… to come back in September?

Die Tal- und Bergfahrt war vor allem einem Umschwung der Emotionen und neu aufkeimender Fantasie geschuldet. Nachdem das Allzeithoch kurzfristig nicht verteidigt werden konnte, stellt sich die Frage, ob wir uns weiter auf volatile Zeiten einzustellen haben?

Statistisch gesehen ist der September noch anfälliger für Übertreibungen, besonders nach unten. Potenzielle Auslöser sind gegeben: die mögliche Zinssenkung der Fed dürfte bereits eingepreist sein und die heiße Phase des US-Präsidentschaftswahlkampfs kann darüber hinaus für Verwerfungen sorgen. Daher ist die Maxime „Verliere kein Geld“ im September relevant. Möglichkeiten zur Reduzierung der Volatilität bestehen in einer Beimischung von ETFs oder in bewährten Dividendentiteln, die einen gewissen Puffer bieten. Auch im Tech-Bereich scheint man diese Stabilisierung inzwischen zu schätzen, denn nach Microsoft und Apple schütten nun Alphabet sowie Meta ebenfalls eine Dividende an ihre Aktionäre aus.

Die oberste Prämisse für Holger Degener (Schneeleopard) ist es, sein wikifolio Dividende und Eigenkapital Deutschland vor größeren Wertverlusten zu schützen. Daher bevorzugt er Unternehmen, die eine hohe Eigenkapitalquote und zugleich eine ordentliche Dividendenrendite aufweisen. Für einen konkreten Kauf sollte zudem die Marktkapitalisierung im Vergleich zum bereinigten Buchwert und zum Cashflow eine Unterbewertung zeigen. Darüber hinaus versucht der „Schneeleopard“ saisonale und nachrichtengetriebene Kursschwankungen für sich auszunutzen. Aus Transparenzgründen konzentriert er sich vornehmlich auf deutsche Titel. Wird er dort nicht fündig, wendet er sich schon mal internationalen Aktien zu. Fonds oder ETFs kommen für ihn zusätzlich in Frage, um seine Investmentziele zu erreichen. Degener war im Sommer moderat aktiv. In seiner Kriegskasse hält er noch 8,3 % Cash. Neben einem ETF, der 3,1 % seines Kapitals ausmacht, verteilt sich sein Anlagekapital auf nicht weniger als 80 Einzelwerte. Die fünf größten Positionen sind dabei die Nebenwerte: Maschinenfabrik Berthold Hermle, AT&S, JOST Werke, Siltronic und KSB Vorzugsaktien. Seit der Auflage im Juni 2012 summiert sich der Wertzuwachs des wikifolios auf inzwischen +268 %, was einer jährlichen Durchschnittsperformance von +11,2 % entspricht. Dies ist vor allem mit Bezug auf die lange Zeit mehr als beeindruckend.

Christian Jagd (Portfoliomatrix) handelt völlig frei. In seinem wikifolio Intelligent Matrix Trend legt er sich selbst weder Grenzen noch Einschränkungen auf. Er möchte einfach das volle Potenzial der Finanzmärkte ausschöpfen. Hierfür wendet er eine fundamental und charttechnisch getriebene Trendstrategie an. Im Entscheidungsprozess zieht er zusätzlich makroökonomische Informationen zu Rate. Zur Umsetzung von Analyse und Timing hat er unter anderem eigens ein Handelstool programmiert. Den überwiegenden Teil in Jagds wikifolio machen aktuell Aktien aus, die in einem stabilen, aufwärtsgerichteten Trendkanal oder in einer aussichtsreichen charttechnischen Ausbruchssituation liegen. Aktuell sind es 48 Einzelwerte (78,1 %) wie die Neu-Dividendenzahler Alphabet und Meta oder Nvidia, C3.AI und Microsoft. Mit dem Einsatz von Long- und Shortpositionen in ETFs möchte Jagd in jeder Marktphase profitieren, bei turbulenten Börsen aber auch Wertverluste abpuffern. Neun ETFs vervollständigen mit 21,9 % sein wikifolio – er ist augenblicklich vollinvestiert. Der Wert legte im Jahresdurchschnitt um herausragende +19,1 % zu. Seit März 2014 beläuft sich die Gesamtrendite auf ebenfalls beeindruckende +511 %.

Das wikifolio Multi-Asset Allokation von Philipp Weller (Phillippoooo) ist theoretisch extrem breit aufgestellt. Grundsätzlich kann in sämtliche Asset-Klassen investiert werden. Der Fokus liegt aber auf Aktien und Aktien-ETFs, obwohl Investitionen in Anleihen-ETFs, Edelmetalle, Rohstoffe, Kryptowährungen oder Immobilien-Fonds und -ETFs denkbar sind. Zwar ist die grundsätzliche Ausrichtung des wikifolios eher offensiv, doch sorgt eine breite Diversifikation für Stabilität. Welche Gewichtung die unterschiedlichen Anlageformen haben, hängt stark von der jeweiligen Marktlage und dem Chance-/Risiko-Verhältnis der Aufteilung ab. Eine Grundlage für seine Kaufentscheidungen sind Einschätzungen der Gesamtmarktattraktivität, die er in der Regel anhand übergeordneter Analysen quantitativer und qualitativer Indikatoren (Konjunktur, Wechselkurse, Zinsentwicklung, Fiskalpolitik, Inflation, Bewertung etc.) vornimmt. Für einzelne Aktien bzw. Asset-Klassen setzt er zudem auf die Fundamentalanalyse (Geschäftsmodell, Finanzkennzahlen, Bewertung, Wettbewerbsfähigkeit, Angebot/Nachfrage etc.). Interessanterweise ähnelt die Struktur des Bestands dem seines Vorgängers. Weller besitzt aktuell neun ETFs mit einem Anteil von 23,1 %. Allerdings sind darunter auch Short-ETFs. 76,6 % seiner Mittel stecken in 38 Aktien. Mit Abstand die größte Position ist der Uranproduzent Yellow Cake. Es folgen Tidewater, St. Joe Company, Kaspi.kz und Peabody Energy. Die Cash-Position ist mit 0,4 % vernachlässigbar. Mit einer durchschnittlichen Jahresperformance von außergewöhnlichen +23,5 % hat „Phillippoooo“ seit der Auflegung im Mai 2018 bereits ein Plus von +280 % erwirtschaftet.

Die kommende Terminwoche wird etwas ruhiger, bevor dann Mitte September die möglicherweise historische Fed-Zinssatzentscheidung ansteht. Am Dienstag veröffentlicht Destatis den harmonisierten Verbraucherpreisindex. Am Mittwoch geht es in den USA ebenfalls um die Entwicklung der Verbraucherpreise. Die EZB gibt am Donnerstag ihre Zinssatzentscheidung bekannt und in den USA stehen der Erzeugerpreisindex und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf der Tagesordnung. Zudem kommt der britische Finanzausschuss für eine Anhörung zum Inflationsbericht zusammen. Von größerem Interesse wird am Freitag in den USA noch der Verbraucherstimmungsindex von Reuters/University of Michigan sein.

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