Chinas Null-Covid-Strategie
China kämpft seit Wochen mit der schlimmsten Corona-Welle seit Ausbruch der Pandemie. Zur Eindämmung setzt die Regierung auf rigorose Restriktionen. Die Lockdowns treffen Chinas Wirtschaft hart. Die Industrieproduktion ging im April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent zurück. Die Einzelhandelsumsätze brachen um 11,1 Prozent ein. Die Arbeitslosigkeit steigt stark an. Angesichts dieser Entwicklung stellen wir unserer Community diese Woche die Frage: „Können die Börsen Chinas Null-Covid-Strategie verkraften?“
Knapp die Hälfte der Voting-Teilnehmer ist der Meinung, dass schon viel negative Erwartungen in die Kurse eingepreist sind. Immerhin 37 Prozent rechnen aber sehr wohl damit, dass Aktien weiter fallen werden. Deutlich einiger sind sich die wikifolio-Top-Trader, die beim dieswöchigen Voting teilgenommen haben. Die überwiegende Mehrheit von ihnen hat für „Ja, da ist schon viel eingepreist“ gestimmt. Drei von ihnen liefern uns hier Argumente für ihren Optimismus.
„Andere Themen werden bald die Börse bestimmen“
Andreas Zibold (Zedi) erklärt: „Die Null-Covid-Strategie in China wird auch ihre Spuren hinterlassen, aber im Nachhinein betrachtet hatten Einzelereignisse wie etwa Terror-Anschläge, lokale Kriege oder der Brexit keine großen Auswirkungen auf die zukünftige Gewinnentwicklung der Unternehmen, weil sie nicht auf grundlegende Verwerfungen innerhalb der Wirtschaft zurückzuführen sind.“ Außerdem ist Zibold sicher, dass bereits viel der derzeitigen Unsicherheit eingepreist ist: „Der S&P 500 stand zwischenzeitlich 20 Prozent unter seinem Allzeithoch, was dem zweitgrößten Drawdown seit der Finanzkrise entspricht. Lieferkettenprobleme und die starke Abhängigkeit von China stehen schon seit fast zwei Jahren auf dem Schirm der Unternehmen, so dass sich diese bereits so gut es geht vorbereitet haben. Daher werden andere Themen wohl bald die Börse bestimmen."
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„Ich halte die jetzige Situation bereits für eingepreist“
Simon Weishar (Szew) ist überzeugt, dass Lockdowns mittlerweile ihren Schrecken verloren haben: „Bei den ersten Lockdowns herrschte noch viel Unsicherheit und keiner konnte die Auswirkungen wirklich abschätzen. Nun hat die Börse dies alles schon mal mitgemacht und sowohl die Regierungen als auch die Unternehmen wissen, was zu tun ist, um die Auswirkungen in Grenzen zu halten. Die Anleger können die Auswirkungen auf die verschiedenen Unternehmen nüchterner einschätzen, ohne in Panik zu verfallen und bewerten diese Maßnahmen entsprechend schnell, daher halte ich die jetzige Situation bereits für eingepreist."
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Politisches Interesse an Lockerungen
Patrick Kranz (Larry) rechnet mit einer baldigen Entspannung der Lage: „Die Inflation ist meiner Ansicht nach vor allem auch durch eine Verknappung des Angebots aufgrund der Lockdowns in China getrieben. Dies dürfte von den Börsen nun schon gut eingepreist sein. Ein stockendes Wirtschaftswachstum ist Gift für eine erneute Wiederwahl Xi Jinpings und ich erwarte daher nicht, dass die Null-Covid-Strategie so rigoros weitergeführt werden wird. Jede Ankündigung einer Auflockerung der Lockdowns und/oder ein Normalbetrieb der Häfen und damit ein Abflauen der Lieferengpässe sollte für Entspannung sorgen.“
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