Seit dem Corona-Tief im März 2020 geht es für den Bitcoin steil bergauf. Von knapp unter 5.000 US-Dollar hat sich die Kryptowährung zur wichtigen Marke von 10.000 US-Dollar hochgekämpft und diese nach einer längeren Verschnaufpause erfolgreich durchbrochen. Aktuell tänzelt der Bitcoin rund um 12.000 US-Dollar.
Woran dieser Kurssprung liegt, erklären die Top-Trader Kai Knobloch ( Halbprofi87 ), Janos Molnar ( IMRESEARCH ) und Christian Scheid ( Scheid ). Knobloch, der in seinem wikifolio Trend & Fundamental auf eine Beimischung von Bitcoin setzt, führt aus: „Im Zuge der expansiven Geldpolitik von EZB, BOJ und FED konnten so gut wie alle Vermögensklassen stark an Wert gewinnen, neben Aktien und Edelmetallen auch Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Mangelnde Anlagealternativen in Kombination mit einer starken Ausweitung der Notenbankbilanzen sind die Hauptgründe für den Kurszuwachs beim Bitcoin.“
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Scheid, der in seinem wikifolio Special Situations in die Aktie der Bitcoin Group investiert und so indirekt am Bitcoin-Kurs partizipiert, stimmt Knobloch hier zu: „Die Corona-Krise könnte ihren Beitrag dazu geleistet haben. Durch die Hilfsprogramme von Regierungen und Notenbanken zirkuliert enorm viel Geld im Kreislauf der Finanzmärkte, das nach Rendite sucht. Dabei ist ein Teil sicherlich auch in den Bitcoin geflossen.“ Darüber hinaus sieht er das sogenannte Bitcoin-Halving als Preistreiber: „Tatsächlich könnte das Halving, das im Mai 2020 stattgefunden hat, einer der Gründe für den aktuellen Höhenflug sein. Schließlich hat sich der Bitcoin-Kurs historisch gesehen jeweils nach den Halvings stark erhöht. Bei der ersten Belohnungshalbierung im Jahr 2012 ging es mit dem Kurs anschließend um mehr als 8.000 Prozent nach oben, nach dem zweiten Halving im Jahr 2016 stieg der Bitcoin innerhalb der folgenden eineinhalb Jahre um mehr als 2.000 Prozent. Schon allein die Spekulationen auf Wiederholung der Szenarien aus den Jahren 2012 und 2016 könnten zu dem Preisanstieg geführt haben.“
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Für das „Schürfen“ von Bitcoins, also das zur Verfügung stellen von Rechenleistung, erhalten die sogenannten „Miner“ eine Belohnung in Form von Bitcoin. Beim Halving wird diese Belohnung halbiert. Ein solches Halving findet statt, sobald 210.000 Bitcoin-Blöcke geschürft wurden. Dies dauert etwa vier Jahre. Mehr Informationen zum Bitcoin-Halving gibt es hier.
20.000 Dollar bis zum Jahresende
Im Internet kursieren wilde Spekulationen über den weiteren Kursverlauf des Bitcoins. Vom völligen Wertverlust bis zu Preisen jenseits der 100.000-Dollar-Marke ist die Rede. Auch Molnar, welcher in seinem wikifolio IM Research einen Schwerpunkt auf Krypto-Investments legt, hält eine fortlaufende Rallye für wahrscheinlich, lässt sich aber nicht zu Träumereien verleiten. Als Kursziel nennt er das bisherige Allzeithoch der Kryptowährung: „Solange wir keinen weiteren großen Crash an den Aktienmärkten sehen, gehe ich davon aus, dass wir bis zum Jahresende die Hochs um 20.000 US-Dollar testen oder sogar überschreiten könnten.“
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Knobloch wird etwas konkreter und verweist auf wichtige Hürden: „Das nächste technische Ziel für den Bitcoin liegt bei ca. 13.800 Dollar, wo sich das Zwischenhoch aus Juni 2019 befindet. Danach ergibt sich ein weiteres technisches Ziel bei ca. 17.800 Dollar, bevor dann der Weg zum Allzeithoch bei knapp 20.000 Dollar frei wäre.“
Top-Trader Scheid hält von solchen Vorhersagen nicht viel, eine vorsichtige Schätzung gibt er dennoch ab: „Seriöse Prognosen sind hier eigentlich unmöglich. Aber unübersehbar ist, dass der Bitcoin für viele Anleger eine Art Fluchtwährung ist und, ähnlich wie Gold, der Wertaufbewahrung dient. Sollten sich diese Trends verstärken, sind weitere Kursgewinne und ein Anstieg auf ein neues Rekordhoch im Lauf dieses Jahres – also jenseits der 20.000 Dollar – drin.“
Wieviel Krypto darf ins Depot?
Während sich die Top-Trader bei ihren Kursprognosen weitestgehend einig sind, scheiden sich die Geister bei der Frage, welchen Depotanteil Bitcoin und andere Krypto-Investments maximal einnehmen sollten. Knobloch rät zur Vorsicht: „Bitcoin sollte als eines der spekulativeren Investments nicht allzu hoch im Depot gewichtet werden. Ich empfehle für Kryptowährungen eine Gewichtung von zwei bis maximal fünf Prozent im Depot.“ Scheid schließt sich an: „Bei Gold empfehle ich eine Gewichtung von maximal 10 Prozent des Depotvolumens. Beim Bitcoin sollte dieser Anteil eher darunter liegen. Ich denke, maximal fünf Prozent ist eine gute Größe.“
Molnar hingegen outet sich als Vollblut-Bitcoin-Investor, ist sich den damit verbundenen Risiken aber bewusst: „Da ich für die nächsten 12 bis 24 Monate von steigenden Kursen ausgehe, ist je nach Marktentwicklung eine Gewichtung von 20 bis 40 Prozent geplant. Allerdings ist beim Bitcoin mit plötzlich auftretenden hohen Volatilitäten zu rechnen, was ein erhöhtes Risiko darstellt. Insbesondere da der Bitcoin auch über das Wochenende gehandelt wird, was bei den Derivaten nicht möglich ist.“
Alternativen zum Bitcoin-Kauf
Um Bitcoin direkt handeln zu können, ist ein eigenes Depot, ein sogenanntes Wallet vonnöten. Es gibt aber auch andere Wege, um am Kurs der Kryptowährung zu partizipieren. Molnar klärt auf: „Es gibt Alternativen zum ‚echten‘ Kauf von Bitcoins, die wesentlicher einfacher zu handhaben sind, im Gegenzug aber auch keine Anonymität beim Kauf bieten. Zurzeit sind mir Vontobel und XBT Provider bekannt, die hierzu Indexzertifikate mit einem Hebel von 1:1 anbieten. Eine andere Möglichkeit liegt im Kauf von CFDs bei diversen Brokern.“
Auch Knobloch setzt in seinem wikifolio auf solche Produkte: „In meinem wikifolio bin ich in den ETN Bitcoin Tracker One investiert, der 1:1 den Kurs von Bitcoin zum US-Dollar nachbildet.“ Scheid bringt noch eine weitere Möglichkeit ins Spiel: „Alternativ könnte man auch in Aktien investieren, die im Bereich der Kryptowährungen unterwegs sind. Hierbei muss man allerdings unterscheiden zwischen Unternehmen, die tatsächlich schon nennenswertes Geschäft machen und solchen, bei denen noch nicht ganz sicher ist, ob sie nur dem Trend hinterherjagen oder ernsthafte Absichten haben.“
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