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27.09.2018| Von: Nikolaos Nicoltsios |

Die Zeiten, in denen Börsenkurse und Unternehmensgewinne in eine Richtung liefen, scheinen zunächst einmal vorüber zu sein. Während die Aktienmärkte insgesamt noch recht freundlich tendieren, revidieren immer mehr Konzerne ihre Ziele für das Gesamtjahr nach unten. Zu Wochenbeginn schockte BMW den Markt mit einer entsprechenden Meldung. Wenige Tage zuvor wurden Börsianer bereits mit Gewinnwarnungen von Ceconomy, Nyrstar, Tom Taylor, Südzucker und Zalando konfrontiert. Bei den jeweilgen Aktien kam es zu teils heftigen Kurseinbußen. Zalando zum Beispiel brach vergangene Woche Dienstag in der Spitze um 20 Prozent ein. Der Online-Modehändler hatte zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen seine Umsatz- und Gewinnprognose gesenkt.

Reflexartige Käufe nach einem Crash

Doch wie geht man als Marktteilnehmer mit Gewinnwarnungen um? In den meisten Fällen reagieren Anleger zumindest bei bekannten Unternehmen antizyklisch, indem sie die gesunkenen Kurse zum Einstieg nutzen. So geschehen auch im Falle von Zalando auf wikifolo.com: Die Aktie stand zuletzt bei vielen Tradern auf der Einkaufsliste. 71 Prozent der auf Wochensicht getätigten Transaktionen waren Käufe (mehr Details dazu auf der Zalando-Einzelwertseite). Allerdings sind die Absichten, die hinter den Käufen stehen, nicht immer die gleichen.

Die Zalando-Aktie fällt um fast 20 Prozent. Ich strebe einen Swing-Trade an.
Volker Thiel („AlltagsTrader“)
nutzt die Gewinnwarnung samt Volatilität für einen raschen Trade

Viel Erfahrung notwendig

Kurzfristig agierende Trader zum Beispiel lieben die überdurchschnittlich hohen Kursschwankungen nach Gewinnwarnungen oder ähnlichen Meldungen, weil sich dadurch relativ schnell schöne Gewinne generieren lassen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Menge Erfahrung - den passenden Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu finden, ist schließlich keine leichte Übung.

Volker Thiel („AlltagsTrader“) ist hauptberuflicher Trader und seit 15 Jahren auf dem Kapitalmarkt aktiv. In seinem wikifolio „Alltags-Trader (Spezial)” bewies er bislang ein gutes Gespür für die Märkte. Ein halbes Jahr nach Eröffnung liegt das aktiv verwaltete wikifolio bereits mit gut 28 Prozent im Plus. Den Kurseinbruch bei Zalando begriff er als Chance, die Performance weiter zu verbessern: „Zalando musste heute bekannt geben, dass man die Umsatz- und Gewinnerwartungen nicht erfüllen kann. Daraufhin fällt die Aktie um fast 20 Prozent. Ich strebe einen Swing-Trade an.“ Kurz nach Handelsstart griff er bei knapp unter 34 Euro zu. Das Timing war perfekt - das Tief lag bei 33,5 Euro. In der folgenden halben Stunde wurde die Position dann schnell wieder aufgelöst, wobei Gewinne von bis zu 4,1 Prozent verbucht werden konnten.

Die „50 Prozent-Regel“

Der Blick auf die anschließende Kursentwicklung zeigt allerdings, dass hier sogar noch deutlich mehr möglich gewesen wäre. Während Thiel sein größtes Plus bei Kursen von 35,34 Euro einsackte, stieg die Aktie im Tageshoch bis auf über 37 Euro. Nun sollte man gerade in solchen Situationen nicht so vermessen sein, immer exakt die Hochs und Tiefs einer Bewegung erwischen zu wollen. Das schaffen selbst die allerbesten Trader nur in Ausnahmefällen. Was als Indikation aber oft ganz hilfreich ist und auch bei Zalando wieder sehr schön gepasst hätte, ist folgende Erfahrung: Häufig wird während der ersten deutlichen Erholung nach einem massiven Kurssturz ungefähr die Hälfte des erlittenen Verluste wieder wettgemacht, bevor es dann zu erneuten Abschlägen kommt.

Charttechnik kann beim Timing helfen

Die Zalando-Aktie etwa schloss am Montagabend bei 41,90 Euro und fiel am nächsten Morgen bis auf 33,47 Euro, ein Minus von 8,43 Euro. Nimmt man davon die Hälfte (4,215 Euro) und addiert das zu dem Tiefstkurs, kommt man auf einen Wert von 37,685 Euro. Das Hoch der Erholung lag bei 37,78 Euro. Also wirklich fast eine Punktlandung.

Das Ende des vorherigen Crashs zu erkennen, gestaltet sich oft deutlich schwieriger. Doch auch hier kann die Charttechnik helfen. Bei Zalando jedenfalls startete die Erholung fast exakt auf Höhe des im Dezember 2016 markierten Zwischentiefs eines immer noch intakten Aufwärtstrends.

Zalando-Aktie-Gewinnwarnung

Wie immer an der Börse lässt sich daraus zwar keine allgemeingültige Regel ableiten, Zufall ist das in solchen Fällen aber sicher auch nicht. Charttechnische Marken nutzen viele Marktteilnehmer zur Orientierung - entsprechend häufig halten sie (zumindest vorübergehend).

 

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