RIB Software: von Gewinnen auf der Short-Seite und gezogenen Reißleinen
Bis zur Mittagspause sah es heute Montag bei RIB Software noch nach Rebound aus. Fünf Prozent konnte die Aktie zulegen, nur um danach wieder gen Süden abzudrehen. Am späten Nachmittag handelte sie gut zehn Prozent im Minus. Damit wird RIB-Aktionären keine Pause gegönnt: Seit Freitag brach das Papier um mehr als 30 Prozent ein. Vorausgegangen war eine am Donnerstagabend angekündigte Kapitalerhöhung, bei der das Unternehmen einen Bruttoerlös von rund 131 Millionen Euro erzielt hatte.
Bei dem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren fungierte Berenberg, deren Analysen das Kursziel für die Aktie kurz vorher von 28 auf 40 Euro angehoben hatte, als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner. Dass die Aktie im Anschluss so massiv unter Druck stand, lag wahrscheinlich an den Aussagen von Warburg Research, die ihr Votum wegen grundlegender Zweifel an der neuen Strategie gleich um zwei Stufen von „Buy“ auf „Sell“ sowie das Kursziel von 32 auf 22 Euro reduzierten. Im Tief fiel die Aktie am Freitag bis auf 23,30 Euro, heute setzte sich die Talfahrt fort.
Erst Short und jetzt wieder Long
Der Finanzjournalist Christian Scheid („Scheid“) hat die Kursschwankungen diesmal nahezu perfekt genutzt. Am Freitagvormittag baute er eine gehebelte Short-Spekulation für sein wikifolio „Special Situations long/short” auf, die er nach gut vier Stunden bereits mit einem Gewinn von 22 Prozent schließen konnte. Heute Vormittag wechselte er dann auf die Seite der Bullen. Der Trader begründete die Entscheidung wie folgt: „Inzwischen bin ich auf die Long-Seite gewechselt. Grund: Das Unternehmen will heute einen Conference Call abhalten und die Verwirrung um die Kapitalerhöhung aufklären. Kann das Management überzeugen, rechne ich mit einer Fortsetzung des heute Morgen begonnenen Rebounds. Potenzial sehe ich zunächst bis 28 Euro - das Niveau der Kapitalerhöhung.“
Unglücklicherweise trat dieser Fall nicht ein. Im Gegenteil, Scheid sah sich am Nachmittag gezwungen, „die Reißleine zu ziehen“: „Das sieht nicht gut aus, der Kursverfall geht weiter. Scheinbar konnte der CEO die Bedenken der Marktteilnehmer bezüglich der Strategie des Unternehmens auch auf dem Conference Call nicht zerstreuen - ein bedenkliches Zeichen.“ Die Position baute er mit einem Verlust von etwa sechs Prozent komplett ab. Das Musterdepot enthält derzeit neben fast 60 Prozent Cash noch sieben Einzelwerte. Nach der jüngsten Schwächephase (11 Prozent Minus auf Monatssicht) hat sich der Kurs des wikifolios mittlerweile wieder stabilisiert. Die Gesamtperformance von 223 Prozent seit dem Start im November 2013 kann sich jedenfalls sehen lassen.
„Aktuell stufe ich das Risiko bei der RIB-Aktie, vorsichtig formuliert, als extrem hoch ein, ein Rückkauf unabhängig vom Preis, wird hiermit strikt ausgeschlossen“
wikifolio-Trader Tim Rademacher („smax1980“)
Konsequente Entscheidung
Das gilt auch für das wikifolio „Value Driven“ von Tim Rademacher („smax1980“), das seit der Eröffnung im Mai 2015 sogar auf ein Plus von 292 Prozent kommt. Seit der Emission des wikifolio-Zertifikats im Mai 2017 konnte Rademacher hier einen Zugewinn von 39 Prozent erzielen. Bei dem hauptsächlich mit Technologiewerten bestückten Portfolio kam es im Zuge der Aktienmarktschwäche zuletzt zu Abschlägen, die der Trader aber als „in solch unsicheren Phasen üblich“ bezeichnet. Als einzige besonders negative Ausnahme nennt er die Aktie von RIB Software, bei der er von Mitte Februar an einen Monat lang auf der Käuferseite gestanden hatte, die Position am Wochenende aber mit Verlusten zwischen 24 und 36 Prozent verkauft hat. Dabei nahm er am Samstagvormittag zum Teil Kurse von 19,30 Euro in Kauf, die unter den im Börsenhandel markierten Tiefs lagen. Seine Skepsis gegenüber dem Titel machte er wie folgt deutlich: „Das Studium von weiteren Informationen im Netz hat letztendlich zu dem Entschluss geführt, den verbleibenden Bestand an RIB-Aktien zeitnah komplett zu verkaufen. Aktuell stufe ich das Risiko bei der RIB-Aktie, vorsichtig formuliert, als extrem hoch ein, ein Rückkauf unabhängig vom Preis, wird hiermit strikt ausgeschlossen“.
Die 10 Aktien mit den meisten Trades (18.03.2018-25.03.2018):
# | Name | ISIN | Handelsvolumen | Alle Trades | Käufe (%) |
---|---|---|---|---|---|
1 | RIB Software | DE000A0Z2XN6 | 4.043.275 | 713 | 64% |
2 | US30303M1027 | 624.438 | 595 | 63% | |
3 | Siemens Healthineers | DE000SHL1006 | 1.078.804 | 395 | 69% |
4 | Pantaflix | DE000A12UPJ7 | 940.584 | 360 | 62% |
5 | Deutsche Bank | DE0005140008 | 460.377 | 343 | 77% |
6 | BetAtHome | DE000A0DNAY5 | 281.361 | 302 | 73% |
7 | Evotec | DE0005664809 | 905.449 | 299 | 55% |
8 | Aixtron | DE000A0WMPJ6 | 1.460.535 | 290 | 47% |
9 | Wirecard | DE0007472060 | 990.997 | 283 | 70% |
10 | Covestro | DE0006062144 | 1.189.807 | 282 | 59% |
Alle wikifolios mit RIB Software (ISIN: DE000A0Z2XN6) im Depot.
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