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So gelingt die inflationssichere Geldanlage

Müssen sich Anleger über Inflation Gedanken machen? Und falls ja, wie kann man sich davor schützen? Tipps und Tricks von den Top-Tradern auf wikifolio.com.

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Quelle: Kevin Schneider, pixabay

Im ersten Beitrag unsere Inflationsserie (hier gehts zum Blog) haben wir geklärt, was Inflation ist, wie sie entsteht und ob sie ihren schlechten Ruf zurecht innehat. Nun wollen wir herausfinden, ab wann man als Anleger die Inflation im Auge behalten sollte und wie man sich gegebenenfalls vor ihr schützt. Rede und Antwort stehen dafür erneut die Top-Trader Patrick Kranz (Larry), Christoph Neemann (MinusSinus) und Sven Winkler.

Inflation als Schmiermittel

Über moderate Inflation würde ich mir als Aktienanleger keine Sorgen machen

Patrick Kranz
Larry

Inflation ist – wie bereits in den vorhergehenden Beiträgen zum Thema festgestellt – per se nichts Schlechtes. Die europäische Zentralbank strebt ein Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent an. In diesem Bereich besteht laut Kranz kein Grund zur Sorge: „Über moderate Inflation würde ich mir als Aktienanleger keine Sorgen machen, ich würde sie mir sogar herbeiwünschen, denn etwas ‚Schmiermittel‘ tut der Wirtschaft gut.“

Auch Neemann stimmt hier prinzipiell zu: „Inflation im einstelligen Bereich ist in der Vergangenheit nicht ungewöhnlich gewesen – die niedrige Inflation in letzter Zeit ist eher die Ausnahme. Solange die Inflation in diesem Rahmen bleibt, können Unternehmen und Konsumenten damit planen und die nominalen Renditen werden steigen.“

Mehr zum Thema inflationssichere Geldanlage in Der große Inflationscheck – was ist top und was flop?

Es gilt laut Winkler allerdings zu beachten, dass Inflation subjektiv ist, „da sie über einen fiktiven Warenkorb gemessen wird“. Er führt aus: „Gehen wir zum Beispiel davon aus, dass Fahrzeuge stark im Preis steigen. Da Fahrzeuge im Warenkorb der Inflation sind, steigt auch die Inflation. Dies wirkt sich auf mich aber nur aus, wenn ich auch ein Auto kaufe. Andernfalls ist meine persönliche Inflation niedriger.“

Jedenfalls Grund zu Sorge gibt es laut Neemann, wenn die Inflationsraten in den zweistelligen Bereich wandern: „Dann gibt es im Markt in der Regel Verwerfungen, weil die Funktion des Papiergeldes als effiziente Tausch- und Wertbewahrungseinheit verloren geht. Unter solchen Bedingungen ziehen Unternehmen es vor, ihre liquiden Mittel in nicht-monetären Vermögenswerten anzulegen – das können Gold und andere Rohstoffe sein. Investitionen werden oft zurückgehalten, da die Preisentwicklung auf der Kundenseite der Kostenentwicklung hinterherläuft und die meisten Investitionen damit nicht attraktiv sind.“

Inflationssicher Anlegen

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Bei einem niedrig inflationären Umfeld, muss man sich als Anleger nicht den Kopf zerbrechen. Es kann sich aber lohnen, einen Blick auf den repräsentativen Warenkorb zu werfen. Weicht dieser deutlich von den privat tatsächlich konsumierten Waren und Dienstleistungen ab, kann auch die private Inflationsrate stark von der offiziellen abweichen.

Ganz anders sieht die Situation in einem hoch inflationären Umfeld aus. Es kommt zu Marktverwerfungen und Papiergeld verliert womöglich seine Funktion. Wie man sich davor schützen kann, erklärt Neemann: „Für den Anleger sind in Phasen erhöhter Inflation alle Arten von Sachwerten (Unternehmensanteile, Rohstoffe, Immobilien) langfristig die beste Wahl.“ Gänzlich geschützt vor temporären Wertverlust ist man mit ihnen laut Neemann zwar nicht, dafür hätten sie aber „den großen Vorteil, dass sie auch eine Währungsreform überleben, solange es nicht zu Zwangsverstaatlichungen, Verbot des privaten Goldbesitzes etc. kommt.“

Auch Winkler plädiert für Sachwerte: „Der beste Schutz vor Inflation ist die Geldanlage in Aktien und mit Augenmaß auch in Immobilien. Wenn die Preise für Produkte und Dienstleistungen steigen, steigen auch die Umsätze und Gewinne. Da der Wert einer Aktie zum großen Teil von den erwarteten Umsätzen und Gewinnen abhängt, spiegeln sich diese in höheren Aktienkursen wider. Folglich steigt auch das angelegte Vermögen und federt somit die Inflation ab. Bei Immobilien kann der gleiche Effekt eintreten, hier lassen sich aber zum Teil sehr spekulative Elemente an den Immobilienmärkten beobachten, so dass erste Blasenbildungen zu erkennen sind.“

Neemann bringt noch einen weiteren Punkt ins Spiel, den Anleger beachten sollten, die ihr Vermögen inflationssicher verwalten möchten: „Als Anleger sollte ich neben dem langfristigen Vermögenserhalt auch darauf achten, welche meiner Vermögenswerte sich effizient liquidieren lassen, um beispielsweise Ausgaben des täglichen Bedarfs zu decken. Gold ist dafür aufgrund der Stückelung nicht unbedingt ideal, Silber könnte besser geeignet sein.“

Und auch Winkler hat noch einen Praxis-Tipp auf Lager: „Gefährlich bei Inflation sind immer Produkte mit nominal festgelegten Erträgen, wie etwa Sparbücher oder Festgelder. Die Erträge steigen hier bei steigender Inflation nicht mit, so dass der Ertrag real immer weniger wert ist.“ Aufforderung sämtliche Sparkonten leer zu räumen ist das allerdings keine. Winkler ergänzt: „In der Praxis gilt es einen Ausgleich der Anlageformen hinzubekommen.“


Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden. Der Inhalt dieser Seite stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.