Christoph Klar setzt in seinem wikifolio Trendfollowing Deutschland auf trendstarke, deutsche Aktien – und zwar nur dann, wenn das Umfeld freundlich ist. Folgerichtig besteht sein wikifolio aktuell aus fast 90 Prozent Cash. Das Fahrwasser testet er, indem er Positionen in Titeln eröffnet, die sich gut gehalten haben. Läuft die Position nicht wie erwartet, wird sie verkauft.
Kapital sichern
„Das Gebot der Stunde ist weiterhin, sowohl das mentale als auch das finanzielle Kapital zu sichern und defensiv ausgerichtet zu bleiben. Die Investitionsquote werde ich erst deutlich nach oben schrauben, wenn die Testpositionen einen Durchzug nach oben entwickeln können“, erklärt Klar. Es sei aktuell wichtig, sich in Geduld zu üben und auf das richtige Marktumfeld zu warten, um wieder aggressiver zu agieren.
Es ist ein großer Fehler zu denken, dass man zu jeder Zeit an den Märkten aktiv sein muss. Wir befinden uns nach wie vor in einem ‚Hard Penny‘ und nicht in einem ‚Easy Dollar‘ Umfeld.
Die Volatilität wird mit Sicherheit noch eine Weile hoch bleiben, glaubt Klar: „Insbesondere für Tech-Titel wird es vermutlich mehrere Wochen, wenn nicht Monate dauern, um ihren technischen Schaden zu verdauen und um wieder konstruktive Chartbilder auszubilden.“
Relative Stärke in Old Economy
Für sein wikifolio Trendfollowing Deutschland hält Klar jedenfalls weiter Ausschau nach Einzeltiteln mit besonders hoher relativer Stärke. „Meistens sind es genau diese Titel, die am Ende einer Korrektur wie die Rennpferde losziehen und als erstes wieder auf neue Hochs ausbrechen. Aktuell sind dies vor allem Titel aus dem Banken-, Versicherungs-, Luftfahrt-, Touristik-, Automobil- und Energiesektor.“
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Auch Christian Scheid arbeitet in seinen wikifolios Special Situations und Special Situations long/short unter anderem mit einer flexiblen Cash-Quote, um das Risiko in schwierigen Marktphasen zu steuern – und er hat ebenfalls die Aktien der Old Economy als Korrektur-Gewinner ausgemacht: „Bereits im vergangenen Jahr habe ich damit angefangen, den Anteil von Tech-Aktien zugunsten von Papieren aus der Old Economy zu senken. Relativ neu dabei sind zum Beispiel , und .“ Der Kali- und Salzförderer K+S ist aktuell das Schwergewicht in dem wikifolio Special Situations und steht mit einem Buchgewinn von 70 Prozent in dem Depot. Allein seit Jahresanfang legte die Aktie um über 30 Prozent zu und zählt damit zu den Titeln mit der höchsten Performance überhaupt im bisherigen Jahresverlauf.
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Value statt Growth
Das Umfeld dürfte für Tech-Aktien und Corona-Profiteure kurz- bis mittelfristig schwierig bleiben, glaubt auch Scheid. Vor allem die weniger expansive Notenbankpolitik könnte die Stimmung weiter belasten. „Es kann ratsam sein, verstärkt von Wachstums- in Value-Aktien zu wechseln. Diese sollten sich in einem Umfeld steigender Zinsen besser schlagen.“ Dennoch gilt es, den Markt im Auge zu behalten, denn im Jahresverlauf könnten sich laut Scheid vor allem bei Tech-Unternehmen mit zukunftsträchtigen Geschäftsmodellen dann wiederum auch große Chancen eröffnen.
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Einen Risikofaktor sieht der Trader in der Null-Covid-Politik Chinas im Zusammenhang mit einem Ausbruch von Omikron: „Neue Lockdowns im Reich der Mitte könnten die Lieferketten-Problematik – und damit auch den Inflationsdruck – vergrößern. Das bringt die Notenbanken, allen voran die Fed, in die Bredouille. Eigentlich müssten sie im Jahresverlauf 2022 wegen der sich vermutlich eintrübenden Konjunktur weniger stark auf die Bremse treten, können es wegen der anhaltend hohen Inflation aber nicht.“ Auch die im Herbst anstehenden US-Zwischenwahlen tragen diesbezüglich nicht gerade zur Entspannung bei, glaubt Scheid: „US-Präsident Joe Biden braucht eine restriktive Fed, um den Wählern zeigen zu können: ‚Schaut her, ich tue was gegen die hohe Inflation.‘“
Gold als Inflationsschutz
Elmar Peine sieht drei bestimmende Faktoren für das Börsegeschehen der nächsten Wochen. Das Zusammenspiel von Inflation und Notenbankpolitik ist einer davon. Der Trader erklärt: „Die EZB wird sich nicht ohne viel Streit auf eine konsequente Inflationsbekämpfung einlassen. Das Polit-Depot hat sich mit einem Gold-Titel in Stellung gebracht.“ Das südafrikanische Bergbauunternehmen Das Polit-Büro vertreten. Erst gestern hat er den Titel, der sich in den letzten Wochen herausragend entwickelt hat, nochmal aufgestockt.
ist mit gut 15 Prozent in Peines wikifolioAußerdem dürfte die Korrektur bei Tech-Aktien schon deshalb weitergehen, weil sich, so Peine, mit steigenden US-Zinsen auch die fairen Bewertungen der Aktien nach unten anpassen. Als dritten Faktor nennt Peine das voraussichtliche Ende der Pandemie: „Das bedeutet eine Erholung für einige Titel und Branchen. Dieser Trend ist aus meiner Sicht – und falls keine neue Mutation auftaucht – eine relativ sichere Sache. Wir haben uns mit
und positioniert und sehen insbesondere bei den Fluggesellschaften noch 15 bis 20 Prozent Potenzial.“Chart
Politische Börsen haben kurze Beine
Was die Kriegsängste betrifft, die die Börsen ja bis zuletzt belastet haben, sehen die wikifolio-Trader keinen Grund zur Sorge – und entsprechend auch keinen unmittelbaren Handlungsbedarf in den Depots. „Es hilft ein Blick auf die Kursreaktionen in vergangenen Krisen“, erklärt wikifolio-Trader Scheid.
Laut den Daten von LPL Research kam es in den schlimmsten politischen und wirtschaftlichen Krisen der vergangenen Jahrzehnte im Durchschnitt beim S&P 500 zu Kursabschlägen von 4,6 Prozent. Doch dauerte es nur gut 43 Tage, bis sich die Kurse von dem Schock wieder erholt und die Verluste vollständig wettgemacht hatten.
In Panik zu verkaufen, ist demnach ein schlechter Ratgeber. „Wer sich absichern möchte, kann zu entsprechenden Zertifikaten greifen“, so Scheid.
Fazit: Grund zur Panik gibt es keinen, einfach wird das Börsenjahr 2022 aber wohl auch nicht. Scheid ist sicher: „Die Qualitäten von Stockpickern werden gefragt sein.“ Nur gut, dass Stockpicking ein Steckenpferd der wikifolio Community ist.
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