Von einer zyklischen Aktie oder einem zyklischen Unternehmen spricht man, wenn die Wertentwicklung beziehungsweise der Umsatz von der Konjunktur abhängig ist. Oder stark vereinfacht: Geht es der Wirtschaft gut, geht es zyklischen Unternehmen gut. Befindet sich die Wirtschaft hingegen in einem Abschwung, leiden zyklische Unternehmen.
Aber woran liegt das? Betrachtet man typische zyklische Branchen, wird schnell alles klar. „Klassische“ Zykliker sind etwa Autobauer, Luxusartikel-Hersteller oder die Baubranche. Bleiben wir beim ersten Beispiel, wann kauft man üblicherweise ein neues Auto? Wenn man finanziell gut aufgestellt ist und sich keine großen Sorgen um die Zukunft macht. Bangt man hingegen um seinen Job, wird man eine so große Investition vermutlich verschieben.
Verhält sich ein Unternehmen nun antizyklisch, bedeutet das nicht, dass es von einem Wirtschaftsabschwung profitiert. Antizyklisch bedeutet vielmehr, dass die Geschäftsentwicklung unabhängig von der Konjunktur ist. Das ist zum Beispiel der Fall bei Produkten des täglichen Bedarfs. Lebensmittel und Hygieneartikel werden konsumiert, egal ob die Wirtschaft boomt oder erlahmt. Die Nachfrage ist, die Corona-bedingte Sonderkonjunktur bei Nudeln und Klopapier einmal außer Acht gelassen, stabil. Typische antizyklische Branchen sind Nahrungsmittel- und Getränke-Hersteller, der Telekommunikationssektor und die Rüstungsindustrie.
Das Geschäftsmodell verstehen
Um zu beurteilen, ob es sich bei einem Unternehmen um ein zyklisches oder antizyklisches handelt, muss man das Geschäftsmodell verstehen. Zwei zuliefernde Unternehmen aus derselben Branche, können zum Beispiel einen gänzlich unterschiedlichen Kundenstock haben. So kann es sein, dass die Kunden von Unternehmen A in einer Rezession reihenweise ausfallen, Unternehmen B aber keine Umsatzeinbußen beklagen muss.
So eine Bewertung kann zeitintensiv sein. Für eine erste Einschätzung reicht aber oft ein schneller Blick auf den Chart. Hat die Aktie in den letzten Rezessionen 2002 und 2008 stark gelitten, sich im folgenden Aufschwung aber wieder stark erholt, dann handelt es sich wahrscheinlich um einen Zykliker.
Das sagen die wikifolio-Trader
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Welche Aktienkategorie ist nun aber zu bevorzugen? Kein Fan von zyklischen also konjunkturabhängigen Unternehmen ist wikifolio-Trader Christian Thiel (sparstrumpf): „Ich meide Zykliker weitgehend. Jede Aktie kann in einer Krise verlieren – Zykliker verlieren allerdings oft besonders stark, oft 50 bis 80 Prozent ihres Wertes. Das ist der Grund, warum diese Aktien, zum Beispiel die der Automobilindustrie, auch in guten Zeiten zu sehr niedrigen KGVs bewertet sind. Für mein Depot haben sich Werte bewährt, die von einer Krise weniger betroffen sind. Facebook wird immer noch gerne genutzt, die Menschen kaufen sich ein neues iPhone und laden sich Apps herunter.“