Teamviewer – Schulden runter, Gewinne rauf

Schon Anfang Januar hatte Teamviewer von einem um neun Prozent gestiegenen Umsatz im abgelaufenen Jahr berichtet. Die eigene Zielrange wurde damit knapp übertroffen. In dieser Woche nun wurden auch für das bereinigte EBITDA (+14 Prozent), den Gewinn je Aktie (+20 Prozent) und den Free Cashflow (+8 Prozent) deutliche Steigerungsraten veröffentlicht. Dass die in diesem Jahr mittlerweile um fast 30 Prozent gestiegene Aktie ihren Höhenflug weiter fortsetzte, lag aber sicher auch an den neuen Prognosen des Vorstands. Der will bis zum Jahr 2028 die Verschuldung deutlich reduzieren, den Umsatz (auch dank der Übernahme) von zuletzt 671 Millionen Euro auf über 1,0 Milliarde Euro steigern und den Gewinn je Aktie um 70 Prozent auf dann voraussichtlich rund 1,80 Euro erhöhen.

Und das alles bei einer Bewertung, die bei einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 13 nicht als überteuert gilt. Wahrscheinlich muss der Vorstand aber erst wieder neues Vertrauen aufbauen, das in der Vergangenheit teilweise zerstört wurde. Die Analysten reagieren vorsichtig optimistisch. Bei der Deutschen Bank heißt es mit Blick auf die neuen Prognosen und vorherige Zielverfehlungen, dass man dieses Mal das Gefühl habe, dass der Kursanstieg „auf einem stetigeren und konservativeren Wachstumspfad“ beruhe. Zudem erscheine der Ausblick auf das laufende Jahr relativ konservativ. Der faire Wert wurde von 12 auf 13 Euro angehoben, was immer noch unterhalb des Konsens-Kursziels von rund 15 Euro liegt. Demnach wäre nach oben noch über 20 Prozent Luft.

Jörn Remus hat die Teamviewer-Aktie in seinem wikifolio Nordstern schon häufiger gehandelt. Seit Mitte dieser Woche ist er wieder dabei und hat den Titel mit gut drei Prozent in seinem erfolgreichen Musterdepot gewichtet. Der Trader setzt hier bevorzugt auf „Zukunftsaktien, Wachstumsaktien und Megatrends“, wobei die Haltedauer zwischen einem Tag und mehreren Jahren liegen kann. Seit dem Start Mitte 2015 gelang ihm so eine jährliche Durchschnittsperformance von 20 Prozent, was in Summe einen Wertzuwachs von 484 Prozent bedeutet. Dabei konnte der maximale Drawdown stets unterhalb von 30 Prozent gehalten werden.

Leonid Belogorzew ist am Mittwoch ebenfalls bei dem MDAX-Titel eingestiegen. „Teamviewer wird neu ins wikifolio aufgenommen. Dafür habe ich bei Palantir und Meta Gewinne mitgenommen“, schrieb der Trader am Abend. Nur wenige Stunden später wurde die Aktie mit einem schnellen Gewinn von rund zwei Prozent schon wieder verkauft. Sein im Mai 2019 eröffnetes wikifolio Intelligent Investing besteht aktuell aus 23 Aktien, fünf ETFs und einem Hebelprodukt. Der Trader will hier „in alles Mögliche und in das ganze Anlageuniversum investieren“ und dabei „die Performance der Märkte sowohl in bullischen als auch in bärischen Phasen nach Möglichkeit schlagen“. Nach einem starken Auftakt, einem größeren Drawdown (43 Prozent) und einem fulminanten Comeback notiert das wikifolio aktuell nur knapp unter Rekordhoch. Die Performance von 111 Prozent entspricht einer p.a.-Rendite von 14 Prozent.

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