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18.05.2018| Von: Stefan Waldhauser |

 

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PayPal kauft den schwedischen Payment-Provider iZettle kurz vor dessen eigenem Börsengang für über zwei Milliarden Dollar. Damit wird eines der erfolgreichsten europäischen FinTech-Unternehmen von dem globalen FinTech-Riesen schlechthin übernommen.

Selten macht eine Übernahme so viel Sinn - und zwar für beide Seiten. Und sie ist mehr als nur eine Konsolidierung unter FinTechs.

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iZettle - „Square of Europe“

Innerhalb von nur wenigen Jahren hat iZettle ca. 500.000 Händler vor allem in Nordeuropa und Großbritannien für seine innovativen Zahlungslösungen gewonnen - mit einem ganz ähnlichen Ansatz wie das in USA sagenhaft erfolgreiche Unternehmen Square. Daher wurde iZettle in der Branche oftmals auch als „Square of Europe“ bezeichnet. 

Wie Square hat auch iZettle mit einem Kartenlese-Dongle begonnen, der sich mit einem Smartphone oder Tablet verbinden lässt. Damit hat man beim Aufbau eines Point of Sale-Geschäftes in kurzer Zeit große Erfolge gefeiert - vor allem mit kleineren Unternehmen, die in der Vergangenheit wegen der hohen Kosten für Kartenzahlungen oftmals nie einen Kartenservice genutzt haben. iZettle ist einer der Gründe, warum bargeldloses Zahlen auch von kleinen Beträgen in den skandinavischen Ländern viel verbreiteter ist als im deutschsprachigen Raum.

iZettle

Das Unternehmen hat sich auch dank einer strategischen Partnerschaft mit der spanischen Großbank Santander vom reinen Zahlungsdienstleister weiterentwickelt und bietet seinen Händlern mittlerweile zahlreiche andere Finanzdienstleistungen an, von der Rechnungsstellung bis hin zu Krediten. Das Wachstum in den vergangenen drei Jahren betrug im Schnitt 60 Prozent - immerhin über 150 Millionen Dollar Umsatz sind für 2018 zu erwarten.

Selten macht eine Übernahme so viel Sinn - und zwar für beide Seiten.

Win-Win-Situation

PayPal spielt bisher weltweit mit seinen Lösungen für mobiles Zahlen direkt im Laden noch keine große Rolle. Nun bekommt PayPal mit iZettle in diesem boomenden Segment eine führende Position in Europa, wo insbesondere der direkte Wettbewerber Square in den meisten Ländern noch gar nicht am Markt ist.

Für iZettle indes wäre der eigene Börsengang und die geplante globale Expansion mit vielen Risiken behaftet gewesen. Zu übermächtig erscheint die Position von Square und PayPal in den USA, um diese dort ernsthaft angreifen zu können.

Mehr als eine Konsolidierung unter FinTechs

Doch die Übernahme von iZettle durch PayPal bedeutet mehr als nur eine Konsolidierung unter FinTechs. Spätestens jetzt dürfte klar werden, dass PayPal sich nicht mehr auf seine Rolle als alternativer Online-Zahlungsdienstleister in der Finanzbranche beschränkt. Eine Banklizenz besitzt PayPal in der EU schon seit langem und jetzt ist man gut aufgestellt, um dem Handel über alle Kanäle hinweg (Online, im Laden und via Smartphone) Zahlungslösungen anzubieten. Die dabei gewonnenen Daten kann man nutzen, um weitere Finanzdienstleistungen wie Kredite anbieten zu können.

Wo bleiben dabei die traditionellen Retail-Banken?

Für die traditionellen Retail-Banken wird es ganz ganz eng, wenn sie die eigene Digitalisierung des Privatkundengeschäftes nicht schnell genug vorantreiben - abzulesen seit Jahren an den notleidenden Aktienkursen von Deutscher Bank, Commerzbank & Co. Denn das generelle Kräfteverhältnis zwischen FinTechs und Banken verschiebt sich gerade durch solche Deals in der FinTech-Szene - und zwar mit zunehmender Geschwindigkeit.


Stefan Waldhauser ist wikifolio-Trader und betreut als „stwBoerse“ die beiden wikifolios „High-Tech Stock Picking“ sowie „Stock Picking nach Peter Lynch“. Außerdem betreibt er unter high-tech-investing.de seinen eigenen Tech-Blog. An dieser Stelle kommentiert er finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen seiner wikifolios engagiert ist. Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider. wikifolio.com übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung.