Die heißesten Aktien der letzten Woche

Zu den großen Gewinnern der vergangenen Handelswoche gehört der 2021 aus den Unternehmen BigBear und NuWave entstandene KI-Spezialist BigBear.ai. Der Konzern entwickelt auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Lösungen für die nationale Sicherheit, das Lieferkettenmanagement und die digitale Identität. Am Mittwoch meldete das Unternehmen, dass man einen Auftrag des amerikanischen Verteidigungsministeriums erhalten habe, um den Prototyp des Virtual Anticipation Network (VANE) weiterzuentwickeln. Konkret geht es dabei um maßgeschneiderte KI-Modelle, mit denen Mediennachrichten von potenziellen ausländischen Gegnern besser eingeordnet werden können. Die Amerikaner wollen so eine schnellere und fundiertere Bewertung der für die nationale Sicherheit relevanten Mediendaten ermöglichen.

Die in den vergangenen Monaten ohnehin schon sehr gut gelaufene Aktie konnte daraufhin deutlich zulegen und unter dem Strich ein Wochenplus von fast 110 Prozent generieren. Das freut die investierten wikifolio-Trader, deren Zahl in den vergangenen Tagen ebenfalls weiter gestiegen ist. „Mit neuen Regierungsaufträgen, unter anderem für das US-Verteidigungsministerium, sowie steigenden Umsatzzahlen bleibt BigBear.ai ein spannender Akteur im KI- und Cybersecurity-Sektor“, erklärt Dirk Althaus, der die Aktie seit Anfang des Jahres in seinem wikifolio Cybersecurity Innovators hat und der die Position am Mittwoch noch mal kräftig aufgestockt hat. Nach einem Buchgewinn von aktuell gut 70 Prozent kommt BigBear.ai auf einen Depotanteil von rund sieben Prozent. Das Musterdepot insgesamt erreicht eine Performance von über 400 Prozent (22 Prozent p.a.) und notiert nur knapp unter dem bisherigen Rekordhoch.

Sogar die absolute Top-Holding mit einer Gewichtung von fast 13 Prozent ist BigBear.ai in dem Mitte 2012 eröffneten wikifolio Megatrend. Auch dank der rund 400 Prozent über dem Einstiegskurs notierenden Aktie klettert das Portfolio gerade auf immer neue Allzeithochs. Im bisherigen Jahresverlauf gelang bereits ein Wertzuwachs von 13 Prozent, insgesamt sind es bislang 158 Prozent (8 Prozent p.a.). „So wie Nvidia den KI-Sektor mit seiner leistungsstarken Hardware-Infrastruktur prägt, prägt BigBear.ai den KI-Sektor mit spezialisierten Softwarelösungen“, begründet wikifolio-Trader Ralph J. Scholz-Flug die hohe Gewichtung des Titels.

Nachdem es von den Luxusgüterkonzernen zuletzt mal wieder etwas hoffnungsvollere Nachrichten gegeben hatte, fielen die Zahlen und/oder Ausblicke mehrerer Kosmetikunternehmen in den vergangenen Tagen sehr ernüchternd aus. Heute Morgen etwa gab der japanische Kosmetikriese Shiseido bekannt, dass sein Gewinn im vergangenen Jahr wegen der schleppenden Nachfrage in China um 73 Prozent eingebrochen ist. Am Donnerstag hatte der amerikanische Konkurrent E.L.F. Beauty seine Prognose für das laufende Jahr nach unten schrauben müssen. Begründet wurde der Schritt unter anderem mit einem deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Massenkosmetik.

Von alldem betroffen ist auch der Kosmetikgigant Estée Lauder Companies, einer der weltweit führenden Branchenplayer. Der konnte am Dienstag zwar sehr ordentliche Quartalszahlen vorlegen, die auch besser als erwartet ausfielen. Wegen anhaltender Volatilität und geringer Visibilität blieb der Vorstand aber eine Jahresprognose schuldig. Die für das laufende Quartal veröffentlichten Ziele fielen zudem enttäuschend aus. So rechnet der Konzern mit einem Umsatzrückgang zwischen 10 und 12 Prozent und einen sogar um bis zu 80 Prozent niedrigeren Gewinn je Aktie. Hier waren die Analysten zuvor deutlich optimistischer gewesen. Estée Lauder Companies will jetzt weitere Stellen abbauen.

Der Kurs der Aktie brach daraufhin erneut ein und musste damit die in den Wochen zuvor mühsam errungenen Gewinne fast komplett wieder abgeben. Seit dem Hoch vor gut drei Jahren summieren sich die Kursverluste mittlerweile auf über 80 Prozent. Während die Analysten auf dem aktuellen Niveau laut aktien.guide trotzdem mehrheitlich nur mit „Halten“ voten, haben mehrere wikifolio Trader die Kursverluste der vergangenen Woche genutzt, um bei der Aktie einzusteigen. Ein Blick auf das Trading-Sentiment zeigt den deutlichen Käuferüberhang bei Estée Lauder Companies.

Direkt am Dienstag hat Nik Navarskij zugeschlagen und fast das gesamte Kapital seines wikifolios Megatrend X in die Aktie investiert. Das ist nicht untypisch für den Trader, der vor allem kurzfristige und mittelfristige Chancen nutzen will und in seiner Handelsidee bereits angekündigt hat, dass „ein Großteil des virtuellen Kapitals“ in nur einer Aktie investiert sein kann. Konkret nutzt er dafür „Megatrend Aktien“, die er fundamental spannend findet und bei denen er anhand charttechnischer Kriterien wie Umkehrmuster einen guten Einstiegszeitpunkt erkennt. Nach einem guten Start brach der Kurs des Musterdepots zeitweise um über 62 Prozent ein, bevor eine große Aufholjagd startete. Aktuell kommt das wikifolio auf eine Gesamtperformance von 125 Prozent (seit September 2020) und damit auf eine Jahresrendite von rund 20 Prozent.

Das Einzelhandelsgeschäft ist mühsam, weil hart umkämpft und dadurch relativ margenschwach. Das spiegelt sich sowohl in den Ergebnissen als auch den Aktienkursen vieler Branchenplayer wider. Die Notierung des Großhandels- und Gastronomiekonzerns Metro zum Beispiel ist in den vergangenen Jahren recht kontinuierlich gefallen. In der abgelaufenen Woche kam es nun aber zu einem Anstieg um gut 40 Prozent. Verantwortlich dafür waren allerdings nicht die gut laufenden Geschäfte, wenngleich Metro seinen Umsatz im vergangenen Quartal um 5,6 Prozent steigern, den Gewinn leicht erhöhen und die Jahresprognose bestätigen konnte. Bei sich fortsetzender Dynamik will der Vorstand künftig zudem ein verstärktes Augenmerk auf Produktivität und Profitabilität legen.

Das dicke Kursplus verdanken die investierten Anleger aber vielmehr dem Großaktionär EP Global Commerce, der bislang rund die Hälfte der Stimmrechte von Metro hält, und nun weitere Anteilsscheine für 5,33 Euro aufkaufen möchte. Danach soll der Konzern dann von der Börse genommen werden. Auf diesen Schritt hat sich die Firma des tschechischen Investors Daniel Kretinsky mit den Metro-Verantwortlichen verständigt. Insbesondere die langfristigen Ziele würden sich demnach ohne eine Börsennotierung besser erreichen lassen. Die ebenfalls noch an Metro beteiligten Stiftungen der Gründerfamilien wollen ihre Aktien weiterhin behalten.

Ob das Angebot tatsächlich eine „einzigartige Gelegenheit“ ist, wie der tschechische Milliardär erklärt, wird womöglich erst die Zukunft zeigen. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisiert die Offerte jedenfalls als „zu niedrig“ und rät allen Metro-Aktionären, sich ihre Entscheidung genau zu überlegen. Die Anlegerschützer verweisen darauf, dass die Neuaufstellung des Lebensmittelgroßhändlers gut funktioniere und damit Werte geschaffen würden. Auch Vorstand und Aufsichtsrat von Metro selbst sind „der Auffassung, dass der Preis das langfristige Wertpotential der Metro AG nicht vollständig widerspiegelt“. Trotzdem haben bei wikifolio.com einige Trader nach dem Kurssprung schon mal den Ausstieg bei der ehemaligen DAX-Aktie gesucht.

Zweistellige Kursverluste erlitt in der abgelaufenen Woche die Aktie des Gensequenziermaschinen-Herstellers Illumina , nachdem der Konzern am Donnerstag eine weit unter den Schätzungen liegende Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr abgegeben hatte. Demnach rechnet der Vorstand mit einem Jahresumsatz von 4,28 Milliarden bis 4,4 Milliarden Dollar, so dass nur bei einem Erreichen des oberen Endes die Konsensprognose von 4,39 Milliarden Dollar getroffen werden könnte.

Noch nicht berücksichtigt sind dabei etwaige Folgen der jüngsten Ankündigung des chinesischen Handelsministeriums. Das hatte Illumina auf seine Liste der „unzuverlässigen Unternehmen“ gesetzt. Infolgedessen könnten Geldstrafen und andere Sanktionen wie ein Handelsstopp oder der Entzug der Arbeitserlaubnis für ausländische Mitarbeiter drohen. Die Vorwürfe lauten „schädliche Handlungen gegen lokale Unternehmen“, die Maßnahme dürfte aber vor allem eine Reaktion auf die Zollankündigungen von Donald Trump gewesen sein. Illumina erklärte daraufhin, eine offene, proaktive Kommunikation mit dem chinesischen Handelsministerium und den zuständigen Abteilungen geführt zu haben. Angestrebt wird -wenig überraschend - eine positive Lösung.

Die anhaltenden Spannungen im Handelskrieg zwischen den USA und China wirken sich also ganz konkret auf den Biotech-Konzern aus, was neben der gedämpften Nachfrage nach Gentests und diagnostischen Instrumenten sowie der etwas enttäuschenden Prognose auch auf dem Kurs der Aktie lastet. Einige wikifolio Trader sind da lieber auf Nummer Sicher gegangen und haben sich in den vergangenen Tagen von der Aktie getrennt. Seit dem im Sommer 2021 markierten Rekordhoch bei über 500 Dollar ist die Aktie des Biotech-Unternehmens um fast 80 Prozent gefallen.

Die Analysten bleiben in Summe noch halbwegs zuversichtlich, wie die Daten bei aktien.guide belegen. Zwar votet die Hälfte aller hier registrierten Researchhäuser nur mit „Halten“, das durchschnittliche Kursziel liegt mit gut 150 Dollar aber sehr deutlich über der aktuellen Notierung der Aktie. Die Spanne der Kursziele reicht dabei von 110 Dollar bis 247 Dollar. Selbst der größte Pessimist sieht den fairen Wert also ungefähr auf dem derzeitigen Niveau. Wobei etwaige Auswirkungen des Handelskrieges womöglich auf bei den Banken noch nicht vollumfänglich eingerechnet worden sind.

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