Die Nerven der Börsianer bleiben angespannt. Während der DAX hierzulande von der schwelenden Gaskrise belastet wird, nahm die wiederaufgeflammte Angst vor steigenden Zinsen in den USA der Erholungsrally den Wind aus den Segeln. Dort hatten vor allem die Tech-Aktien zuvor stark zugelegt, aber auch auf breiter Basis kletterten die Kurse deutlich.
Vorsicht bei Meme-Stocks und Co!
Investor und wikifolio Trader Stefan Waldhauser äußerte sich kürzlich skeptisch über das Ausmaß der Erholung: „Die Aktienkurse haben sich auf breiter Front in den vergangenen Wochen deutlich erholt. Und genau das ist es, was mir Sorge macht. Neben den Qualitätsaktien, deren Erholung überfällig war, haben auch die zurecht tief gefallenen Aktien zuletzt teilweise besonders stark zulegen können. Sogar völlig überbewertete Meme-Stocks wie
oder AMC Entertainment konnten ein Revival feiern und haben sich in den vergangenen Wochen mehr als verdoppelt. Die Zocker sind zurück am Markt! Ich bin daher sehr skeptisch, was die Nachhaltigkeit dieser Erholung angeht. Das sieht für mich eher nach einer klassischen Bärenmarktrally aus.“Ich erwarte, dass in den kommenden Monaten endlich mal wieder die Stock-Picker für ihre Arbeit belohnt werden und sich die Spreu vom Weizen trennen wird.
Nicht jede Aktie, die in den letzten Wochen gestiegen ist, hat diese Erholung laut Waldhauser also auch verdient. Das bedeutet aber nicht, dass der Tech-Investor generell negativ gestimmt ist: „Ich erwarte vielmehr, dass in den kommenden Monaten endlich mal wieder die Stock-Picker für ihre Arbeit belohnt werden und sich die Spreu vom Weizen trennen wird.“
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Neues S&P 500-Allzeithoch in Sicht?
Dass eine Erholung von einem Abverkauf, der gut ein halbes Jahr währte, nicht geradlinig verläuft, darf Börsianer ohnehin nicht überraschen. wikifolio Trader Christian Thiel merkt an: „Der S&P 500 hat mit drei Widerständen zu kämpfen – der 200-Tage-Linie, der minus 10 Prozent-Marke vom Hoch und den plus 20 Prozent vom Tief.“ An diesen Hürden ist der Index zuletzt gescheitert.
Für den S&P 500 erwarte ich ein neues Allzeithoch im ersten Halbjahr 2023, vielleicht knackt er im März oder April die 5.000 Punkte. Aber ich kann mich auch irren und wir sehen ein neues Hoch vielleicht noch heuer.
Das mindert Thiels Optimismus aber nicht. Es gebe vorrangig gute Nachrichten, wie die zurückgehende Inflation und den fallenden Ölpreis. Vor allem den amerikanischen Markt schätzt der Trader positiv ein: „Die US-Unternehmen haben im ersten Halbjahr ihre Gewinne um sechs Prozent gesteigert, während die Börsen nachgegeben haben.“ Die Krise in den USA ist beendet, glaubt Thiel, sofern der Ölpreis nicht erneut massiv ansteigt. Sein Fazit: „Ich gehe davon aus, dass wir im S&P 500 Ende des Jahres eine schwarze Null sehen werden, dass wir also dort landen werden, wo wir begonnen haben. Ein neues Allzeithoch erwarte ich für das erste Halbjahr 2023, vielleicht knackt der S&P 500 im März oder April die 5.000 Punkte. Aber ich kann mich auch irren und wir sehen ein neues Hoch vielleicht noch heuer.“
Unruhiger dürfte es laut Thiel wegen der Gaskrise in Europa werden: „Es gibt super europäische Unternehmen, aber für den Gesamtmarkt bin ich skeptisch. Alle energieintensiven Branchen, wie zum Beispiel Stahlkocher oder die Chemieindustrie, werden Probleme bekommen. Sie wissen nicht, wie es weitergeht.“ Eine Rezession in Europa sei anders als in den USA wahrscheinlich, so Thiel.
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Restrisiken für die Bullen
wikifolio Trader Andreas Amorin sieht die Lage ähnlich: „Europa ist aufgrund der Energiekrise in einer schwierigen Situation. Ich lasse die Finger von Firmen, die ihre Hauptumsätze in Deutschland machen bzw. in Deutschland produzieren.“ Ganz allgemein glaubt aber auch Amorin an bessere Börsenzeiten: „Ich denke, dass wir das Tal der Tränen langsam hinter uns lassen und uns Richtung Bullenmarkt bewegen.“
Ich sehe als einziges Restrisiko eine Eskalation des Konflikts zwischen Taiwan und China, der ich aber nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit beimesse.
Für kurzfristige Volatilität könnte die Inflations- und Zinsentwicklung sorgen. Amorin erklärt: „Steigende Inflation trotz Erwartung des Marktes, dass sie sinkt, könnte dazu führen, dass jeder Kommentar der US-Notenbank Fed wieder maximal ‚hawkish‘ ausgelegt wird.“ Börsianer werden das dieswöchige Treffen der Währungshüter in Jackson Hole daher wohl auch mit Argusaugen verfolgen. Darüber hinaus ist laut Amorin schon viel Negatives in den aktuellen Kursen eingepreist: „Ich sehe als einziges Restrisiko eine Eskalation des Konflikts zwischen Taiwan und China, der ich aber nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit beimesse.“
In seinem wikifolio Picks and shovels plays ist Amorin aktuell voll in Aktien investiert. Chancen sieht er in unterschiedlichen Branchen: „Aktien aus dem Halbleiter-Sektor werden aufgrund des soeben in den USA verabschiedeten CHIPS Act viel Aufmerksamkeit bekommen. Interessant sind Aktien, die den Sektor beliefern wie zum Beispiel . Der in den USA verabschiedete Inflation Reduction Act liefert außerdem viel Rückenwind für Rohstoffe, die für erneuerbare Energien benötigt werden wie Lithium und Tellurium. Auch Kernkraft profitiert davon, besonders interessant sind hier Uran-Aktien, die am Anfang des Treibstoffzyklus stehen wie etwa .“
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