erscheinen langsam möglich, nachdem die Meldungen der letzten Wochen und Monate die Erwartungen der Marktteilnehmer doch sehr gedämpft haben.
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