Allzeithoch abseits Tech – Goldman Sachs zieht an

Die Dominanz der großen Technologieaktien an den amerikanischen Aktienmärkten ist in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder diskutiert worden. Und tatsächlich ist es mit Blick auf die US-Indizes ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass Werte wie Apple, Microsoft, Amazon oder Nvidia dank ihrer starken Performance mittlerweile so überdurchschnittlich hoch gewichtet sind. Zusammen kommen allein diese vier Aktien auf einen Indexanteil von mehr als 20 Prozent. Für Stockpicker gibt es im Universum der restlichen 496 Aktien aus dem S&P 500 aber glücklicherweise auch noch viele andere spannende Titel, die sich in der Vergangenheit gut geschlagen haben und nicht der Tech-Branche angehören.

Einer davon ist die Aktie von Goldman Sachs , die gerade ihre Quartalszahlen vorgelegt haben. Im amerikanischen Leitindex ist die Großbank nur mit gut 0,3 Prozent gewichtet – obwohl sich der Börsenwert in den vergangenen Jahren deutlich erhöht hat. Seit dem Crash-Tief im Frühjahr 2020 hat sich die Aktie fast vervierfacht. Im laufenden Jahr liegt sie 30 Prozent im Plus - und konnte damit sowohl den S&P 500 als auch den Nasdaq 100 schlagen. In dieser Woche stieg der Kurs nach der Vorlage der Zahlen fürs abgelaufene Quartal erstmals über die Marke von 500 US-Dollar. Goldman konnte den Gewinn gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln, zurückzuführen vor allem auf die gute Entwicklung im wichtigen Investmentbanking.

Im Einklang mit dem Aktienkurs haben sich auch die Kursziele der Analysten erhöht. Die in diesem Fall insgesamt 21 bei aktien.guide registrierten Banken schätzen die Aktie bei gut 499 Dollar als fair bewertet ein. Die Spanne der Kursziele reicht von 373 bis 571 Dollar. Im Konsens liegen die Analysten damit knapp unterhalb des aktuellen Aktienkurses, was sich aber auch schnell wieder ändern kann. Ende des vergangenen Jahres etwa war das Szenario ähnlich, nur auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Seitdem sind der Aktienkurs und auch die Kursziele jeweils deutlich nach oben gesprungen.

Auf wikifolio.com hält sich das Interesse der Trader an der Aktie bislang überraschend in Grenzen. Auf Monatssicht gab es bei Goldman Sachs laut aktuellem Trading-Sentiment lediglich 42 Trades, von denen die leichte Mehrheit Käufe waren. Es gibt aber auch einige Trader, bei denen die Aktie schon länger im Depot ist und die dadurch von der starken Performance profitieren konnten. In Summe ist die Aktie aktuell in immerhin 390 wikifolios vertreten.

Eines davon ist das von Thilo Richter ( trichter ) seit über zwölf Jahren betreute wikifolio Fundamental one , das gerade wieder ein neues Rekordhoch bei rund 670 Euro markiert hat. Der Wert des wikifolios hat sich seit Start damit fast versiebenfacht. Das entspricht einem Jahresschnitt von +16,9 Prozent. 2024 ging es bislang um 21 Prozent nach oben. Auch dank Goldman Sachs. Die Aktie ist in dem aktuell 13 Werte umfassenden Portfolio zwar nur mit gut drei Prozent gewichtet, beschert dem Trader aber bereits einen Buchgewinn von über 300 Prozent. Gekauft hat er den Titel vor gut zehn Jahren und seitdem kein Stück aus der Hand gegeben. Inhaltlich setzt der Langfristanleger auf Unternehmen mit überzeugenden Fundamentaldaten, einer starken Managementstruktur und einer relativen Stärke zu Wettbewerbern. Damit ist Richter bislang sehr gut gefahren. Aktuell setzt er neben Goldman Sachs auch auf Alphabet, Paypal, Coca-Cola oder Berkshire Hathaway. Die Aktie mit dem derzeit höchsten Buchwertgewinn im wikifolio ist allerdings Deckers Outdoor . Bei dem US-Schuh- und Bekleidungsunternehmen liegt Richter sagenhafte 2.137 Prozent vorne.

In der Value Box ist Goldman Sachs sogar die Top-Holding. Dort ist Lars Gappenberger ( patheus ) allerdings erst am vergangenen Freitag mit rund 18 Prozent Depotanteil eingestiegen. Kein schlechtes Timing mit Blick auf den jüngsten Kursverlauf. Der Trader setzt bevorzugt auf klassische Trendstrategien wie zum Beispiel RSL- und Momentum-Größen, wozu Goldman Sachs zurzeit zweifelsohne gehört. Aus fundamentaler Sicht hat er zudem „insbesondere die Verschuldung und den Cash-Flow bzw. die Relation zueinander“ im Blick. Neben Goldman Sachs setzt Gappenberger aktuell auch noch auf Trendthemen wie KI/Tech mit Microsoft, den Abnehmhype mit Novo Nordisk oder die Militarisierung Europas mit Rheinmetall.  Seit der Auflage im Sommer 2020 weist das nur knapp unter dem im April markierten Rekordhoch liegende Musterdepot eine Performance von 150 Prozent aus, was im Schnitt ein Jahresplus von starken 26 Prozent bedeutet.

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