Top wikifolio alpaca turtle StingerBaby +95,4 % seit Beginn +73,9 % 1 Jahr TOP WIKIFOLIO TRADE Verkauf 20.12.2024 um 16:27 Turbo-Optionsschein auf Nasdaq-100 Index® DE000HT1ES45 Kurs (EUR) 1,050 0,4 % Letzte Aktivität alpaca turtle Die Circus SE mit Sitz in Hamburg scheut auf der eigenen Homepage zunächst einmal nicht vor ambitionierten Aussagen wie dieser hier zurück: „Das deutsche Unternehmen Circus SE verändert die Foodservice-Industrie mit KI-gesteuerten Robotern und schafft dabei ein globales Netzwerk von autonomen Küchen.“ Nach genauerem Hinsehen und in Reaktion auf das jüngste Kursfeuerwerk ergibt sich folgendes Bild: Eingangs gilt es festzuhalten, dass die KI-Story mit Vorsicht zu genießen ist. Einerseits bietet jede geschäftliche Schnittstelle mit dem Thema sicherlich großes Potenzial, andererseits ist das Werben mit KI-Applikationen gerade derart in Mode, dass es teilweise wohl eher als Warnsignal denn als Kaufsignal zu werten ist. CEO der Hamburger ist Nikolas Bullwinkel, einer der Co-Founder von Flink und damit jemand mit solidem Track-Record und wahrscheinlicher Expertise. Gleichzeitig ist der Online-Auftritt und insbesondere auch der Investor-Relations Reiter der Website übersichtlich und „anwenderfreundlich“ gestaltet. Macht einen professionellen Eindruck und hat prinzipiell „institutional Quality“. Ein nicht unwichtiges Merkmal, denn für den langfristigen Erfolg der bisher extrem illiquide handelnden Aktie sind Investoren institutioneller Natur letztlich unabdingbar. Das fertige Produkt der Circus SE sind sozusagen Kochboxen, die meinem Eindruck nach hinsichtlich ihrer Größe in etwa jenen ähneln, die man von Flughäfen als bspw. von der Zigarettenmarke Camel gesponserte Raucherboxen kennt. Diese Boxen stellen dann am Ende sozusagen integrierte Kochstationen dar, die automatisiert und auf Knopfdruck Mahlzeiten zubereiten können. Wenn dann beispielsweise in einem Werk die Belegschaft zur Mittagspause in die Kantine geht oder ein gelangweilter Mitte-Dreißiger aus Bochum sich gegen 15 Uhr eine Pizza Napoli bestellt, kann „die Box“, die von der Firma selbst u. a. als „CA1 Food-Roboter“ betitelt wird, diese Gerichte ohne menschliche Hilfe zubereiten. Den Unternehmensmitteilungen zufolge wurde u. a. eine Partnerschaft mit Uber arrangiert, wobei hier online Essensbestellungen angenommen werden, die dann von der Maschine gekocht und schließlich von Uber ausgeliefert werden. Die Herstellungskosten gängiger Gerichte wie Pizza und Pasta lassen sich so angeblich um bis zu 50% reduzieren. Ob das Essen dann auch schmeckt… weiß ich leider nicht. Selbst wenn nicht, nehme ich an, dass man relativ schnell dahinterkommen wird, wie man automatisiert eine gute Pizza macht. Dazu sinkt das Risiko eines Haars in der Suppe. Mir ist ehrlicherweise nicht ganz klar, inwieweit KI hier überhaupt eine Rolle spielt, aber wenn der Roboter prinzipiell verlässlich, gaumenschmeichelnd und skalierbar kocht, könnte das Geschäftsmodell eine Zukunft haben. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit im Bereich um die 700 Millionen EUR. Über Bloomberg findet man bisher kaum Informationen zum Titel und über Xetra wird die Aktie erst seit Anfang des Jahres gehandelt. Teil der Story ist derzeit, dass Circus früh den Schritt aufs Börsenparkett gewagt hat. Für Investoren heißt das, dass hier mehr oder minder ein Unternehmen aus dem Venture-Capital-Bereich gehandelt wird, wobei handeln angesichts der teilweise mikroskopisch kleinen Umsätze auf Xetra oder Tradegate wohl das falsche Wort ist. Als „innovatives“ Start-up setzen die Hamburger bei der Vergütung des 111-köpfigen Personals (2023) teilweise auf Aktienoptionen. Anteilseigner müssen demnach mit einer Verwässerung Ihrer Anteile rechnen. Von den bisher ausstehenden knapp 23 Millionen Aktien gehören knapp 70% dem Management, ursprünglichen Investoren und Business Angels. Zudem wurden für diese Anteile Lock-up-Perioden festgelegt (3+ Jahre). Das bedeutet letztlich, dass das Angebot an Aktien stark begrenzt ist, was die starken Kursbewegungen erklärt. Die vereinbarten Lock-up-Perioden unterstreichen wohl aber die langfristigen Absichten der „alteingesessenen“ Geldgeber und machen einen lehrbuchreifen „Pump & Dump“-Coupes eher unwahrscheinlich. Die Nachrichtenlage der letzten Monate ist derweilen mehr oder minder hervorragend. Es wurden angeblich gestaffelte Verträge mit einer Pekinger Bildungseinrichtung über immerhin 5400 der fulminanten Boxen geschlossen, zudem u. a. ein Vorvertrag mit dem Flughafen Berlin-Brandenburg. Wie hoch Umsatz und Marge letztlich aber ausfallen, ist derzeit wohl kaum prognostizierbar. Die ganze Gemengelage spitzte sich zuletzt ziemlich zu; die News erschienen größtenteils innerhalb der letzten vier bis fünf Monate, hinzu kam das Xetra-Listing im Februar und eine anschließende Kursrally von 10 auf derzeit knapp 29 EUR (4. Juni 2024). Man könnte salopp gesagt von einem ziemlich heißen Trade sprechen, an dem man sich demnach auch im Handumdrehen verbrennen kann, und, da der Börsenhandel oft ein heimtückisches Unterfangen darstellt, ist dies auch garnicht unwahrscheinlich. Gruß aus der Küche, Benji
alpaca turtle Die Circus SE mit Sitz in Hamburg scheut auf der eigenen Homepage zunächst einmal nicht vor ambitionierten Aussagen wie dieser hier zurück: „Das deutsche Unternehmen Circus SE verändert die Foodservice-Industrie mit KI-gesteuerten Robotern und schafft dabei ein globales Netzwerk von autonomen Küchen.“ Nach genauerem Hinsehen und in Reaktion auf das jüngste Kursfeuerwerk ergibt sich folgendes Bild: Eingangs gilt es festzuhalten, dass die KI-Story mit Vorsicht zu genießen ist. Einerseits bietet jede geschäftliche Schnittstelle mit dem Thema sicherlich großes Potenzial, andererseits ist das Werben mit KI-Applikationen gerade derart in Mode, dass es teilweise wohl eher als Warnsignal denn als Kaufsignal zu werten ist. CEO der Hamburger ist Nikolas Bullwinkel, einer der Co-Founder von Flink und damit jemand mit solidem Track-Record und wahrscheinlicher Expertise. Gleichzeitig ist der Online-Auftritt und insbesondere auch der Investor-Relations Reiter der Website übersichtlich und „anwenderfreundlich“ gestaltet. Macht einen professionellen Eindruck und hat prinzipiell „institutional Quality“. Ein nicht unwichtiges Merkmal, denn für den langfristigen Erfolg der bisher extrem illiquide handelnden Aktie sind Investoren institutioneller Natur letztlich unabdingbar. Das fertige Produkt der Circus SE sind sozusagen Kochboxen, die meinem Eindruck nach hinsichtlich ihrer Größe in etwa jenen ähneln, die man von Flughäfen als bspw. von der Zigarettenmarke Camel gesponserte Raucherboxen kennt. Diese Boxen stellen dann am Ende sozusagen integrierte Kochstationen dar, die automatisiert und auf Knopfdruck Mahlzeiten zubereiten können. Wenn dann beispielsweise in einem Werk die Belegschaft zur Mittagspause in die Kantine geht oder ein gelangweilter Mitte-Dreißiger aus Bochum sich gegen 15 Uhr eine Pizza Napoli bestellt, kann „die Box“, die von der Firma selbst u. a. als „CA1 Food-Roboter“ betitelt wird, diese Gerichte ohne menschliche Hilfe zubereiten. Den Unternehmensmitteilungen zufolge wurde u. a. eine Partnerschaft mit Uber arrangiert, wobei hier online Essensbestellungen angenommen werden, die dann von der Maschine gekocht und schließlich von Uber ausgeliefert werden. Die Herstellungskosten gängiger Gerichte wie Pizza und Pasta lassen sich so angeblich um bis zu 50% reduzieren. Ob das Essen dann auch schmeckt… weiß ich leider nicht. Selbst wenn nicht, nehme ich an, dass man relativ schnell dahinterkommen wird, wie man automatisiert eine gute Pizza macht. Dazu sinkt das Risiko eines Haars in der Suppe. Mir ist ehrlicherweise nicht ganz klar, inwieweit KI hier überhaupt eine Rolle spielt, aber wenn der Roboter prinzipiell verlässlich, gaumenschmeichelnd und skalierbar kocht, könnte das Geschäftsmodell eine Zukunft haben. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit im Bereich um die 700 Millionen EUR. Über Bloomberg findet man bisher kaum Informationen zum Titel und über Xetra wird die Aktie erst seit Anfang des Jahres gehandelt. Teil der Story ist derzeit, dass Circus früh den Schritt aufs Börsenparkett gewagt hat. Für Investoren heißt das, dass hier mehr oder minder ein Unternehmen aus dem Venture-Capital-Bereich gehandelt wird, wobei handeln angesichts der teilweise mikroskopisch kleinen Umsätze auf Xetra oder Tradegate wohl das falsche Wort ist. Als „innovatives“ Start-up setzen die Hamburger bei der Vergütung des 111-köpfigen Personals (2023) teilweise auf Aktienoptionen. Anteilseigner müssen demnach mit einer Verwässerung Ihrer Anteile rechnen. Von den bisher ausstehenden knapp 23 Millionen Aktien gehören knapp 70% dem Management, ursprünglichen Investoren und Business Angels. Zudem wurden für diese Anteile Lock-up-Perioden festgelegt (3+ Jahre). Das bedeutet letztlich, dass das Angebot an Aktien stark begrenzt ist, was die starken Kursbewegungen erklärt. Die vereinbarten Lock-up-Perioden unterstreichen wohl aber die langfristigen Absichten der „alteingesessenen“ Geldgeber und machen einen lehrbuchreifen „Pump & Dump“-Coupes eher unwahrscheinlich. Die Nachrichtenlage der letzten Monate ist derweilen mehr oder minder hervorragend. Es wurden angeblich gestaffelte Verträge mit einer Pekinger Bildungseinrichtung über immerhin 5400 der fulminanten Boxen geschlossen, zudem u. a. ein Vorvertrag mit dem Flughafen Berlin-Brandenburg. Wie hoch Umsatz und Marge letztlich aber ausfallen, ist derzeit wohl kaum prognostizierbar. Die ganze Gemengelage spitzte sich zuletzt ziemlich zu; die News erschienen größtenteils innerhalb der letzten vier bis fünf Monate, hinzu kam das Xetra-Listing im Februar und eine anschließende Kursrally von 10 auf derzeit knapp 29 EUR (4. Juni 2024). Man könnte salopp gesagt von einem ziemlich heißen Trade sprechen, an dem man sich demnach auch im Handumdrehen verbrennen kann, und, da der Börsenhandel oft ein heimtückisches Unterfangen darstellt, ist dies auch garnicht unwahrscheinlich. Gruß aus der Küche, Benji