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26.02.2014| Von: Lang & Schwarz |

Grundsätzlich entscheidet man bei Turbos zwei verschiedene Kategorien. Zum einen gibt es Turbos mit einer eingebauten Stop Loss Funktion und zum andern ohne Stop Loss. Darüber hinaus gibt es noch weitere unterschiedliche Merkmale, wie zum Beispiel die Fälligkeit (festgelegte Fälligkeit oder „open-end Turbos“). Für die Betrachtung des Aufgeldes ist es aber wichtig, ob ein Turbos eine Stop Loss Funktion eingebaut hat oder nicht.

Allgemein wird der Preis für einen Turbo wie folgt berechnet:

Preis Turbo = Innerer Wert + Aufgeld

Innerer Wert (Call) = Kurs Basiswert - Basispreis

Turbos ähneln in ihrer Funktionsweise dem Wertpapierkauf auf Kredit. Immer wenn jemand Geld verleiht, möchte er dafür Zinsen berechnen. Also berechnet auch der Emittent einen Zinsbetrag für den Turbo. Die Zinsen stellen also einen Bestandteil des Aufgeldes dar.

Der zweite Teil des Aufgeldes deckt das sogenannte „Gap Risk“ für den Emittenten ab. Was dieses Risiko genau ist möchten wir heute ausführlich erklären. Ein Gap ist eine Kurslücke, die in der Regel zwischen zwei Handelstagen entsteht. Gründe für solche Kurslücken können Nachrichten zur Aktie, große Marktbewegungen oder auch Übernahmen sein.

Warum sind diese Gaps für Emittenten riskant? Das möchten wir anhand eines Beispiels erklären. Wir sehen hier den Kursverlauf der Lenovo Aktie:

Chart1

Quelle: vwd

In den letzten Monaten hat sich hier ein schöner Aufwärtstrend gebildet. Das letzte temporäre Tief hat sich bei 0,924€ ausgebildet. L&S emittiert einen Turbo Call mit einem Basispreis von 0,92€. Ein Kunde möchte auf die Fortsetzung des Trends setzen und kauft diesen Turbo bei einem Aktienkurs von 1,-€. Der Kunde bezahlt 0,13€/Turbo.

Preisberechnung Turbo (Call): Kurs Basiswert – Basispreis + Aufgeld = Preis Turbo

Preisberechnung Lenovo Call: 1,-€ - 0,92€ + 0,05€ = 0,13€

Der Kunde entschließt sich für den Kauf von 10.000 Stück und bezahlt dafür insgesamt 1.300,-€. Um diese Position zu hedgen, muss L&S 10.000 Lenovo Aktien zu 1,-€ kaufen.

Lenovo meldet nach Börsenschluss den Kauf der Motorola Handy Sparte von Google. Die Kursreaktion folgt am nächsten Morgen. Die Börse nimmt diese Übernahme nicht so gut auf und Lenovo Aktien eröffnen mit einer Kurslücke – einem Gap.

Chart1

Quelle: vwd

Der Eröffnungskurs liegt bei 0,81€. Was bedeutet das nun für den Kunden? Sein Turbo Call ist ausgeknockt und er hat einen Totalverlust erlitten. Da es keine Nachschusspflicht gibt, kann aber max. seinen Einsatz verlieren.Und was bedeutet dieser Kursverlauf für L&S? L&S hat bei einem Lenovo Kurs von 1,-€ den Turbo für 0,13€ verkauft und selber Aktien für 1,-€ gekauft. Durch den KnockOut des Turbos verdient L&S 0,13€. Da der Hedge – also die Aktien – aber zur Eröffnung der Aktie bei 0,81€ verkauft werden, entsteht hier ein Verlust von 0,19€/Aktie. Man erkennt auf den ersten Blick, dass der Verlust in der Hedgeposition größer ist, als der Profit durch den verkauften Turbo. Der Verlust für L&S durch dieses Gap beläuft sich also auf 600,-€ ((0,13€-0,19€)*10.000).

Man erkennt an diesem Beispiel, dass dieses Gap Risk ein durchaus reales Risiko für Emittenten darstellt. Selbstverständlich knocken nicht alle Turbos durch Gaps aus, aber dennoch besteht dieses Risiko und will abgesichert werden. Wertvolle Tipps zum Aufgeld sind zum einen, dass Turbos, die nah am Geld sind (also hohe Hebel haben) ein höheres Aufgeld haben, da bei ihnen das Gap Risk größer ist. Zum anderen ist es oftmals sinnvoller Turbos nicht verfallen zu lassen, sondern beim Verkauf der Turbos auch einen Teil des Aufgeldes an den Emittenten zurück zu verkaufen.

Auch Puts haben ein Aufgeld. Der Kunde erhält zwar eine Zinsgutschrift, doch Leihekosten (die durch den Verkauf des Underlyings als Hedge entstehen) überkompensieren in der Regel diesen Effekt. Hinzu kommt, dass das Gap Risk sowohl bei Down- als auch bei Up-Gaps existiert.

Turbos, die eine Stop Loss Schwelle eingebaut haben, werden in der Regel ohne Aufgeld gehandelt. Hier wird das Gap Risk durch den Stop an den Kunden weitergegeben. Die Zinsen werden hier durch eine tägliche Anpassung des Basispreises abgerechnet.

 

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