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06.09.2018| Von: Lukas Spang |

 

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Nach der Sommerpause geht nun auch bei den Kapitalmarktteilnehmern wieder „business as usual“ los. Dazu gehören auch Investorenkonferenzen, um neue Unternehmen kennen zu lernen oder sich von Vorständen über die aktuelle Geschäftsentwicklung informieren zu lassen. So fanden sich rund 300 Investoren, Analysten und Journalisten in Frankfurt zur diesjährigen Herbstkonferenz des Equity Forums ein. Präsentiert haben sich innerhalb von zwei Tagen 43 Unternehmen aus verschiedensten Branchen, die in rund 600 Einzel- und Gruppengesprächen genaue Einblicke gaben und Rede und Antwort standen - die folgenden drei sind dabei besonders spannend.

 

konferenz

Cyan - nach Übernahme in neue Umsatz- und Ergebnisdimensionen

Nachdem der IT-Sicherheitsspezialist Cyan im April mit einer beachtlichen Bewertung von 200 Millionen Euro im Rahmen des IPOs das erste Mal auf sich aufmerksam machte, legte das Unternehmen Anfang Juli mit einer Übernahme und einer vielversprechenden Prognose nach. Mit I-New wurde ein Anbieter von Technologie- und Servicelösungen sowie Mobile Virtual Network Operators (MVNOs) übernommen, wodurch sich in den kommenden 24 Monaten erhebliche Synergien ergeben sollen.

Folglich plant das Management nun für dieses Jahr mit einem Pro-Forma-Umsatz von mindestens 20 Millionen Euro und einem EBITDA von zumindest sieben Millionen Euro. Im kommenden Jahr sollen jeweils über 35 Millionen bzw. über 20 Millionen Euro erreicht werden. Betont wird dabei auch der konservative Prognoseansatz.

Dem aufmerksamen Leser fällt dabei direkt die hohe Skalierbarkeit des Geschäfts auf. Dies ergibt sich daraus, dass Cyan seine Sicherheitslösungen als White-Label vertreibt. Dabei partizipiert die Gesellschaft entweder über eine Umsatzbeteiligung oder eine Beteiligung an den Kosteneinsparungen beim Kunden. Da die Kosten für die Entwicklung bereits geleistet sind und keine nennenswerten zusätzlichen Kosten pro Neukunde anfallen, ergeben sich bei Neugeschäft EBITDA-Margen von 80 Prozent. Dazu berichtete der Vorstand über eine volle Pipeline. Diese habe sich von 40 Leads beim Börsengang auf nun mehr als 100 erhöht, von denen einige für Umsatzerlöse von bis zu 10 Millionen Euro stehen. Gelingt es Cyan in den kommenden Jahren weitere große Kunden zu gewinnen, hält der Vorstand einen dreistelligen Millionengewinn in den kommenden fünf Jahren für erreichbar.

Fabasoft - Tochter Mindbreeze ist die Perle im Konzern

Das Softwareunternehmen Fabasoft hat jüngst über einen sehr erfolgreichen Start in das Geschäftsjahr 2018/19 berichtet. Bei einem Wachstum von über 17 Prozent konnte das EBIT um fast 32 Prozent gesteigert werden. Die EBIT-Marge erhöhte sich damit auf ein sehr gutes Niveau von 17 Prozent. Wachstumstreiber dabei waren einerseits höhere Umsätze im Regierungsumfeld sowie bei der Tochtergesellschaft Mindbreeze.

Mindbreeze ist mit Cloud-Lösungen auf den Bereich Enterprise Search, Information Access und Digital Cognition spezialisiert. Fabasoft erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr konzernweit einen Umsatz von rund 32 Millionen Euro - davon sind 4,8 Millionen Mindbreeze zuzurechnen, bei einer hervorragenden EBIT-Marge von rund 23 Prozent. Tendenz steigend. Gleiches gilt für den Umsatz, der zuletzt um 50 Prozent angestiegen ist und auch in den kommenden Jahren in dieser Geschwindigkeit wachsen soll.

Das Besondere: Trotz der noch kleinen Größe wurde Mindbreeze vom amerikanischen Marktforschungsinstitut Gartner als Leader in der Kategorie Magic Quadrant for Insight Engines“ ausgezeichnet und erreichte den Höchstwert in der Umsetzungsfähigkeit. Der Pluspunkt bei Mindbreeze liegt dabei in der besonders schnellen Projektlaufzeit bzw. der schnellen Bearbeitung von bestimmten Aufgabenstellungen. Damit hat sich das Unternehmen gegen Branchengrößen wie Dassault Systems, IBM oder Microsoft durchsetzen können.

Mit einem verstärkten Vertrieb über größere Partner soll das Wachstum der Gesellschaft zukünftig noch stärker forciert werden. Außerdem hat Fabasoft im November letzten Jahres den Zuschlag für die Beschaffung der E-Akte des Bundesministeriums für Inneres erhalten. Dabei werden mindestens 6.000 Arbeitsplätze ausgestattet. Doch das Potenzial erstreckt sich auf bis zu 200.000, sodass das Auftragsvolumen im Best-Case einen zweistelligen Millionenbetrag erreichen kann. Da das Unternehmen bereits andere wichtige Aufträge auch auf Landesebene gewonnen hat, entwickelt sich Fabasoft hier zunehmend zum De Facto Standard.

Vectron - mit neuem Partner soll alles noch viel besser werden

Alter Vorstand, alte Story? Nicht ganz. Zwar ist Vectron-Mitgründer und -Großaktionär Thomas Stümmler, der bis Anfang des Jahres als Vorstand agierte, seit Anfang Juli nun wieder im Amt, nachdem es am Freitag mit vier Unternehmensmeldungen ein wahres Nachrichtenfeuerwerk gab, scheint sich jedoch auch operativ einiges zu tun. Zwar meldete der Hersteller von Kassensystemen einen um knapp 30 Prozent rückläufigen Umsatz zum Halbjahr und ein negatives EBIT von rund einer Million Euro. Dies ist aber auf ein starkes Vorjahr zurückzuführen.

Mit Blick auf das Anfang 2020 in Kraft tretende Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen dürfte im kommenden Jahr die nächste Verkaufswelle starten. Zudem wurde bekannt, dass das bisherige Vorhaben mit Coca-Cola, eine Gastronomieplattform unter dem Namen getHappy aufzubauen, nicht fortgesetzt wird. Vielmehr werden sich beide Unternehmen auf die Auswertung von Daten aus den Kassensystemen konzentrieren. Hierzu sollen die Gastronomen sukzessive an eine Cloud-Lösung angeschlossen werden. Mit der Metro Tochter HOSPITALITY.digital werden dazu seit diesem Monat verschiedene Vertriebsansätze wie zum Beispiel das kostenlose Verkaufen der Kassen zur Gewinnung von Gastronomiebetrieben für die Cloud-Lösung getestet. Für den Aufbau einer Plattform will sich das Unternehmen nun mit der DeutschlandCard inklusive der rund 20 Millionen Kunden zusammen tun und plant hierbei Features wie Punkte sammeln, bestellen und reservieren zu integrieren. Darauf aufbauend will Stümmler durch eine feste Schnittstelle auch anderen Unternehmen einen Anschluss bieten. Denkbar sind dabei Themen wie Mobile Payment, Marktforschung oder automatisches Beliefern.

Auch wenn vieles zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht greifbar ist, will Vectron in den kommenden drei Jahren mit 100.000 angeschlossenen Kassen an die Cloud 100 Euro Umsatz pro Monat pro Kasse umsetzen. Das Beachtliche: Diesem Umsatz stehen nur unwesentliche Kosten gegenüber.

 


Lukas Spang ist wikifolio-Trader und betreut als „Junolyst“ die beiden wikifolios „Chancen suchen und finden“ sowie „Top Pics of the Year“. An dieser Stelle kommentiert er finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen seiner wikifolios engagiert ist. Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider. wikifolio.com übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung. Bild Drew Beamer on Unsplash