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26.06.2018| Von: Astrid Schuch |

Es hat eigentlich relativ lange gedauert. Erst nach monatelangem - zunächst nur rhetorischem - Säbelrasseln hat der Handelsstreit, ausgehend von den in dieser Beziehung wenig glorreichen Vereinigten Staaten von Amerika, letztendlich die Weltbörsen erreicht. Die Macht ist mit Donald Trump. Unglücklicherweise. Aktien gaben in den letzten Tagen verstärkt nach, die Volatilität nahm zu. 

Zölle, Vergeltungszölle, Vergeltungs-Vergeltungs-Zölle

Der Grund: Protektionismus tut niemandem gut, der Wirtschaft schon gar nicht. Zölle sind schlichtweg ein zusätzlicher Kostenfaktor. Sie verteuern die Waren für Konsumenten, belasten Exporteure ebenso wie Importeure und schlagen auf die Stimmung – vor allem wenn, wie aktuell, auf Zölle Vergeltungszölle und wieder neue Zölle folgen. Die Spirale dreht sich. Der Konjunkturmotor stockt. Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte? Wohl eher nicht. 

„Der Markt scheint sich von sich aus nicht mehr erholen zu können - er ist schon abhängig von Tweets und Dementis.“
Carsten Schorn (Abbakus)
wikifolio „Abacus

So musste der exportabhängige Dax, bestehend aus den 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands, deutlich Federn lassen, zusätzlich belastet von der hausgemachten politischen Unsicherheit.

„Die politische Instabilität in Deutschland hat sich in den letzten zwei Wochen tendenziell weiter verschärft. Mittlerweile dürfte der Markt ein Scheitern der Koalition aber schon zu einem erheblichen Teil bei der Bewertung berücksichtigt haben. (...).“
Tim Rademacher (smax1980)
wikifolio Value Driven 

Autos - Prügelknaben Nr. 1

Diesseits des Atlantiks kamen vor allem die Aktien der deutschen Autobauer unter die Räder. Ihnen droht womöglich doppeltes Ungemach: Vonseiten der USA, sofern der US-Präsident seine jüngste Drohung, Strafzölle auch auf europäische Auto-Importe zu erheben, wahr macht; Und vonseiten Chinas, denn höhere Einfuhrzölle auf US-Produkte würden die Deutschen ebenfalls treffen – eventuell sogar mehr als die Amerikaner. Denn BMW und Daimler zum Beispiel verschiffen laut dem Analysehaus Evercore ISI mehr in den USA gefertigte Autos nach China als die US-Konkurrenz.

„Der Dax bröckelt wieder ab, viele Aktien sind weiter schwach, vor allem der Autosektor ist unter Druck.“
Michael Flender (GoldeselTrading)
wikifolio Goldesel-Investing

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Was hat auf Wochensicht also auf dem Aktienmarkt funktioniert? Gemessen an den europäischen Branchenindizes der Stoxx-Familie konnten Anleger die Verluste nur eindämmen, indem sie auf defensive Branchen setzten. Die Automobilbranche galt es zu meiden, genau wie konjunkturabhängige Aktien generell. Wie schnell die Stimmung drehen kann, zeigt der Vergleich mit den Top- und Flop-Branchen auf 12-Monatssicht: Zykliker hatten hier großteils die Nase vorn.

top-flop-branchen-jahressicht-aktienmarkt

Auch die USA sind keine Insel der Seligen

Und was ist mit den Highflyern der US-Technologie-Branche? Auch wenn man mitunter dazu geneigt ist, zu glauben, dass Facebook, Alphabet, Amazon oder Apple über den Dingen stehen, so sind auch sie freilich nicht immun. So wurden Spekulationen, wonach die USA chinesische Investitionen in US-Technologiefirmen einschränken könnten, an der Börse zum Wochenstart nicht sonderlich gut aufgenommen. Immerhin: Das Weiße Haus dementierte die Maßnahme.

„Die letzten Tage haben also - endlich - mal so etwas wie eine kleine Korrektur gebracht. Ich würde mir jetzt mal eine längere Seitwärtsbewegung wünschen, um diesen Anstieg der letzten Monate zu verarbeiten. Aber auch eine stärkere Konsolidierung an der Nasdaq würde mich nicht überraschen, ehrlich gesagt.“
Stefan Waldhauser („stwBoerse“)
wikifolio „
High-Tech Stock Picking

dax-dow jones-nasdaq-handelsstreit

Generell gilt: Selbst wenn die USA den Strafzoll-Stein ins Rollen gebracht haben, auch sie sind keine Insel der Seligen. Börsianer wissen das, weshalb auch der Dow Jones dieser Tage an Wert verlor. Eigentlich müsste das auch Donald Trump bewusst sein. 

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