Was folgte, war ungewöhnlich für das Unternehmen, das in den mehr als 20 Jahren seines Bestehens die längste Zeit überhaupt keinen Gewinn gemacht hat. Statt der 4,72 Dollar gab es 7,09 Dollar Gewinn je Aktie. Das nennt man einen "earnings beat". Ein "earnings beat" bei
. Wie konnte es dazu nur kommen?Ein Gewinn wie im Märchen
Wie viel von seinem hart verdienten Geld Jeff Bezos als Gewinn durchgehen lässt, das entscheidet bei Amazon nur einer – Jeff. Der hat entschieden, dass er angesichts relativ schwacher Umsatzzuwächse (17 Prozent) mehr Gewinn liefern muss. Das kam nicht unerwartet. Ich habe mich schon lange gewundert, wie es die selbsternannten, deutschen Value-Experten immer noch schaffen, sich über das exorbitante KGV von Amazon zu mokieren. Ein KGV von 95!
Auf den gigantischen Free Cash Flow haben sie bei ihrer Einschätzung nicht geschaut. Mit der nun gelieferten Überraschung kann Amazon seinen Gewinn um 125 Prozent steigern. Und schon steht das geschätzte KGV für die kommenden 12 Monate nur noch bei 45. Nach dem nächsten Gewinnsprung steht es dann möglicherweise nur noch bei 30. Ich habe mit nichts anderem gerechnet. Wenn das Umsatzwachstum bei Amazon abflaut (und das tut es), dann sind deutlich geringere Investitionen nötig. Jeff Bezos kann das Cash, das rein kommt, also als Gewinn ausweisen. Damit wird er vom Umsatz-König der vergangenen Jahre zum Gewinn-König.
- Hier kommt ein Blick auf den Chart, der das Wachstum beim Free Cash Flow zeigt:
Ein absehbarer Erfolg
Dieser Erfolg hat sich lange abgezeichnet. Erstens wird das Kerngeschäft von Amazon (Retail) seit Jahren schon rentabler. Zweitens benötigt das Unternehmen weniger Mittel für Investitionen. Drittens hat Amazon mit Amazon Web Service eine unglaubliche Gewinnmaschine aufgebaut. Viertens ist genau das passiert, was schon seit vielen Jahren absehbar war: Wer eine der wichtigsten Internetadressen der Welt besitzt, der wird eines Tages Gewinne mit ihr erzielen – und das auch dann, wenn der Bereich Retail nie Gewinn abwerfen würde. So ist es gekommen. Die Einnahmen aus Werbung steigen bei Amazon derzeit sehr stark an – und bringen Jeff Bezos noch mehr Cash.
Ein hoher Cashflow zieht Anlegerinnen wie Anleger an. Steigender Cashflow ist noch attraktiver. Und so ist das passiert, was einige Value-Anleger seit Jahren haben kommen sehen: Auch Berkshire Hathaway, die Beteiligungsgesellschaft von Waren Buffett, dem bekanntesten Value-Anleger der Welt, ist nun bei Amazon eingestiegen.
Die Aktie von Amazon ist von Anfang an ein wichtiger Baustein im Depot des wikifolios Global Champions gewesen. Sie ist und bleibt das auch in Zukunft. Amazon als Unternehmen hat noch eine große Zukunft vor sich. Walmart, der größte Einzelhändler der Welt hat seinen unglaublichen Lauf in den 60er Jahren gestartet – und ist auch nach 50 Jahren noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Amazon existiert erst seit gut 20 Jahren. Die Zukunft gehört in meinen Augen Amazon. Und Jeff Bezos. Genügend Cash, um diese Zukunft zu gestalten, hat er ja.
Free One Day Delivery
Ein Projekt, das viel Geld kosten wird, ließ den Markt nach den Quartalszahlen aufhorchen. Aus dem Versprechen, Waren innerhalb von zwei Tagen zu liefern (free two day delivery) wird für Prime-Kunden in den USA das Versprechen, das Gekaufte in nur einem Tag zu bekommen (free one day delivery).
Das kostet Amazon viel Geld und wird den Gewinn fühlbar drücken. Dafür hält es die Konkurrenz (Walmart, Target) auf Abstand.
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Disclaimer: Christian Thiel ist wikifolio-Trader und betreut als sparstrumpf das wikifolio Global Champions . Darüber hinaus betreibt er den Blog „Großmutters Sparstrumpf“. An dieser Stelle kommentiert er finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen seines wikifolios engagiert ist. Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider. wikifolio.com übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung. Der Inhalt stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
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