Dax: Fingerspitzengefühl ist gefragt
Die aktuelle Entwicklung des Dax kam unerwartet: Nachdem sich der Dax in den ersten Wochen des Jahres noch in bester Rekordlaune präsentierte und es den Anschein machte, als könne nichts und niemand die Rallye stoppen, stürzten die Kurse Ende Januar unvermittelt ab. Der Ausverkauf kostete dem deutschen Leitindex innerhalb weniger Handelstage zehn Prozent. Verblüfft mussten Anleger seit Langem wieder einmal feststellen: Die Börse ist doch keine Einbahnstraße, sondern gleicht mitunter einer wilden Fahrt in der Achterbahn. Mittlerweile hat sich die Lage an den Märkten zwar wieder beruhigt, geblieben ist jedoch ein ungutes Gefühl. Waren die Turbulenzen nur ein erstes Erzittern vor dem eigentlichen Beben? Oder handelt es sich lediglich um eine ganz normale Korrektur in einem überhitzten Markt? Zwar geht die Meinung vieler Experten von einer nachhaltigen Erholung der Kurse aus, doch könnte sich das als Irrtum erweisen. Anleger sollten den Rücksetzer ernst nehmen und in Szenarien denken, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Szenario 1: Der Dax entwickelt sich positiv
Blickt man auf die Prognosen der Auguren, müssen sich Anleger keine übermäßigen Sorgen machen. Es sei zwar davon auszugehen, dass die Kapitalmärkte in eine Phase mit einer höheren Volatilität eingetreten sind. Gleichwohl spreche das positive Makroumfeld weiterhin für deutsche Aktien, so das Credo der Analysten. Tatsächlich ist die deutsche Wirtschaft mit viel Schwung in das neue Jahr gestartet. Die Auftragsbücher der Industrie sind voll, die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist robust und die Stimmungsindikatoren bewegen sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Vor diesem Hintergrund geht das Gros der Marktexperten davon aus, dass der Dax im Laufe des Jahres zumindest seine alten Höchststände wieder erreichen wird. Soweit das positive Szenario.
Szenario 2: Der DAX entwickelt sich negativ
Aber Vorsicht! Denn das schöne Bild vom positiven Umfeld könnte schnell bröckeln. Explosives Potenzial steckt vor allem im starken Euro. Wie die zurückliegende Berichtssaison gezeigt hat, hinterließ die Aufwertung der Gemeinschaftswährung schon jetzt unschöne Spuren in den Bilanzen vieler Unternehmen. Von „negativen Wechselkurseffekten“ war oft die Rede. Und das Problem könnte sich noch verschärfen, sollte der Euro nachhaltig weiter zulegen. Das wäre für die meisten exportorientierten Konzerne wohl nicht mehr zu kompensieren. Eine andere Gefahrenquelle lauert jenseits des Atlantiks. Denn in den USA könnten die Leitzinsen und damit die Anleiherenditen infolge des zunehmenden Inflationsdrucks stärker steigen als erwartet. Neuerliche Turbulenzen an der Wall Street wären vorprogrammiert. Und bekanntlich konnte sich der Dax vom US-Markt noch nie substanziell abkoppeln.
Auf gutes Timing kommt es an
Die Historie hat gezeigt, dass bei Volatilitätsspitzen wie der jüngsten sehr häufig eine mehrmonatige Phase folgt, in der sich die Kurse erholen. Sollte sich das auch dieses Mal bewahrheiten, könnten Anleger mit Long-Investments – etwa über Call-Optionsscheine oder Turbo Longs – an einer Gegenbewegung des Dax partizipieren. Dann ist jedoch gutes Timing gefragt, denn eine Folgekorrektur erscheint nur konsequent. Es heißt also rechtzeitig von long auf neutral oder short zu wechseln. Wer sich das Hin und Her ersparen will, findet in Inline-Optionsscheinen ein interessantes Vehikel. Diese spielen in einem – ebenfalls möglichen – Seitwärtsmarkt ihre Stärke aus. Allerdings sollte der Abstand sowohl zur oberen als auch zur unteren Barriere eher zu groß als zu klein gewählt werden, auch wenn das zu Lasten der Renditechance geht.
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