In diesem Jahr fiel der Welterschöpfungstag – der Tag, an dem alle Ressourcen verbraucht sind, die im Laufe eines Jahres nicht mehr nachwachsen – auf den 29. Juli. Zu Beginn der 1970er Jahre lag besagtes Datum noch im Dezember, vor 20 Jahren im September. Da sich die Organisation weniger als neutraler Chronist, denn als Impulsgeber für die Politik versteht, bleibt Kritik an der Methodik naturgemäß nicht aus. Dennoch wird eines überdeutlich: Die Themen Umwelt und Klima sind inzwischen Megatrends – und das ist auch börsenrelevant.
Mehr Marathon als Sprint
Würde man die Erde nach ihrem Befinden befragen, sie wäre vermutlich ziemlich erschöpft – Diagnose: Burnout. Und einem solchen Patienten wird allgemein empfohlen, seine Lebensgewohnheiten gründlich zu ändern und Stress zu vermeiden. Ein Anfang wäre echte Nachhaltigkeit und das ist, wie das Wort schon impliziert, eher ein Thema für Marathonläufer als eines für Sprinter. Dabei ist der Mangel an Nachhaltigkeit nicht nur ein Thema für Vorstände und Anleger, die aktuell wieder von Quartalsbericht zu Quartalsbericht hetzen. Auch bei unseren Notenbanken scheint angesichts von Nullzins-Feuerwehreinsätzen der Blick für die langfristigen Folgen der eigenen Politik mitunter getrübt zu sein. Entsprechend waren die Verwerfungen rund um die jüngste Zinssenkung der Fed eher als simple Reiz-Reaktions-Muster, denn als strategische Positionierungen zu bewerten.
Nachhaltige Gewinner
Auf dem Gebiet der Mobilität gelten Elektroautos – trotz der leidigen Batteriethematik – derzeit als vergleichsweise umweltfreundliche Fortbewegungsmittel. Obwohl Stephan Beier (Trendfolge) mit seinem wikifolio Trendfolge Long/Short Smallcap gar nicht erst versucht, einen ökologisch-korrekten Anstrich vorzutäuschen, kommt er durch seinen trendfolgenden Ansatz fast automatisch zu den großen Zukunftsthemen. Und die finden sich ganz besonders bei den von ihm favorisierten SmallCaps.
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Auf diese Weise wurde etwa SDAX-Topperformer zu seiner größten Einzelposition. Zuletzt kaufte er auch Anteile am Wechselrichterproduzenten , der stolz darauf verweist, dass durch seine Anlagen weltweit bereits fast sechs Billionen kg CO2 eingespart werden konnten. Um auch in rückläufigen Märkten kein Geld zu verlieren, kommen fallweise auch Short-ETFs zum Einsatz. Auf Jahressicht liegt Beier rund 11% vorne. Seit Auflage vor rund sechs Jahren summiert sich das Plus auf mehr als 123%.
„Go with the (News-)Flow“
Für Wilhelm Reuss (wayne7) sind bei der Aktienauswahl ein positiver Newsflow und eine attraktive Story die Hauptkriterien. Geeignete Kandidaten findet auch er oftmals in Trendmärkten. Hierzu zählen derzeit bekanntlich „grüne/nachhaltige“ Geschäftsmodelle, wie sie die norwegische und der deutsche Dämmstoffhersteller mit großem Erfolg betreiben. Beide Titel befinden sich entsprechend auch in Reuss‘ wikifolio Aktien-Werte First.
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Eine gewisse Vorsicht zeigt sich aber aktuell in der vergleichsweise hohen Cash-Position von 28%. Reuss, der bereits als „Guter Money Manager“ ausgezeichnet wurde, schließt ebenfalls den Einsatz von ETFs nicht aus. Insgesamt erzielte sein wikifolio seit dem Start im Januar 2015 einen Wertzuwachs von rund 158%. Hiervon entfallen rund 7% auf die vergangenen zwölf Monate.
Trend-Investments mit Augenmaß
Auch Markus Raible (Perlensucher) setzt darauf, dass Umweltschutz mehr als ein Modethema ist und die Verkehrswende nachhaltig sein wird. Entsprechend ist der Verkehrstelematikspezialist die größte Einzelposition in seinem wikifolio Trends and more. Die Systemlösungen des Unternehmens sind beispielsweise bei der Bahn zur Steuerung und Optimierung der Logistik im Einsatz. Seine Kaufkandidaten findet Raible übrigens vorwiegend unter deutschen Mid- und SmallCaps. Allerdings können auch internationale Titel aufgenommen werden.
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Voraussetzung für seine Investments in Trendbranchen ist allerdings, dass die Bewertungen der Titel noch akzeptabel sind. Als Entscheidungskriterien dienen ihm vorrangig die Fundamentalanalyse und da vor allem das erwartete Gewinnwachstum der Unternehmen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: So erreicht Raible seit Auflage des wikifolios im März 2015 eine Gesamtrendite von mehr als 214%. Damit lässt er den DAX weit hinter sich.
Was kommt?
- Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten
Nachdem in den vergangenen beiden Wochen mit den Sitzungen von EZB und Fed geldpolitische Ausrufezeichen gesetzt wurden, kehrt in der kommenden Woche von dieser Seite wieder etwas Ruhe ein. Dagegen werden die Daten zur britischen Industrieproduktion und zum dortigen Bruttoinlandsprodukt am kommenden Freitag mit großer Spannung erwartet. Schließlich pokert der neue britische Premier Johnson nun mit der Möglichkeit eines harten Brexit.
Weiter auf Hochtouren läuft die Berichtssaison zum zweiten Quartal: Am Montag informieren hierzulande . Es folgen die und (am Dienstag), Wirecard (am Mittwoch) sowie die (am Donnerstag). Langweilig dürfte es angesichts dieser Zahlenflut nicht werden.
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