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Vor dem Rohstoff-Superzyklus?

Immer mehr Beobachter erwarten einen neuen Superzyklus bei Rohstoffen, also langfristig steigende Preise.

Erdölfässer aufeinander gestapelt

Seit dem Jahr 1975 und seit der Finanzkrise 2008 sind die Rohstoffpreise, gemessen am 24 Rohstoff-Futures umfassenden S&P GSCI, leicht gefallen. Doch im Zuge der Corona-Krise und des Ukraine-Kriegs hat sich dieser Trend umgekehrt. So notierten Kupfer und Nickel kurz nach Kriegsausbruch auf neuen Allzeithochs – und das trotz eines zuletzt starken US-Dollars, in dem die meisten Rohstoffe notiert werden. In der aktuellen globalen Fondsmanager-Umfrage der Bank of America waren denn auch Long-Positionen in Rohstoffen und Öl die beliebtesten Trades unter den professionellen Investoren (28 %).

Unterinvestierter Minensektor

Für länger steigende Preise spricht nicht bloß der erhöhte Rohstoffverbrauch durch die Energiewende und die Aussicht auf eine Stagflation – bereits in der Stagflation der 1970er Jahre stiegen Rohstoffe deutlich kräftiger als der breite US-Aktienmarkt oder REITs. Auch waren und sind die (Neu-)Investitionen im Bergbausektor bereits seit vielen Jahren relativ gering. Laut dem Research-Haus Alpine Macro beträgt der Anteil der Mineninvestitionen am globalen BIP die Hälfte des Niveaus von Beginn der 2010er Jahre. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet auch deswegen mit deutlich steigenden Preisen bei Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer bis 2030. „Es kann bis zu zwei Jahrzehnte dauern, bis neue Bergwerke erschlossen werden“, berichtete das Berliner Institut im Januar. Unter Beibehaltung der aktuellen Klimaziele könnte laut den DIW-Schätzungen bis 2030 Kupfer um +70 % und Lithium um +180 % steigen.

Ruhige Hand und heißer Reifen

Auch wikifolio-Trader wie Matthias Junk (sehrruhigeHand) setzen auf Rohstoffe. Er will in seinem wikifolio Lithium und Elektromobilitaet vom E-Autotrend profitieren und investiert daher auch in das Batteriemetall Lithium, dessen Preis sich seit dem Jahr 2021 mehr als verachtfacht hat. Zwischen acht und 40 kg davon stecken in jeder einzelnen E-Auto-Batterie. Junks Anlagehorizont ist kurzfristig und er nutzt neben der Fundamentalanalyse zum Ein- und Ausstieg auch charttechnische Signale. Die beiden größten Positionen sind der US-Chemiekonzern Albemarle (8,1 % wikifolio-Anteil) und der chilenische Konkurrent SQM (8,0 %), die als führende Produzenten von Lithium gelten. So steht allein SQM für ein Fünftel der globalen Produktion. Von einem weiteren Lithium-Produzenten, dem US-Konzern Livent, trennte sich Junk erst Anfang Juni und erzielte in drei Verkäufen Renditen zwischen +36 % und +47 %. Insgesamt verbuchte das wikifolio seit dem „Kavalierstart“ im Oktober 2020 Zugewinne von mehr als +116 %, was einer durchschnittlichen Jahresperformance von atemberaubenden +60,0 % entspricht.

Chart

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Kennzahlen

  • +31,2 %
    seit 11.10.2020
  • EUR 55.549,77
    Investiertes Kapital
  • -4,8 %
    Performance (1 J)
  • 27,8 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +60,0 Prozent

Blaues Gold

Stefan Krick (Stevox) investiert nach eigener Aussage in „blaues Gold“. Sein wikifolio Wasser – Rohstoff der Zukunft enthält Unternehmen, die Wasser aufbereiten, lagern und gewinnen. „Meiner Meinung nach sollte Wasser aufgrund des Klimawandels, der rasant anwachsenden Weltbevölkerung sowie der ungleichmäßigen Verteilung auf der Welt immer knapper und wertvoller werden“, erklärt Krick. Bereits jetzt seien bloß 1 % der weltweiten Wasservorräte Süßwasser. Kricks größte Investitionen sind das US-Unternehmen Energy Recovery (14,7 % wikifolio-Anteil), das u.a. Druckaustauscher für Meerentsalzungsanlagen herstellt; der US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific (12,4 %), der unter anderem Wasseraufbereitungssysteme für Labore anbietet, und der US-Konzern Advanced Drainage Systems (11,3 %), der sich auf die Herstellung von thermoplastischen Wellrohren spezialisiert hat. Insgesamt erzielte Krick mit dem Fokus auf Wasser seit Juli 2018 eine Gesamtperformance von knapp +39 % bzw. eine durchschnittliche Jahresrendite von +8,7 %.

Chart

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Kennzahlen

  • +28,0 %
    seit 03.07.2018
  • EUR 44.967,08
    Investiertes Kapital
  • +2,9 %
    Performance (1 J)
  • 22,4 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +9,5 Prozent

Gesundheit & Gold

Christoph Neemann (MinusSinus) verfolgt in seinem wikifolio Minus Sinus Value Select eine klassische Value-Strategie mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont. Breite Diversifikation nütze nichts, wenn man nicht verstehe, was für Papiere man halte und wo die versteckten Risiken lägen, erklärt der Trader. Das wikifolio ist denn auch sehr konzentriert: So haben die Top-3-Positionen ( Clinuvel, Teva und Fresenius) ein Gewicht von zusammen 44 %. Alle drei entstammen der Pharmaindustrie bzw. Medizintechnik. Unter den Top 7 sind aber auch die beiden führenden Goldminen Newmont Goldcorp und Barrick Gold vertreten. Einen Teil davon verkaufte Neemann Ende März, als der Goldpreis relativ hoch bei 1.950 USD notierte und die beiden Aktien mit +67,8 % bzw. +11,0 % deutlich vorne lagen. Seit September 2016 erzielte er eine durchschnittliche Jahresperformance von +18,7 % – obwohl Neemann im laufenden Jahr einen Kursrückgang von rund 15 % hinnehmen musste. Dennoch schlägt er den „MSCI World Value“-ETF über den gesamten Zeitraum weiter deutlich.

Chart

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Kennzahlen

  • +223,2 %
    seit 14.09.2016
  • EUR 890.780,59
    Investiertes Kapital
  • +12,2 %
    Performance (1 J)
  • 16,4 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +18,7 Prozent

Was kommt?

  • Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten

Am kommenden Donnerstag steht ein Zinsentscheid der EZB an. Immer mehr Stimmen hatten zuletzt ein Ende des Nullzinses gefordert, weil sich die Inflation im Euroraum weiter beschleunigt hatte. Laut den jüngsten Zahlen stieg die Teuerungsrate in den 19 Euroländern auf +8,1 %. Die baltischen Länder liegen sogar nahe oder über der 20-Prozent-Marke. Beobachter sind sich indes uneins, ob die EZB bereits in der kommenden Woche oder erst, wie angedeutet, im Juli den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöhen wird. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte sich für eine Zinserhöhung im Sommer ausgesprochen, während EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir, Chef der slowakischen Notenbank, für eine sofortige Anhebung plädierte.


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