DAX-Schwergewicht: Warnsignal oder Einstiegschance?

Wie stark sich Kursschwankungen bei diesen ausgewählten Werten auf den DAX auswirken, zeigte sich zuletzt Mitte Mai. Da verlor Siemens nach Vorlage seiner Quartalszahlen rund sieben Prozent an Wert und bescherte dem DAX somit im Alleingang einen Rückgang von 130 Punkten oder 0,7 Prozent. Nach dieser recht heftigen Korrektur hat sich die Siemens-Aktie wieder etwas erholen können, ohne aber den gesamten Abschlag bislang aufzuholen. Ist diese Entwicklung nun als Warnsignal zu werten oder eher die große Chance auf einen günstigen Einstieg bei dem zuvor sehr starken Titel?

Die Analysten haben auf den ersten Blick eine relativ klare Meinung dazu. 18 der 20 bei aktien.guide registrierten Banken stufen die Siemens-Aktie mit „Kaufen“ ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 199 Euro und damit gut zehn Prozent über der Aktiennotierung. Die Spanne der Einschätzungen reicht jedoch von 125 Euro bis 225 Euro. Immerhin zwei Researchhäuser raten zum Verkauf der Aktie. Ähnlich unterschiedlich fallen auch die Einschätzungen der Quartalszahlen aus, die den Kursrutsch ausgelöst hatten. Von „solide“ über „durchwachsen“ bis hin zu „enttäuschend“ war alles vertreten. Es kommt eben immer auch auf die Erwartungshaltung an. Siemens hatte seine Margenziele für die Sparte Digital Industries gesenkt, die Jahresprognose für den Gesamtkonzern aber bestätigt.

Bei wikifolio.com hingegen überwogen zumindest in den vergangenen sieben Tagen leicht die Verkäufe, wie der Blick auf das aktuelle Trading-Sentiment belegt. Auf Monatssicht zeigt sich noch ein Kaufüberhang.

Für Peer Pfisterer (ShoppingCartC) scheint Siemens mindestens eine solide Halteposition zu sein. Zwar verändert sich die Stückzahl der Aktien in seinem wikifolio invest4t0rest immer mal wieder ein bisschen, nennenswerte Verschiebungen gibt es bei der Position seit Ende des vergangenen Jahres unter dem Strich aber nicht. Gekauft wurde die Aktie ab Mitte 2023 und aktuell hat sie einen Depotanteil von 1,6 Prozent.

Das klingt zunächst nicht viel, reicht in dem stark diversifizierten Portfolio aber für einen Platz in den Top-10 der insgesamt 66 Aktien. Dazu kommen noch 63 Exchange Traded Funds (ETF) und einen kleine Cashquote von gut sieben Prozent. Ausgezahlt hat sich die breite Streuung vor allem bei den Kursschwankungen. Die halten sich bei einem Maximum Drawdown von lediglich 14 Prozent nach mehr als acht Jahren wirklich in Grenzen. Zudem wurde bei einer soliden Performance von 58 Prozent (knapp sechs Prozent p.a.) gerade ein neuer Rekordstand markiert. Einen Teil des Wertzuwachses erzielt der Trader auch durch kurzfristige Trades, wie zu Beginn dieser Woche bei Siemens.

Ebenfalls auf Allzeithoch notiert das von Sebastian Steyer (Bastian24) seit Anfang 2018 betreute wikifolio Qualitätsaktien aktiv. Einer Gesamtperformance von 45 Prozent oder sechs Prozent im Jahresdurchschnitt steht ein maximaler Verlust von ebenfalls überschaubaren 22 Prozent gegenüber. Im laufenden Jahr hat der Aufschwung des Portfolios bei einem Kursplus von bereits 13 Prozent spürbar an Fahrt aufgenommen. Was zu Teilen auch an Siemens liegt, die bei einer Gewichtung von rund zwei Prozent einen Buchgewinn von 21 Prozent ausweist.

Der Trader ist hier seit gut einem Jahr durchgängig engagiert und hat den damaligen Anfangsbestand im vergangenen Sommer bei niedrigere Kursen noch mal leicht aufgestockt. Investiert wird grundsätzlich in Unternehmen mit starken Marken, Produkten und Dienstleistungen, deren Geschäftsmodell verständlich und nachvollziehbar ist und sich seit mehreren Jahren bewährt hat. Überwiegend positive operative Cash-Flows und eine seit Jahren mindestens stabile Dividende sieht der Trader als weitere Kriterien, bevor er mit Hilfe der Chartanalyse den Einstieg vornimmt und die Aktie dann möglichst langfristig in seinem Depot behält.

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