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Zwischen Hoffnung und Panik

Am Mittwoch konnten Börsianer mit einem Plus von fast 8 % einen der größten Tagesgewinne im DAX überhaupt einfahren.

Zwei Felswände, Mann auf Straße in Schlucht; Symbolbild für weekly

Genährt wurden die Kursgewinne von der Hoffnung auf eine Annäherung im Ukrainekrieg, die sich allerdings schon tags darauf als Illusion entpuppte. Auch sind solche Short-Squeezes recht typisch für Baissen und insofern eher trendbestätigend. Entscheidender als die Markttechnik dürften derzeit aber ohnehin die zahlreichen externen Impulse sein – und die kommen nicht nur aus der Ukraine. Nächste Woche gibt beispielsweise die US-Notenbank ihre mit Spannung erwartete Zinsentscheidung bekannt.

„Erneuerbarer Rückenwind“

Manche Bereiche entwickelten sich trotz aller Unwägbarkeiten und entgegen dem Markttrend positiv. So katapultierte die zeitweise Flucht in Edelmetalle Gold auf ein neues Allzeithoch in Euro. Aber auch andere Rohstoffe, bei denen Russland oder die Ukraine wichtige Exporteure sind, stiegen auf Rekordstände – zum Beispiel das Katalysatormetall Palladium, sowie Erdgas und Weizen. Nickel verdoppelte sich sogar im Preis. Wenn man genau hinsieht, zeigen sich aber auch am heimischen Aktienmarkt zahlreiche interessante Nischen: So profitierten Aktien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien, weil der Westen nun geradezu fieberhaft bemüht ist, seine Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zu verringern.

Grüne Vorzeichen dank grüner Technologie

Das zeigt sich etwa in dem wikifolio GreenDeal von Ernst Liess (Markets). Liess investiert vor allem in grüne Technologien. Er hält derzeit rund 53 % Cash und ist mit dem Rest in Aktien (37 %) sowie ETFs investiert (10 %). Größte Position ist der Anbieter nachhaltiger Fonds Oekoworld (3,4 %), gefolgt vom Projektentwickler Abo Wind (3 %) und dem Biokraftstoffhersteller Verbio (2,7 %). Siemens Energy und Siemens Gamesa folgen auf den Plätzen vier und fünf mit insgesamt 4,8 % Gewichtung. Bei Gamesa stieg Liess erst kürzlich ein, nachdem die Aktie aufgrund einer Gewinnwarnung deutlich gefallen war. Seither steht der spanische Hersteller von Windkraftanlagen mit 7,2 % im Plus. Als Absicherung dient ein doppelt gehebelter Short-ETF auf den DAX, der mit 1,9 % gewichtet ist, und sich in den vergangenen Wochen sehr positiv entwickelt hat. Liess war so weitblickend und hatte zwei Wochen vor dem Ukraine-Krieg Anteile dieses ETFs zugekauft. Seit Beginn im Dezember 2019 verbuchte sein wikifolio Zugewinne von +68,8 %. Auf das Jahr heruntergerechnet ergibt das eine herausragende Rendite von +27,2 % p.a.

Chart

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cde

Kennzahlen

  • +43,7 %
    seit 28.12.2019
  • EUR 19.359,74
    Investiertes Kapital
  • -1,3 %
    Performance (1 J)
  • 9,2 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +26,7 Prozent

Riecher für Gefahren

Uwe Jaennert (GordonGekko74) ist mit seinem wikifolio BaumbergTrading primär fundamental orientiert. Er achtet auf positive News, aber auch das Chartbild muss überzeugen. Aktuell ist er in vier Nebenwerten aus Deutschland investiert: Dem Wind- und Solarparkentwickler Energiekontor (8 %), dem Finanzdienstleister JDC Group (6,3 %), dem Dämmstoffhersteller Sto (5,8 %) und dem Softwareanbieter EQS (5,1 %). Seine Position an der JDC Group hat Jaennert erst Anfang Februar um einen Prozentpunkt verringert und dabei einen Gewinn von +135,5 % realisiert. Seither hat die Aktie rund ein Fünftel ihres Wertes verloren. Auch eine Position von 7,2 % am Strom- und Gasversorger Uniper hat er acht Tage vor Kriegsausbruch komplett veräußert. Jaennert konnte so einen Gewinn von satten +23,5 % einstreichen, bevor der Aktienkurs von circa 38 auf zuletzt 20 Euro einbrach. Mit einer Cash-Quote von aktuell 75 % ist Jaennert erst einmal weiter vorsichtig. Insgesamt erzielte er seit dem Start im Januar 2015 eine durchschnittliche Jahresperformance von sehr ordentlichen +15,6 % und liegt selbst über die letzten zwölf Monate mit rund 10 % im grünen Bereich.

Chart

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cde

Kennzahlen

  • +190,4 %
    seit 29.01.2015
  • EUR 198.551,67
    Investiertes Kapital
  • +1,1 %
    Performance (1 J)
  • 6,7 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +15,7 Prozent

Aktien mit teils dreistelligem Plus

Mit seinem Value-orientierten wikifolio Spezielles & Substanz investiert Manfred Gellink (HerbertH) ausschließlich in deutsche Aktien. Die Titel sollten in Wachstumsphasen „ordentlich“ Rendite erwirtschaften, aber auch in einem schwachen Marktumfeld gegen den Trend schwimmen. Kurzfristiges Handeln soll laut Gellink „nicht zwingend“ erforderlich sein. In der Tat hat er in diesem Jahr bislang nur zwei Aktien gehandelt: Seine Position bei Abo Wind stockte er um einen weiteren Prozentpunkt auf insgesamt 5,9 % auf, wobei die neuen Anteile seither eine Rendite im niedrigen einstelligen Prozentbereich erzielt haben. Außerdem hat er die KST Beteiligungs AG zu einem Gewinn von +17,1 % verkauft, bevor die Aktie circa 12 % einbüßte. Größte Position ist die RWE-Aktie (22,6 %), die sich bereits seit 2016 stark entwickelt. Danach kommen der Werkzeughersteller Einhell (16,7 %), Nordwest Handel (12,6 %) und Energiekontor (10,3 %). Alle vier Positionen sind derzeit im Plus – Energiekontor und Einhell sogar im dreistelligen Prozentbereich. Insgesamt erzielte Gellink seit Auflage im Jahr 2016 eine durchschnittliche Rendite von äußerst zufriedenstellenden +17,4 % p.a.

Chart

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cde

Kennzahlen

  • +147,8 %
    seit 07.01.2016
  • EUR 625.718,92
    Investiertes Kapital
  • -4,4 %
    Performance (1 J)
  • 13,9 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: +17,3 Prozent

Was kommt?

  • Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten

In der kommenden Woche schauen die Anleger gespannt auf die Federal Reserve. Am Mittwoch gibt die US-Notenbank bekannt, ob sie den Leitzins anhebt. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte in der vergangenen Woche, trotz des Ukrainekriegs mit der Zinswende Ernst machen zu wollen. Als wahrscheinlich gilt eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte. Ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht Eurostat die neue Inflationsrate der Eurozone. Diese stieg im Februar auf +5,8 %. Schließlich entscheiden auch die britische und die russische Zentralbank über die Höhe ihrer jeweiligen Leitzinsen (Donnerstag bzw. Freitag). Zuletzt hatte die russische Zentralbank den Leitzins von 9,5 auf 20 % erhöht, um der Kapitalflucht im Zuge des Krieges entgegenzuwirken.


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