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10.01.2018| Von: Nikolaos Nicoltsios |

Der Start in das neue Börsenjahr ist für das Gros der Anleger sehr erfreulich verlaufen. Die Aktienmärkte haben direkt richtig Fahrt aufgenommen und die bedeutendsten Rohstoffe ihre Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen fortgesetzt. Von der Zinsseite gibt es noch keine großen Störfeuer, lediglich die anhaltende Stärke des Euro ist dem einen oder anderen Marktteilnehmer ein Dorn im Auge. Hier soll es im Laufe des Jahres jedoch zu einer Trendwende kommen. Davon ist zumindest die Mehrheit der wikifolio-Trader überzeugt, die wir nach ihrer Meinung zum Börsenjahr 2018 befragt haben. Wir bedanken uns für das zahlreiche Feedback und stellen die Ergebnisse der Umfrage hier in dieser Woche im Detail vor.

Zinsdifferenz weitet sich zu Gunsten der USA aus

Bei der Frage nach den voraussichtlich wichtigsten Einflussfaktoren auf die Finanzwelt stehen die Geldpolitik der Notenbanken samt Entwicklung der Kapitalmarktzinsen zum dritten Mal in Folge ganz oben auf der Nennungsliste. Die Unterschiede zwischen der Eurozone und den USA bei Geldpolitik und Anleiherenditen wurden von der Mehrheit im vergangenen Jahr korrekt vorhergesagt. Allerdings zeigte sich der prognostizierte Anstieg der US-Renditen eher bei den kurzen als bei den langen Laufzeiten, was vor allem an der Erhöhung der Leitzinsen um 75 Basispunkte auf aktuell 1,25 bis 1,50 Prozent lag. Diese Politik wird die Fed nach Ansicht der wikifolio-Trader auch 2018 weiter fortsetzen. Fast 90 Prozent prognostizieren einen erneuten Anstieg der Leitzinsen. Zwei Drittel davon rechnen mit einer Erhöhung um mindestens 50 Basispunkte.

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Die Zinsdifferenz gegenüber der Eurozone dürfte sich demnach noch stärker ausweiten. Fast die Hälfte der Befragten geht nämlich davon aus, dass die Europäische Zentralbank die Nullzinspolitik ein weiteres Jahr fortführt. Der Rest favorisiert einen kleinen Zinserhöhungsschritt um 25 Basispunkte.

Die Rallye des Euro geht zu Ende

Die in einem solchen Umfeld zwangsläufig zunehmende Attraktivität von verzinsten Investments in den USA könnte dazu führen, dass der Euro seinen Höhenflug gegenüber dem US-Dollar in diesem Jahr beendet. Dieses Argument hatten viele Trader auch Anfang 2017 schon angeführt. Den Markt interessierten die vom Prinzip her durchaus logischen Zusammenhänge da allerdings noch nicht. Der Euro stieg trotz des sich ausweitenden Zinsnachteils auf Jahressicht von 1,05 auf 1,21 Dollar und erreichte damit ein Niveau, mit dem lediglich vier Prozent der Trader gerechnet hatten. Die große Mehrheit der Trader prognostiziert nun für das Jahresende 2018 einen Euro-Kurs von unter 1,20 Dollar. Gegen den Strom schwimmt hier erneut nur eine kleine Minderheit von fünf Prozent, die an Notierungen oberhalb von 1,30 Dollar glaubt.

Gold mit Aufwärtspotenzial, breite Zielspanne beim Bitcoin

Die in den Prognosen von Analysten und Volkswirten in diesem Jahr wieder häufiger thematisierte Inflation spielt auch in den Überlegungen der wikifolio-Trader eine Rolle. Über 80 Prozent rechnen mit einem Anstieg der Teuerungsrate in den kommenden zwölf Monaten. "Sollten die Rohstoffpreise anziehen, würde sich dies auch in den Kosten der Unternehmen bemerkbar machen. Zudem ist durchaus auch mit weiteren Lohn- und Gehaltssteigerungen zu rechnen", erläutert Lukas Spang aka "Junolyst", dessen wikifolio "Chancen suchen und finden" hinsichtlich Performance zu den besten des Jahres 2017 zählte. Sollte die Inflation tatsächlich anziehen, sollte davon laut Lehrbuch vor allem der aktuell bei gut 1300 Dollar notierende Goldpreis profitieren. Auch die erwartete Zunahme der Volatilität an den Aktienmärkten würde für ein nachhaltiges Comeback des schon seit einigen Wochen relativ starken Edelmetalls sprechen.

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"Ein Teil des Geldes, das derzeit in Kryptowährungen fließt, wird in Gold gehen. Gold wird als Fluchtwährung wiederentdeckt."
wikifolio-Trader Christian Scheid" 

 


Die meisten Trader rechnen aber nur mit einer moderaten Aufwärtstendenz bis maximal 1.400 Dollar je Unze. Immerhin jeder Fünfte kann sich auch noch höhere Notierungen vorstellen. Dazu zählt zum Beispiel Christian Scheid, der den deutschen Leitindex DAX in den vergangenen 12 Monaten ebenfalls deutlich abhängen konnte. Gelungen ist ihm das vor allem mit "Special Situations long/short". Die Erwartung eines steigenden Goldpreises begründet er wie folgt: "Ein Teil des Geldes, das derzeit in Kryptowährungen fließt, wird in Gold gehen. Gold wird als Fluchtwährung wiederentdeckt. Das bedeutet aber nicht, dass die Kurse bei den Kryptos zwangsläufig fallen müssen."

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Apropos Kryptowährungen: Hier gehen die Meinungen der wikifolio-Trader relativ weit auseinander. Während beim Bitcoin-Preis die Hälfte zum Jahresende 2018 einen Einbruch auf unter 10.000 Dollar erwartet (15 Prozent rechnen sogar mit Kursen unter 1.000 Dollar), können sich fast 25 Prozent der Befragten eine Fortsetzung der Rally mit Notierungen von über 30.000 Dollar vorstellen. Selbst Werte von mehr als 100.000 Dollar wurden vereinzelt genannt. Scheid zählt mit einer Kurserwartung von über 30.000 Dollar zu den Krypto-Bullen: "Die Entwicklung der Kryptowährungen bzw. der Blockchain-Technologie steckt noch in den Kinderschuhen - vergleichbar mit dem Internet Mitte der 1990er-Jahre. Daher könnte eine rasante Entwicklung bevorstehen." Geht der Hype weiter oder ist die Luft draußen? 2018 wird die Antworten mit Sicherheit liefern.

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