Die Börse verfolgte ich lose seit den 90er-Jahren, hauptsächlich via TV. Allerdings war mir das Auf und Ab nicht geheuer, und meine paar Kröten als Student dort hinein zu stecken, schien mir das Risiko und vor allem die horrenden Gebühren nicht wert.
Erst 2004 dachte ich ernsthaft daran, mir einen Aktientitel zuzulegen: Google. Der damalige Bankberater riet mir nicht direkt davon ab, verwies mich aber auf das enorme Risikopotential. Ich nahm dann doch lieber ein paar „sichere“ Fonds.
2006 fiel mir ein weiteres Unternehmen auf: Amazon. Die selbe Geschichte. Wieder keine Aktien. Dafür ein sicherer Fonds. Als dann 2008 alle Börsen einbrachen, fühlte ich mich bestätigt.
Komplett „geheilt“ war ich aber immer noch nicht. Ich meldete mich Anfang der Zehnerjahre bei onvista mit einem Musterdepot an und legte hinein, was mir gerade einfiel. Noch immer kein echtes Invest.
Anfang 2015: Ich schaute in mein Musterdepot und sah eine Performance von ca. 70 Prozent. Google und Amazon hatten sich verzigfacht…. Und was war aus meinen „sicheren“ Fonds geworden? Der erste lieferte beständige Renditen von 5 Prozent pro Jahr (ich bekam ihn später mit Glück für 70 Prozent des Startkapitals los), der zweite bringt seit zwei Jahren nichts mehr (ich sitze immer noch drauf), der dritte war komplett pleite. Machte summa summarum nach Steuern und Gebühren einen Verlust von ca. 50 Prozent. In einer Zeit, wo jede Amöbe am Kapitalmarkt ein Vermögen gemacht hätte. Nur die Fonds-Manager waren dazu irgendwie nicht in der Lage. Ich nahm all meinen Mut zusammen, investierte zu gleichen Teilen in Nasdaq, TechDax, Facebook und Paypal. Nicht die schlechteste Entscheidung.
Erst jetzt begann ich mich intensiver mit der Materie zu beschäftigen, las viel von Börsen-Influencern (Warren Buffett, Peter Lynch, Joel Greenblat, Ray Dalio, aber auch Gerd Kommer, Markus Elsässer, Florian Homm, Suasanne Levermann, Dirk Müller und Beate Sanders), vertiefte mich in Unternehmer/Manager-Biografien (Sam Walton, Ray Kroc, Roberto Goizueta, Jack Ma, Jeff Bezos, Elon Musk, Jack Welsh etc.) und wagte mich auch an die technische Analyse (Nison, Voigt).
Ziel aller Recherche war es immer, eine Strategie zu entwickeln, die folgende Punkte erfüllt:
Chancen: möglichst große Partizipation an den Aufwärtsphasen
Sicherheit: möglichst große Absicherung in Crashs
Einfachheit: die Strategie muss möglichst ohne größere Vorkenntnisse umsetzbar sein
Zeitaufwand: ein Leben neben der Börse muss möglich sein, alle Aktionen dürfen nicht mehr als eine Stunde pro Woche erfordern
Nach vielem wilden Trading (auch mit Gold, Kryptowährungen) und langen Nächten zwischen Charts und Excel-Tabellen hat sich für mich eine Mischung aus 200-Tage-Linie und Peter Lynch als erfolgsversprechendste Strategie herausgestellt (Wikifolio: Doppel-Momentum Fast Growers).
Auf meine Investitionsentscheidungen fließen ausschließlich unternehmensspezifische Kennzahlen und Charttechnik ein. Die tägliche Nachrichtenlage spielt keine Rolle.
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