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Helmut Krebs

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Der Crash der Tech-Aktien hält an Seit Monaten erleiden die erfolgsverwöhnten Techaktien vor allem junger Unternehmen einen Crash. Einstige Börsenstars verloren bis zu 75 % ihres Kurswertes. Der Crash betrifft einzelne Werte, in den Indizes zeigt er sich weniger. Crashs sind keine einmalige Abwertung über Nacht. Sie ziehen sich oft über Monate in Stufen hin, unterbrochen von kurzen Erholungsphasen. In diesen schöpfen die Investoren neue Hoffnung. Buy the dip! An der Talsohle neu einsteigen. Doch die Hoffnung auf den turn around wird enttäuscht. Es geht erneut abwärts. In früheren Kommentaren habe ich schon auf einige der Ursachen hingewiesen. Da sind politische und makroökonomische Unsicherheiten. Noch als Erbe der Trump-Ära schwelt der Wirtschaftskrieg mit China. Die Börse ahnt den Beginn eines zweiten Kalten Krieges mit dem erwachenden Koloss in Asien. Die politischen Restriktionen der einstmals so rentablen chinesischen Tech-Werte haben diese schon lange beträchtlich geschädigt. Eine Erholung ist nicht wahrscheinlich, weil die Position Xis unangefochten zu sein scheint. Ein zweites schwieriges Umfeld ist die Corona-Pandemie. Nach jeder Welle schöpften wir Hoffnung auf baldige Überwindung und erlebten das zermürbende Spiel der Wiederholung. Ein Ende ist nicht in Sicht. Ein drittes schwieriges Umfeld ist die beginnende Teuerung der Verbraucher- und Energiepreise. Seit Jahren und Jahrzehnten pumpen die Notenbanken Geld in die Wirtschaft. Die Notendruckereien laufen zur Milderung der Coronaschäden auf Hochtouren. Nun also schlägt sich die Inflation in den Verbraucherpreisen nieder. Die Notenbanken können den Geldhahn nicht weiter aufdrehen. Sie müssen irgendwann zur Zinsnormalität zurückkehren. Als vierten Grund für den Crash nenne ich die exorbitant hohen Indikatoren. Ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 10 bedeutet, dass die Marktkapitalisierung dem Zehnfachen des Jahresumsatzes entspricht. Einige der Werte, die nun implodieren, standen bei einem KUV von 40 und höher. Irgendwann wendet sich angesichts derart hoher Preise die Hoffnung von Investoren in Skepsis und es beginnt die Zeit der Gewinnmitnahmen. Es beginnt ein ansteckender Abverkauf. Da ist kein Halten mehr. Schließlich zeigt sich eine wachsende Verunsicherung der Börsianer. Je länger sich der Bärenmarkt der Techwerte hinzieht, desto pessimistischer werden die Investoren. Die Kurse werden in stärkerem Maß als früher von sogenannten Narrativen beeinflusst. Die Zeit, in der im Stil der Value-Investoren auf die betriebswirtschaftlichen Fundamentaldaten geschaut wird, um aus dem Wert des Unternehmens auf die Kurschancen zu schließen, scheint zu Ende zu gehen. Die Börse wird von Zukunfts-Fantasien und einer chaotischen Medienbeschallung überformt. Staatliche Investitionsprogramme insbesondere im Energiesektor stören den freien Markt. Politik verdrängt wirtschaftliche Rationalität. Das Ergebnis sind immer irrationalere Kursentwicklungen und rasch aufeinander folgende Hypes (Cannabis, Wasserstoff, E-Mobilität usw.). Die abgestraften Techwerte waren meist fundamental hervorragend aufgestellt. Erfahrungsgemäß kann es lange dauern, bis ein Wert, der brutal hinunter gedroschen wurde, wieder zu einem Hoffnungsträger wird. Bei Microsoft dauerte es nach der Dotcomkrise mehr als zehn Jahre. Für einen Investor, der die Techwerte als Schwerpunkt seiner Anlagestrategie gewählt hat, sind das finstere Zeiten. Ich kann jeden verstehen, der sagt, er steigt aus und sucht sich Alternativen. Gemessen an der Gefährdung einer Halbierung oder gar noch schmerzhafterer Verluste halten sich meine Wikifolios tapfer. Das ist meiner Schaden begrenzenden Strategie zu verdanken. Ich verkauf Werte, wenn sie sich erkennbar in einem Abwärtstrend befinden. Zeitweilig sind die Wikis fast leer, d.h. ich halte Cash. Wenn ich neu einsteige, dann mit sehr kleinen Positionen. Kostenlos ist diese Vorgehensweise nicht. Bei jedem Kauf muss ich eine Händlerprämie von ca. 2 Prozent abziehen, die meinen Cash schmälert. Ich halte dennoch an der Orientierung auf die Techwerte fest. Jede Krise geht einmal zu Ende. Nicht alle Werte wurden von der Börse aufgegeben, manche machen nur eine Korrektur durch. Langfristig werden sich die Bullen gegen die Bären durchsetzen. Möglicherweise schieben sich andere Unternehmen in den Focus. Vielleicht wird der E-Commerce durch ein anderes Thema abgelöst. Ich warte auf neue Einstiegschancen, vielleicht im nächsten Jahr. Ich erwarte aber nicht, dass sich der Boom der letzten Jahre wiederholt. Es wird voraussichtlich eher durchwachsen werden. Um so wichtiger ist es, bei Käufen nicht breit zu streuen und Schwankungen auszusitzen, sondern wählerisch zu sein.
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Erfahrung mit Wertpapieren seit 30 Jahren. Verwaltung von privaten Aktien-Depots zur Altersvorsorge für Familienmitglieder. Autoren, auf die ich mich stütze: Warren Buffet, David und Tom Gardner. Fundamentaldaten aus den Geschäftsberichten (eigene Berechnungen) sowie Finanzen.net und Yahoo-Finanz (Gesamtperformance). show more

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