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17.04.2018| Von: Nikolaos Nicoltsios |

Das Minus von 1,2 Prozent bei der Netflix-Aktie im gestrigen US-Handel lässt erahnen, dass viele Anleger mit einer gewissen Sorge auf die Zahlen des ersten Quartals geblickt haben. Schließlich hatte der Streaming-Dienst selbst die Messlatte Mitte Januar extrem hoch gelegt. 6,35 Millionen Neukunden waren damals für das Startquartal prognostiziert worden, was deutlich über den Markterwartungen lag. Doch alle Sorgen erwiesen sich letztlich als unbegründet. Nach Börsenschluss veröffentlichte Netflix seine Zahlen: 7,4 Millionen neue Kunden sind es letztlich geworden. Weltweit nutzen mittlerweile über 125 Millionen Menschen die Dienste des US-Konzerns.

Doch das Ende der Fahnenstange soll das längst noch nicht sein. Trotz einer gewissen Sättigung auf dem Heimatmarkt will der Serien-Spezialist im laufenden Quartal netto weitere 6,2 Millionen Kunden für sich gewinnen. Auch das liegt wieder klar über den Schätzungen der Analysten, die im Konsens bislang von „nur“ 5,6 Millionen ausgegangen waren. Da Umsatz und Gewinn gegenüber dem Vorjahresquartal mit gut 40 respektive 60 Prozent wuchsen, was zumindest den Erwartungen entsprach, konnte die Aktie heute im europäischen Handel ein Plus von über sieben Prozent verbuchen. Auch der US-Handelsstart fiel entsprechend sehr erfreulich für die Netflix-Aktionäre aus. Ein neues Allzeithoch rückt damit in greifbare Nähe. Kein Wunder also, dass auch viele wikifolio-Trader bei dem Titel engagiert sind.

Mutiger Einstieg wurde belohnt

Wie schon bei den Quartalszahlen, die Netflix im Januar präsentiert hat, hat Sascha Steiger („SSTInvest“) auch diesmal vorab auf eine positive Reaktion der Aktie spekuliert: „So, die Berichtssaison beginnt wieder - und zwar mit einem Kracher heute Abend. Nachbörslich präsentiert Netflix Zahlen. Bei Netflix kann alles passieren, von minus 20 Prozent bis plus 20 Prozent ist nach Zahlen alles drin. Ich spekuliere natürlich mal auf gute Zahlen, mal schauen, was heute rauskommt.“

„Auf Netflix ist dieses Jahr irgendwie Verlass. Alle Zahlen sind besser als vom Markt erwartet ausgefallen, inklusive höherem Ausblick für das nächste Quartal.“
wikifolio-Trader Sascha Steiger („SSTInvest“)

Bis kurz vor dem Ende des offiziellen US-Handels baute der Trader für sein wikifolio „Gezieltes Wachstum“ eine relativ große Position bei der Aktie auf, die heute bereits ein Plus von über sieben Prozent ausweist. Nach einem kleinen Teilverkauf ist das Papier immer noch mit elf Prozent gewichtet. Die positive Entwicklung nahm Steiger heute Morgen natürlich mit großer Freude zur Kenntnis: „Auf Netflix ist dieses Jahr irgendwie Verlass. Alle Zahlen sind besser als vom Markt erwartet ausgefallen, inklusive höherem Ausblick für das nächste Quartal.“

Nachdem bis auf Nvidia Anfang April alle Einzelwerte ausgestoppt wurden, besteht das Musterdepot aktuell nur aus den beiden genannten Aktien sowie einem zweifach gehebelten ETF auf den Short DAX. Der sehr erfolgreichen Bilanz des Traders hat das zuletzt aber nicht geschadet. Im Gegenteil: Von dem vor vier Wochen markierten Allzeithoch ist das wikifolio gerade mal fünf Prozent entfernt. Auf Jahressicht konnte eine Performance von 24 Prozent erzielt werden, womit er den Aktienmarkt gemessen an den wichtigsten Indizes schlagen konnte. Seit Erstellung des wikifolios im August 2013 legte es 140 Prozent zu, der Maximalverlust fällt mit 30 Prozent etwas höher aus, was dem Handelsansatz generell geschuldet sein dürfte. Steiger konzentriert sich auf wenige Werte, oftmals nur einen oder zwei, was das Risiko eines Rückschlags naturgemäß erhöht. Andererseits bleibt er flexibel: Aktuell etwa besteht das wikifolio aus gut 60 Prozent Cash. 

Schwergewicht dank neuer Trendstärke

Denis Galander („Traderduo“) hat die Netflix-Aktie erstmals im Februar in das wikifolio „TSI-Deutschland/USA” aufgenommen, das er zusammen mit einem befreundeten Trader vor gut einem Jahr gestartet hatte. Kurz nach Ostern wurde der Titel mit einem schnellen Gewinn von 6,1 Prozent wieder verkauft. Nur fünf Tage später schlug er bei dem Streaming-Giganten aber erneut zu. Am vergangenen Freitag wurde die Positionsgröße sogar noch verdoppelt. Der Grund für diesen Einstieg liegt wahrscheinlich in der Trendstärke der Aktie, denn das Trader-Duo handelt hier eine „Weiterentwicklung des Ausleseverfahrens mithilfe der Relativen Stärke“. Dabei wird auf Aktien gesetzt, „die sich in der Vergangenheit charttechnisch positiv entwickelt haben und einen sogenannten Trend ausbilden (starkes Momentum), von dem erwartet wird, dass er weiter intakt bleibt“.

Netflix ist einer von aktuell zehn Depotwerten und zählt mit einem Anteil von fast zehn Prozent zu den Schwergewichten des Portfolios, das zudem noch aus 29 Prozent Cash besteht. Obwohl die Kurse an den Aktienmärkten auf Sicht von einem Jahr nicht immer besonders trendig verliefen, konnte im wikifolio eine Performance von 39 Prozent erzielt werden, während der maximale Verlust nur 14 Prozent betrug. Aufgelegt wurde das wikifolio-Zertifikat inmitten der jüngst angefallenen Korrektur, weshalb es momentan mit acht Prozent unter dem Emissionskurs notiert.

Ein Netflix-Skeptiker

„Für mich ist vor allem die Cashflow-Situation ein rotes Tuch und Grund genug, die Netflix-Aktie nicht anzurühren.“
wikifolio-Trader Stefan Waldhauser („stwBoerse”)

Gibt es also niemanden, der der Erfolgsstory von Netflix nicht über den Weg traut? Doch, denn nicht alle wikifolio-Trader finden genügend Argumente für ein Netflix-Engagement. Dazu gehört zum Beispiel Stefan Waldhauser („stwBoerse”). In seinem wikifolio „High-Tech Stock Picking sucht man die Aktie des Streaming-Dienstes vergeblich. Natürlich ist Netflix eine beeindruckende Erfolgsgeschichte und DER Digital Leader unter den Medienfirmen. Mit mittlerweile 125 Millionen zahlenden Abonnenten (davon mehr als 50 Prozent außerhalb der USA) hat man eine wertvolle Kundenbasis geschaffen. Für mich ist aber vor allem die Cashflow-Situation ein rotes Tuch und Grund genug, die Netflix-Aktie nicht anzurühren. In 2017 betrug der negative Cashflow cirka zwei Milliarden US-Dollar. Für 2018 soll der Cashflow sogar mehr als drei Milliarden Dollar im roten Bereich sein. Und im Aktionärsbrief zum ersten Quartal 2018 wird dann nochmals bekräftigt, dass der Cashflow über Jahre hinaus negativ bleiben wird: Netflix finanziert sich aktuell durch Schulden und nicht durch Kapitalerhöhungen. Ich finde diese Strategie sehr bedenklich und risikoreich.” In seinem Blog High-Tech-Investing gibt es die detaillierte Einschätzung Waldhausers in voller Länge.

Die 10 Nasdaq 100-Aktien mit den meisten Trades (09.04-16.04.2018)

# Name ISIN Handelsvolumen Alle Trades Käufe
1 Facebook US30303M1027 104 605 167 57%
2 Netflix US64110L1061 49 040 166 70%
3 Amazon US0231351067 6 800 122 58%
4 Nvidia US67066G1040 18 356 109 63%
5 Tesla Motors US88160R1014 187 179 106 56%
6 Micron US5951121038 409 661 77 45%
7 Apple US0378331005 12 570 75 53%
8 Adobe US00724F1012 6 663 64 83%
9 Alphabet US02079K3059 1 742 64 55%
10 Intel US4581401001 10 320 47 57%


Alle wikifolios mit Netflix (ISIN: US64110L1061) im Depot.