Achterbahnfahrt an der Börse ...
Das sagen die Top-Trader zur Marktschwäche
So wirklich will sich der DAX offenbar nicht auf eine Richtung festlegen. Zu Wochenbeginn ging es schmerzhaft nach unten, am Mittwoch wieder rasant nach oben, sodass die 30 größten börsenotierten Unternehmen Deutschlands einen guten Teil der Verluste wieder wettmachen konnten. Heute ist Donnerstag. Der DAX fiel wieder.
Nun sind Achterbahnfahrten in der Freizeit vielleicht noch ganz witzig, an der Börse würden die meisten Anleger aber sicher gerne darauf verzichten. Bekanntlich ist die Börse aber keine Einbahnstraße und Korrekturen bzw. volatile Phasen, in denen es auf und ab geht, gehören nun einmal dazu. Nervosität und Anspannung sind die Folge. Die gute Nachricht: Der Großteil der wikifolio-Trader bemüht sich gerade auch in schwierigen Marktphasen die Community auf dem Laufenden zu halten und die Verunsicherung zu reduzieren. Wir haben die Einschätzungen, Analysen und Statements der Top-Trader zur aktuellen Börsen-Schaukel zusammengefasst. Lesen und entspannen...
Alles beim Alten, oder?
Nebenwerte-Experte Lukas Spang ("Junolyst") sieht wenig Grund zur Beunruhigung: "Fundamental hat sich an den grundsätzlichen Rahmenbedingungen und den Aussichten der Unternehmen nichts geändert. Diese sind weiterhin positiv, sodass ich optimistisch bin, was die weitere Börsenentwicklung angeht. Solche Konsolidierungen gab es auch in der Vergangenheit und sollten daher nicht überbewertet werden, sondern bieten in der Regel eher eine Einstiegs- oder Nachkaufgelegenheit. Daher sollte man sich von der aktuellen Schwankung nicht verunsichern lassen und weiterhin den langfristigen Ansatz im Blick behalten."
Spang ist entsprechend sowohl im wikifolio "Chancen suchen und finden" als auch in "Top Pics of the Year" mit einer Aktienquote von 100 Prozent voll investiert. Performance seit Jahresbeginn jeweils etwa plus fünf Prozent. Zum Vergleich: Der DAX liegt im laufenden Jahr bereits unter Wasser.
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Tiefenentspannung namens Schratzer
Ist es Yoga? Pilates? Oder einfach nur eine fundierte Unternehmensanalyse? Wir werden Andreas Schratzer aka "Fuchs" bei Gelegenheit nach seinem Geheimnis fragen, denn wenn es ums Ruhe bewahren geht, hat er den Dreh offensichtlich raus. Die allgemeine Marktlage kommentierte er bislang zwar nicht, aber den Kurseinbruch der KPS-Aktie. Diese verlor zu Monatsbeginn binnen eines Tages gut 20 Prozent ihres Wertes - und ist dabei mit fast 24 Prozent das Schwergewicht im vollinvestierten wikifolio "Schnäppchen Jäger".
Schratzer zitiert dazu einfach Warren Buffett: "Wenn jemand gute Aktien hat, wäre er verrückt, wenn er nur wegen eines Kursrückschlags verkaufen würde. Ich suche Unternehmen, die ich verstehe und von deren Zukunftsaussichten ich überzeugt bin." Seit Jahresbeginn liegt das wikifolio nun notgedrungen leicht im Minus. Die Anleger dürften das aber verschmerzen können, zumal sich der Zugewinn in den zurückliegenden zwölf Monaten immer noch auf 90 Prozent summiert.
Auch Tim Rademacher ("smax1980") hält es nicht für ratsam, panisch alle Aktien aus dem Depot zu werfen. Im Gegenteil: "Generell halte ich es für schwierig, mit einer Long-Strategie Gewinne zu machen, wenn bei jedem mittleren Kursrücksetzer aus Panik verkauft wird. Deshalb sollte meiner Meinung nach jede Marktschwäche individuell analysiert werden. Aktuell ist der Sturm am Frankfurter Parkett noch nicht überstanden, Bewegungen in beide Richtungen sind immer noch möglich. Es könnte aber auch sein, dass sich die Ereignisse der vergangenen Tage rückblickend als Sturm im Wasserglas herauskristallisieren." Auch er ist entsprechend in dem langfristig ausgerichteten wikifolio "Value Driven" voll investiert und musste Federn lassen. Die Dramatik hält sich aber gelinde gesagt in Grenzen: Seit Jahresbeginn verlor das wikifolio 1,7 Prozent. Seit der Emission des Zertifikats im Mai 2017 liegt die Rendite für Anleger bei 43 Prozent.
König: Die Volatilität ist zurück
Nach Ansicht der wikifolio-Trader haben sich also die fundamentalen Aussichten für die Unternehmen nicht geändert. Wieso aber herrscht dann eine derart große Unsicherheit und die Kurse steigen oder fallen binnen Stunden um mehrere Prozent? wikifolio-Trader Maximilian König ("MKoenig") nimmt sich der Problematik an und schildert, was es mit den starken Kurs-Rücksetzern von Montagabend und Dienstagvormittag auf sich hatte. Demnach seien zum Zeitpunkt des Abverkaufs keine relevanten Nachrichten veröffentlicht worden. Aber: "In den letzten Wochen haben wir neue Allzeithochs gesehen und dass bei relativ niedriger Volatilität. Eines ist an der Börse aber klar, auf geringe Volatilität folgt immer hohe Volatilität", erklärt König. Das sei nun zu Wochenbeginn geschehen.
Wenn die Marktstimmung dreht, ausgelöst unter anderem durch Inflations- und Zinsängste, und die Nervosität der Anleger und damit auch die Volatilität zunimmt, dann reichen König zufolge, "einzelne größere Verkaufsorders aus, um eine Art Kettenreaktion in Gang zu bringen." Mit anderen Worten: Jemand verkauft ein größereres Aktienpaket, wodurch Stops ausgelöst und dadurch "Verkaufsorders regelrecht auf den Markt geschmissen werden". Und schon hat man einen ausgewachsenen Abverkauf. Die fundierte Erklärung von König in voller Länge gibt's auf seinem YouTube-Kanal "Strategisch Investieren".
Königs wikifolio "TSI Trendstärke mit Börsenampel" liegt seit Jahresbeginn aktuell vier Prozent im Minus. Verstecken muss er sich aber trotzdem nicht. Auf Sicht von einem Jahr beträgt die Rendite 17 Prozent, womit auch König den DAX abhängen konnte. Der deutsche Leitindex liegt seither nämlich "nur" neun Prozent im Plus.
Ein nachdenklicher Goldesel
Michael Flender ("GoldeselTrading") führt offenbar mitunter die Positionierung des US-Hedgefonds Bridgewater auf den Abverkauf an den Börsen zurück: "Bridgewater hält mittlerweile massive Short-Positionen bei vielen großen DAX-Konzernen. Das erklärt wohl den Druck auf den Markt in der letzten Zeit", schreibt der Trader in einem Post auf Facebook.
Er bleibt vorerst lieber auf der sicheren Seite: "Es heißt abwarten, ob der DAX jetzt doch wieder nach unten abdriftet oder sich stabilisiert. So lange werde ich erstmal etwas mehr Cash halten." In den beiden beliebten wikifolios "Goldesel-Investing" und "Goldesel-Trading" beträgt die Cash-Quote aktuell bereits 45 Prozent. Flender behält sich eine weitere Erhöhung aber vor, sollte der Abwärtsdruck auf den Markt bestehen bleiben. Mit dieser Vorsicht fährt der Trader sehr gut. Beide wikifolios liegen seit Jahresbeginn nicht nur im Plus, von einem Abverkauf ist so gut wie nichts zu bemerken.
Einstein himself
Und was macht eigentlich Einstein, der "Platintrader mit 1000% Leidenschaft"? Sein wikifolio ist zwar gemessen an den Seitenaufrufen eines der beliebtesten überhaupt, als Zertifikat investierbar ist es aber nicht. Wie es sich für einen "Flash Boy ohne Super Computer" und "Dinosaurier, was den Aktienhandel angeht" gehört, bleibt er entspannt: "Wie geht es nun weiter? Ich werde die Schlagzahl wieder erhöhen und das Anlagespektrum eher kurzfristig suchen. Hohe Volatilität bedeutet auch höheres Risiko. Da der Monat Februar schon immer sehr problematisch war, darf man die gesunde Korrektur nun auch nicht überbewerten."
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