gehört zu den hoch-gehypten Wasserstoffaktien und konnte im vergangenen Jahr um rund 300 Prozent zulegen. In den letzten Tagen hat sich das geändert. Die Aktie lässt nun mächtig Luft ab.
Ob das schon das endgültige Ende des Wasserstoff-Hypes ist, ist derzeit alles andere als klar. Da Ballard seit über 20 Jahren davon lebt, stets neue Aktien auszugeben und Verluste zu schreiben (wie viele andere Wasserstoffunternehmen auch), ist es in meinen Augen aber nur eine Frage der Zeit, bis die Spekulation auf eine Wende zur Profitabilität der Branche („This time is different!“) zusammenbricht.
This time is not different
Börsenbriefe verkaufen sich nicht gut, wenn sie „nur“ 20 Prozent Gewinn im Jahr versprechen. Sie müssen 20 Prozent im Monat bieten, um erfolgreich zu sein. Das ist der Grund, warum sie immer wieder auf neue „Trends“ setzen, die nach einer Phase des steilen Anstiegs (boom) im Kollaps (bust) des Marktsegments oder der Einzelaktie enden.
Der Lithium-Hype hat seinerzeit gut zwei Jahre angehalten und hat am Ende viele Milliarden an Anlegergeldern vernichtet. Danach musste für die Börsenmedien eine neue „Zukunftstechnologie“ her, die sich in den Wasserstoffaktien fand. Die Kurse hoben ab. Auch dieser Hype wird enden wie alle zuvor. Mit stark fallenden Kursen und hohen Verlusten für alle, die spät eingestiegen sind.
Die Fakten zum Wasserstoff-Hype
Wasserstoff ist angeblich die Zukunft. Schon diese These ist mehr als fragwürdig. Die Produktion von Wasserstoff ist sehr ineffizient und teuer ist sie noch dazu. Mehr als zwei Drittel der Energie gehen verloren, wenn Wasserstoff aus Strom gewonnen und anschließend in einem Brennstoffzellenfahrzeug in Strom zurückverwandelt wird. Diese Rechnung ist noch ausgesprochen positiv. Manche Experten setzen den Wirkungsgrad der Technologie nur bei 15 Prozent an. Nur zum Vergleich: Die direkte Speicherung des Stroms kommt auf einen Wirkungsgrad von rund 80 Prozent.
Wenn Wasserstoff nicht aus Storm hergestellt wird, dann wird er aus Erdgas gewonnen. Da könnten Autos auch gleich mit Erdgas fahren. Das wäre viel billiger und viel effektiver.
Das alles hat den Wasserstoff-Hype der letzten knapp zwei Jahre nicht gestört, wie sich am Kurs von Aktien wie zum Beispiel
ablesen lässt, der um 400 Prozent zulegte.Was macht Nel Asa?
Nel Asa stellt Elektrolyseure her, die aus Wasser und mit Hilfe von Strom Wasserstoff produzieren. Elektrolyseure können auch viele andere Unternehmen herstellen. Hohe Margen sind hier nicht zu erzielen – und die hat das Unternehmen auch nicht. Verkauft es einen Elektrolyseur, dann macht es damit einen Verlust. Der Cash Flow von Nel Asa war in den vergangenen vier Jahren in zwölf Quartalen negativ. Das Unternehmen macht also Jahr für Jahr Verluste, die es über die Ausgabe von stets neuen Aktien und eine hohe Verschuldung finanziert.
Manche Unternehmen aus dem Bereich der Wasserstofftechnologien (wie etwa
) machen das schon seit 20 Jahren so – ohne je profitabel zu werden.Fazit
Mit einer Veränderung der ökonomischen Rahmenbedingungen für die Unternehmen, die auf Brennstoffzellen und auf Wasserstoff setzen, ist in meinen Augen nicht zu rechnen. Eine Speicherung von Strom in Akkus ist vier Mal so effizient. Die Kosten für die Technologie fallen zudem von Jahr zu Jahr. In den USA werden in den kommenden Jahren die ersten Gaskraftwerke stillgelegt, die bislang zum Abdecken von Wind- und sonnenarmen Zeiten nötig waren. Und werden durch Speicherung in Akkus ersetzt.
Zudem haben mit Wasserstoff angetriebene Autos noch einen weiteren gravierenden Nachteil - die schlechte und extrem teure Infrastruktur. Eine Wasserstofftankstelle kostet einen siebenstelligen Betrag. Eine Ladesäule für einen Stromer gibt es bereits für drei- oder vierstellige Beträge.
Mein Fazit: Wasserstoff als Energieträger wird auch in Zukunft nur in Nischenanwendungen wie zum Beispiel im Indoor-Bereich zur Anwendung kommen. Eine gute Langfristanlage sind die entsprechenden Aktien in meinen Augen nicht.
Disclaimer: Christian Thiel ist wikifolio-Trader und betreut als sparstrumpf das wikifolio Global Champions . Darüber hinaus betreibt er den Blog „Großmutters Sparstrumpf“. An dieser Stelle kommentiert er finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen seines wikifolios engagiert ist. Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider. wikifolio.com übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung. Der Inhalt stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
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