TUI wird als Profiteur der FTI-Insolvenz gehandelt

So gewinnt man Leser, auch wenn die Hintergründe für viele Betroffene weniger erfreulich sind. Die Insolvenz des drittgrößten deutschen Reiseveranstalters kostet viele Menschen ihren wohlverdienten Urlaub. An den Börsen wird das Thema wie gewohnt deutlich weniger emotional bewertet. Stattdessen läuft hier längst die Suche nach potenziellen Profiteuren.

Hoch gehandelt wird dabei der Konkurrent TUI. Deren Deutschland-Chef, Stefan Baumert, hatte Medien gegenüber geäußert, dass es wegen der FTI-Insolvenz womöglich „einige Schnäppchen gibt, wenn nicht genutzte Kapazitäten von Hotels oder Airlines in den Markt zurückkommen“. Zudem erwarte TUI insgesamt „einen guten Sommer mit deutlich anziehenden Fernreisen“. Schon Mitte Mai hätten die Buchungszahlen rund 5 Prozent höher gelegen als im Vorjahr. Die TUI-Aktie hat sich nach einem katastrophalen Jahr 2023 (zumindest bis Ende Oktober) zuletzt klar stabilisieren können. Und die Analystengilde ist sich sicher, dass da noch mehr geht. Das durchschnittliche Kursziel von derzeit 9,66 Euro lässt der Aktie laut aktien.guide noch 37 Prozent Potenzial.

wikifolio Trader Hardy Josef Hermann (Turmblick) hat seine Position bei TUI in der vergangenen Woche noch mal aufgestockt. Die Aktie ist in dem breit gestreuten wikifolio Substanz plus Soliditaet jetzt mit 1,5 Prozent vertreten. Insgesamt finden sich hier 37 Einzelwerte und drei ETFs wieder.

Der 35 Jahre lang in der Bankenbranche (davon 10 Jahre aktive Handelserfahrung im Investmentbanking) tätige Trader hat sich beruflich „weitestgehend zurückgezogen“ und verwaltet nun selbst sein eigenes Kapital. „Fast alles, in das ich hier investiere, befindet sich auch in meinem eigenen Depot“. Mit Hilfe von fundamentalen Analysen von Unternehmensdaten sowie einer Globalanalyse möchte er „auch in mageren bis schlechten Zeiten Erträge erwirtschaften, indem ich Megatrends verfolge“. Alle paar Wochen erklärt der Trader über die Kommentar-Funktion, welche strategischen Ideen hinter der aktuellen Zusammensetzung seines Portfolios stehen und wie die Gewichtung der entsprechenden Segmente ist. Nach gut zehn Jahren hat sich der Wert des wikifolios bei einem maximalen Drawdown von rund 30 Prozent um 154 Prozent erhöht. Das bedeutet im Jahresdurchschnitt eine Rendite von knapp unter 10 Prozent.

Christian Scheid (Scheid) kommt mit seinem knapp zwei Jahre vorher gestarteten wikifolio Special Situations auf eine Performance von 200 Prozent, was auf Jahresbasis eine vergleichbare Rendite ergibt. Der maximale Verlust liegt hier bei rund 39 Prozent. Nach dem im Herbst 2021 markierten Rekordhoch gab es eine Korrektur, die ein Jahr später in eine bis heute andauernde Seitwärtsbewegung mündete.

TUI ist derzeit bei 22 Aktien die achtgrößte Position des Musterdepots. Von der FTI-Insolvenz kurz vor der wichtigen Sommerurlaubssaison könnte TUI auch seiner Meinung nach profitieren. Der Finanzjournalist sieht aber noch einen weiteren potenziellen Kurstreiber: „Zudem wurden die TUI-Papiere von Spekulationen um den baldigen MDAX-Aufstieg angetrieben, den die Deutsche Börse am 5. Juni angekündigt hat. Die Aktie bleibt interessant“.

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