Seit Anfang/Mitte letzten Jahres wird Gold immer teurer, die Pandemie hat den Trend noch verstärkt. Gestern übersprang eine Feinunze Gold die Marke von 2.000 Dollar. Summa summarum steht auf Jahressicht ein Plus von fast 40 Prozent zu Buche. Der Silberpreis ist im Windschatten von Gold im gleichen Zeitraum sogar um 60 Prozent gestiegen.
Wer in Aktien investiert, hätte einzig mit Technologie-Titeln ähnlich gut verdient. Der Rest des Aktienmarktes leidet nach wie vor unter der Corona-Krise und der Rezession und spielt so den sicheren Häfen in die Hände.
Billiges Geld als Preistreiber
„Für Edelmetalle ist die aktuelle Situation an den Kapitalmärkten der perfekte Sturm“, erklärt Torsten Dennin, Leiter der Vermögensverwaltung von Asset Management Switzerland. Eine Reihe von Faktoren sorgen laut dem Kapitalmarktexperten für steigende Preise: „Niedrige Zinsen, ein schwacher US-Dollar, die Unsicherheit bezüglich Covid-19 und der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung und die sprunghaft steigenden Schulden.“
Seit Erstellung des wikifolios Assefolio Sachwerte im Juli 2019 setzt Dennin auf . Mit einem Anteil von 15 Prozent ist der mit physischem Gold hinterlegte ETC der Deutschen Börse absolutes Schwergewicht im wikifolio. Es folgen ein Goldminen-ETF sowie ein Silber-ETC. Das wikifolio hat dank dieser Ausrichtung die durch das Coronavirus verursachten Verluste mittlerweile wieder wettmachen können. Auf Allzeithoch notiert indes das ebenfalls von den Vermögensverwaltern der Asset Management Switzerland verwaltete wikifolio SRC Mining Special Situations, das aktuell vorrangig aus Aktien von Gold- und Silberminenbetreibern besteht.
Chart
Von Hoch zu Hoch jagt aktuell auch Thomas Dellmann ( TeDel ) mit seinem wikifoio Rohstoffwerte . Hier sind Silberminenbetreiber derzeit besonders prominent vertreten. Auf Jahressicht hat der Trader ein Plus von 57 Prozent geschafft und damit wie kaum jemand sonst die Edelmetall-Rallye für sich nutzen können. Auch er sieht die Notenbanken ursächlich für den Preisanstieg bei Gold. „Da sind insbesondere die weiter expansive Geldpolitik bzw. der Ausblick der Notenbanken zu nennen, der darauf schließen lässt, dass diese noch für eine längere Zeit Bestand haben wird.“ Silber sei im Verhältnis zu Gold einfach historisch viel zu günstig gewesen – ablesbar an der Gold-Silber-Ratio (siehe Chart): „Deshalb hatte es Nachholbedarf.“
Der US-Dollar verliert seinen Charme
Eine gewichtige Rolle im Gold- und Silber-Bullenmarkt spielt für Dellmann auch der US-Dollar, der zuletzt zum Euro deutlich an Wert verloren hat. „Ein schwacher Dollar ist tendenziell bullish für Rohstoffe und natürlich auch für die Edelmetalle. Alleine schon, da die Rohstoffe im internationalen Handel in US-Dollar gehandelt werden. Außerdem gilt der US-Dollar unter Investoren ebenfalls als sicherer Hafen. Sinkt sein Wert, werden Alternativen wie Gold gesucht.“
Auch Dennin sieht im schwachen Dollar eine starke Unterstützung für alle Rohstoffpreise, geht aber sogar noch einen Schritt weiter: „Die aktuelle Situation in den USA, der starke Wirtschaftseinbruch im zweiten Quartal, das Ausmaß der Arbeitslosigkeit und die beispiellose Explosion der Staatsverschuldung, um den Auswirkungen der Corona-Krise beizukommen, lässt die US-Währung nicht nur schwächeln. Es kommen Sorgen auf, dass der US-Dollar seinen Nimbus als Weltreserve-Währung verlieren könnte, den er seit 1970 innehat. Daher könnte sich der Abwärtstrend der US-Währung weiter fortsetzen.“ Für den Asset Manager bleibt eine Schlussfolgerung: „Die sicherste Währung ist noch immer Gold, weshalb ja insbesondere die Zentralbanken seit Jahren Gold zukaufen.“
Erst der Anfang
Entsprechend optimistisch bleibt Dennin: „Bei aktuell 2.000 US-Dollar stehen wir gerade erst am Anfang einer deutlichen Verteuerung von Gold. Auch im Silberpreis ist neue Fantasie geweckt, nachdem die Marke von 20 US-Dollar endlich gefallen ist.“ Eine Blase sieht der wikifolio-Trader nicht: „Zwischen 1970 und 1980 stieg der Goldpreis um 750 Prozent auf – inflationsbereinigt – über 2.200 US-Dollar. Ich bin überzeugt, dass er in den nächsten Monaten oberhalb dieser Marke handeln wird.“ Mit dieser Einschätzung ist Dennin nicht alleine: Laut der US-Investmentbank Goldman Sachs könnte der Goldpreis binnen 12 Monaten auf 2.300 US-Dollar steigen. Die Bank of America ist auf Sicht von 18 Monaten sogar noch etwas bullisher: 3.000 US-Dollar trauen die Analysten dem Edelmetall zu.
wikifolio-Trader Dellmann ist mit seiner Prognose etwas vorsichtiger: „Da aktuell noch kein Ende der Geldflut in Sicht ist, können Gold und insbesondere Silber noch weiter steigen. Mit Korrekturen muss man nach solchen Anstiegen aber immer rechnen.“ Einen regelrechten Preisverfall – etwa bei Entspannung der Coronavirus-Lage – sieht Dellmann nicht. Selbst ein Impfstoff sollte demnach nicht das abrupte Ende der Gold-Euphorie einläuten: „Kurzfristig würde es sicher eine gewisse Unsicherheit aus den Finanzmärkten nehmen und entsprechend den Goldpreis auch sinken lassen. Die Probleme des Finanzsystems sind mit einem Impfstoff aber keinesfalls gelöst.“
Chart
Dennin bestätigt: „Ein entscheidender Faktor ist das Ausmaß des neu geschaffenen Geldes und damit der Schulden. Weltweit belaufen sich die staatlichen Corona-Hilfen auf über acht Billionen US-Dollar, was in etwa 10 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung entspricht. Papiergeld wie US-Dollar und Euro lassen sich problemlos vermehren, solange die Menschen ihrer Währung vertrauen. Gold hingegen lässt sich nicht auf der Druckerpresse drucken.“
Ist der Ruf erst ruiniert …
Stefan Uhl ( Smyl ) hat mit Gold und Rohstoffen eigentlich nur wenig am Hut. Doch auch er nutzt die Gunst der Stunde und hat seinem wikifolio ForInc TrendInvest , das aktuell zu den beliebtesten auf der Plattform zählt, etwas Gold in Form eines Open-End Knock-Out-Calls beigemischt: „Langfristig sollte Gold weiterhin profitieren, da ich damit rechne, dass die Gewichtung von Gold in Fonds und Depots zur Absicherung in Zukunft eher weiter erhöht wird. Kurzfristig erscheint Gold etwas zu schnell gestiegen, weshalb eine längere Seitwärtsbewegung gesund wäre.“ Auch für Uhl hängt der langfristige Trend beim Goldpreis nicht vom Coronavirus ab, sondern von dem Vertrauen der Menschen in die großen Währungen. Dass der US-Dollar durch die Pandemie einen Imageschaden erlitten hat, zeigt sich übrigens nicht nur am Goldpreis. Der Bitcoin hat sich seit März deutlich von knapp 4.900 auf aktuell fast 12.000 Dollar verteuert.
Chart
Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Sie sollten den Prospekt lesen, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Prospekts von der zuständigen Behörde ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden. Der Inhalt dieser Seite stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.