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28.11.2018| Von: Nikolaos Nicoltsios |

Jahrelang galt die Aktie von Fresenius als stabiler und defensiver Wert im DAX. Der jüngste Kursverlauf passt aber so gar nicht zu diesem Bild. Innerhalb von weniger als zwei Monaten ist der Titel um 30 Prozent eingebrochen. Zunächst war die Aktie Anfang Oktober nach einem vorläufig gewonnenen Rechtsstreit noch deutlich nach oben geschossen. Dann aber veröffentlichte das Unternehmen unter der Überschrift „Fresenius bestätigt und konkretisiert Konzernausblick“ eine veränderte Jahresprognose, die am Markt mehrheitlich als Gewinnwarnung interpretiert wurde. Insbesondere bei den Töchtern FMC und Helios laufen die Geschäfte nicht mehr so gut wie bislang erwartet. Damit nahm das Unheil bezüglich der Aktienkursentwicklung seinen Lauf und ein Ende scheint zumindest mit Blick auf den Chart nicht in Sicht zu sein. Momentan führt jeder Erholungsversuch relativ schnell zu einer neuen Verkaufswelle.

Analysten sehen erhebliches Potenzial

Aktuell hat sich die Stimmung nach einer Analystenempfehlung vom Bankhaus Lampe für die Tochter FMC („seltene Chance“) mal wieder etwas aufgehellt. Ob der Boden bei Fresenius damit erreicht ist? Die Banken zumindest sind trotz angepasster Gewinn- und auch Kursziel-Schätzungen aktuell extrem zuversichtlich. Die Deutsche Bank zum Beispiel sieht den fairen Wert der Aktie, die aktuell bei ca. 50 Euro steht, bei 75 Euro und spricht von einem „erheblichen Aufwertungspotenzial“ des Medizinkonzerns, der „mittelfristig weiterhin attraktives Wachstum bieten“ soll. Die Privatbank Berenberg hat ihr Kursziel nach einem Gespräch mit der Unternehmensführung sogar bei 81,85 Euro belassen. Und selbst die UBS, die vor drei Wochen ein „Sell“-Votum ausgesprochen hatte, liegt mit ihrem Kursziel von 51,50 Euro noch über der aktuellen Notierung der so heftig verprügelten Aktie.

Dividende als Stabilisator

Ähnlich optimistisch zeigen sich auch die Trader bei wikifolio.com. Sie standen bei Fresenius in den vergangenen Tagen und Wochen verstärkt auf der Käuferseite. René Steinparzer („MarktFreund“) zum Beispiel hat am Montag erstmals zugeschlagen. Die in seinem wikifolio „R.S. Value &. Spekulation” noch relativ gering gewichtete Aktie soll außerdem weiter aufgestockt werden: „Nach dem starken Rücksetzer nutze ich die Chance, um eine erste Position aufzubauen. Der Akron Deal ist zum Glück noch gescheitert, nachdem Fresenius einige Missstände aufgedeckt hat. Generell sieht man die Gesundheitsbranche als sicheres Investment für die Zukunft, was aber nicht als selbstverständlich hingenommen werden sollte. Es werden viele Regulierungen usw. von staatlicher Seite kommen, die den Markt sehr anspruchsvoll machen. Dennoch sehe ich Fresenius gut aufgestellt, die Dividendenrendite wächst zweistellig und könnte in Zukunft für gute Stabilisation im Depot sorgen. Eine zweite Tranche strebe ich als Nachkauf an.“

Den Fokus legt Steinparzer nach eigenen Worten in dem wikifolio auf große, unterbewertete Unternehmen, die gut aufgestellt sind, viel Cash generieren, aber aus kurzfristigen Gründen schlecht performt haben. Diese Beschreibung scheint perfekt zu Fresenius zu passen. Das wikifolio selbst konnte auf Jahressicht leicht zulegen und sich damit vom durchwachsenen bis negativen Gesamtmarkt lösen. Beeindruckend ist vor diesem Hintergrund der äußerst geringe maximale bisherige Verlust von nicht einmal 8 Prozent.

Fundamentales und Markttechnik

Reinhold Vögerl („TechValueTrader“) hat mit seinem wikifolio „Short Term Opportunity Trading” auf Jahressicht sogar eine Performance von herausragenden 20 Prozent erzielt - bei einem ebenfalls überschaubaren bisherigen maximalen Verlust von nur 12 Prozent. Der Trader versucht hier „fundamentale und markttechnische Betrachtungen zu kombinieren“, um aus seiner Sicht „attraktive Kursniveaus (Chance-Risiko-Verhältnisse) für kurz- bis mittelfristige Aktien-Positionierungen ausfindig zu machen“. Dabei konzentriert er sich auf einige wenige Positionen, die relativ hoch gewichtet werden. Aktuell befinden sich mit United Internet, Fresenius und Wirecard drei Aktien in dem Depot, die alle mit einem Anteil von rund 20 Prozent vertreten sind. Fresenius hatte er Mitte des Monats schon einmal zu 53,32 Euro eingebucht, den Trade dann aber bei 51,60 Euro (Minus von 3 Prozent) wieder glattgestellt. Kurze Zeit später schlug er bei 50,16 Euro erneut zu. 

Die 10 Aktien mit den meisten Trades (20.11.2018 - 27.11.2018):

# Name ISIN Handelsvolumen Alle Trades Käufe Verkäufe
1 Wirecard DE0007472060 2 443 553 888 61% 39%
2 Apple US0378331005 724 176 419 67% 33%
3 Nvidia US67066G1040 1 421 948 409 65% 35%
4 Covestro DE0006062144 1 001 100 359 58% 42%
5 Amazon US0231351067 530 120 324 62% 38%
6 S&T AT0000A0E9W5 367 176 194 45% 55%
7 Siltronic DE000WAF3001 357 984 183 60% 40%
8 AMS AT0000A18XM4 269 121 158 52% 48%
9 Fresenius DE0005785604 429 797 155 76% 24%
10 Facebook US30303M1027 22 936 154 69% 31%

 

Alle wikifolios mit Fresenius (ISIN: DE0005785604) im Depot.

 

Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden. Der Inhalt dieser Seite stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.