Zum Inhalt springen

Börsenweisheiten – Das taugen sie wirklich

Wer sich mit Geldanlage beschäftigt, stolpert früher oder später auch über die eine oder andere Börsenweisheit. Doch was taugen die prägnanten Merksätze eigentlich?

Börsenweisheiten-im-Check
Quelle: Suzy Hazelwood, pexels.com

Börsenweisheiten gehören zur Finanzwelt wie das Amen zum Gebet. Ihr Wahrheitsanspruch ist jedoch sehr umstritten. Manche Anleger schwören auf die prägnanten Merksätze, andere halten sie für Wunschdenken und Unfug. Die drei Top-Trader Christian Scheid, Richard Dobetsberger und Stefan Waldhauser verraten, wie sie zum Thema Börsenweisheiten stehen:

Der begeisterte Anhänger

Stefan Waldhauser ( stwBoerse ) ist Fan von Börsenweisheiten. Danach gefragt, ob sie als Orientierungshilfe bei der Veranlagung helfen können, antwortet er: „Sehr sogar. Ich zitiere auch immer wieder etliche der Klassiker von berühmten Investoren wie Warren Buffett, Peter Lynch oder André Kostolany und bin selbst immer wieder überrascht, dass viele dieser Weisheiten auch im Zeitalter der Digitalisierung mit all dem Hype um Tech- und Growth-Aktien nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben.“

Er selbst hält sich beim Investieren in seinem wikifolio High-Tech Stock Picking vor allem an zwei Weisheiten: „Know what you own and know why you own it – dieses Zitat von dem in den 80er-Jahren berühmt gewordenen Fondsmanager Peter Lynch hat meine High-Growth-Investing Anlagestrategie wesentlich geprägt. Jeder Aktionär sollte das Unternehmen, in das er investiert, möglichst genau kennen und in einigen Sätzen klar artikulieren können, warum er einen Anteil an dem Unternehmen besitzen möchte.

Chart

abc
cde

Kennzahlen

  • +199,0 %
    seit 12.06.2016
  • EUR 10.864.027,15
    Investiertes Kapital
  • +37,8 %
    Performance (1 J)
  • 24,6 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: 25,9 Prozent

‚Price is what you pay. Value is what you get‘ - Dieses Zitat stammt von Benjamin Graham, dem Altvater des Value Investings. Niemals waren diese Worte bedeutsamer als heute in Zeiten des Hypes um Technologie-Aktien. Jeder Anleger sollte sich immer wieder bewusst machen, dass ein Aktienkurs letztlich nichts anderes ist als ein Preisschild, das an einem Unternehmensanteil hängt. Man sollte nicht jedem Kurs hinterherlaufen, sondern auch mal geduldig auf Schnäppchenkurse warten.“

Das Waldhauser ein Fan von Börsenweisheiten ist, bedeutet nicht, dass er alle für richtig hält: „Sell in May and go away – eine angeblich regelmäßig wiederkehrende saisonale Schwäche im Sommer für den Ausstieg im Frühjahr und Wiedereinstieg im Herbst zu nutzen, halte ich für keine gute Idee. Ich möchte langfristig in die besten Unternehmen investiert sein, sofern ihre Anteile zu einem fairen Preis zu haben sind.“

Der wohlwollende Skeptiker

Einer der ebenfalls nichts davon hält, Aktien im Mai zu verkaufen, nur weil es eine dazugehörige Weisheit gibt, ist Christian Scheid ( Scheid ): „Die Börsenweisheit ‚Sell in May and go away‘ halte ich für wenig sinnvoll. Vielleicht mag diese Börsenweisheit im langfristigen Durchschnitt stimmen. Aber in einzelnen Jahren kann man das Beste verpassen. 2020 hat man bislang einiges verpasst, wenn man im April ausgestiegen ist. Statt sich nach saisonalen Effekten zu richten, sollte man immer die konkrete Situation analysieren und dann eine Entscheidung treffen.“

Generell ist Scheid Börsenweisheiten gegenüber aber nicht abgeneigt. Gefragt danach, ob sie bei der Veranlagung nützlich sein können, zeigt er sich jedoch aufgrund der letzten Börsenjahrzehnte skeptisch: „Die internationalen Börsen fahren seit Mitte der 90er-Jahre Achterbahn. Gerade in den letzten Jahren gab es zudem durch das Aufkommen der automatisierten, computerbasierten Trading-Systeme (Algos, High Frequency Trading) dramatische Änderungen im Marktverhalten. Was gestern noch eine erfolgreiche Strategie war, kann morgen schon zu dauerhaften Verlusten führen. In dieser bewegten Zeit, in der noch dazu geldpolitische Maßnahmen rund um den Globus das Kapitalmarktgeschehen erheblich verzerren, ist es fraglich, ob altbewährte Börsenregeln noch Gültigkeit besitzen.“

Scheid betont die Bedeutung anderer Überlegungen beim Verwalten seines wikifolios Special Situations: „Grundsätzlich sind andere Faktoren bei der Geldanlage ohnehin viel wichtiger. Zum Beispiel richte ich meine Investments –größtenteils Einzelaktien – vor allem an den Fundamentaldaten der Unternehmen aus.“ Dennoch gibt es eine Regel, die Scheid beim Traden befolgt: „The Trend is your friend – Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen, ist sicherlich eine der Regeln, die ich verfolge. Denn steigen die Kurse eine gewisse Zeit, ist ein weiterer Kursanstieg wahrscheinlich. Gewinne laufen lassen heißt dann die Devise. Wer zu früh verkauft, verpasst das Beste. Umgekehrt, wenn eine Aktie im freien Fall ist, sollte man idealerweise irgendwann die Reißleine ziehen oder einen Stoppkurs setzen, um große Verluste zu vermeiden."

Chart

abc
cde

Kennzahlen

  • +166,6 %
    seit 12.09.2012
  • EUR 641.371,86
    Investiertes Kapital
  • -9,4 %
    Performance (1 J)
  • 14,1 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: 17,4 Prozent

Der überzeugte Gegner

Nichts von Börsenweisheiten hält Richard Dobetsberger ( Ritschy ). Gefragt danach, ob sie beim Traden hilfreich sein können, antwortet er: „Sie glauben an einen unfehlbaren Börsengott? Dann vielleicht, ja. Ansonsten, nein. Sie sollten bedenken, dass diese aus Erfahrungen der Vergangenheit stammen. Wir leben in einer sich rasch verändernden Welt und die Vergangenheit war gestern.“

Beim Traden in seinem wikifolio UMBRELLA folgt Dobetsberger – wenig überraschend – keinen Börsenregeln: „Ich folge generell keinen verstaubten, dogmatischen Glaubenssystemen. Es sind Fakten und Rationale, die mich leiten. Diese können sich aufgrund unterschiedlicher Parameter ändern. Da gilt es sich rasch anzupassen. Das von mir entwickelte Ampelsystem, mit einem Stop-Loss, hat sich für meinen Trading- und Investmentstil exzellent bewährt."

Chart

abc
cde

Kennzahlen

  • +2.592,6 %
    seit 16.09.2012
  • EUR 61.731.811,01
    Investiertes Kapital
  • +61,8 %
    Performance (1 J)
  • 26,3 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: 30,1 Prozent

Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden. Der Inhalt dieser Seite stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.